Seite 2: DayZ für ARMA 2 - Zombie-Mod im Alpha-Test

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Das ArmA-2-Erbe

DayZ ist ein ständiger Kampf. Gegen die Natur, unseren geschwächten Körper, andere Spieler, aber auch eine Unzahl an Fehlern im Spiel. Das verwundert nicht, schließlich handelt es sich um eine Modifikation im Alpha-Stadium. Ab und zu poppen Zombies aus dem Nichts vor uns auf und verschwinden genauso schnell wieder. Manchmal landen wir beim Betreten eines Servers sogar in der scherzhaft »Limbo-Wald« genannten Debug-Umgebung, wo wir nicht agieren, sondern nur geradeaus schauen können. Da hilft nur der Neustart des Spiels.

Als ob er beten würde, liegt der erschossene Zombie im Eingang der Kirche. DayZ hat seine ganz eigene Atmosphäre. Als ob er beten würde, liegt der erschossene Zombie im Eingang der Kirche. DayZ hat seine ganz eigene Atmosphäre.

Besonders nervig ist auch ein Erbe der ARMA-2-Engine: Die Wegfindung der Zombies ist miserabel. Sie laufen im wilden Zick-Zack auf uns zu und machen somit präzise Schüsse erst möglich, wenn sie bereits direkt vor uns stehen. Auch die pechschwarze Nacht, in der wir wortwörtlich die Hand vor Augen nicht sehen, wünschen wir uns etwas heller. Denn in der Realität können wir dank Mond und Sternen zumindest schemenhafte Umrisse der Umgebung und ihrer Bewohner erkennen.

Faszination durch Frust

Einzelne Zombies locken wir am besten in den Wald, um mit unseren Schüssen keine Artgenossen anzulocken. Einzelne Zombies locken wir am besten in den Wald, um mit unseren Schüssen keine Artgenossen anzulocken.

Trotz der Fehler und einigen der frustrierendsten Tode unserer Spielerkarriere fasziniert DayZ wie sonst kaum ein Titel. Selten präsentiert sich ein Spiel in so reiner Form. Statt eine vorgefertigte Geschichte zu erleben, schreiben wir jeden Moment unser eigenes Abenteuer, das wir später aufgeregt unseren Freunden erzählen. Im Sekundentakt müssen wir unseren Weg bestimmen, wie wir mit der Umgebung interagieren und nicht nur unser eigenes, sondern auch das Schicksal anderer Menschen nachhaltig beeinflussen.

Die Endgültigkeit des Todes gibt dem virtuellen Leben einen Wert und Sinn. Anstatt es wie in anderen Spielen am laufenden Band zu verschwenden, leben wir in DayZ mit der konstanten Angst, erschossen oder gefressen zu werden und passen entsprechend penibel auf. Denn wie oft haben wir selber aus einem sicheren Versteck heraus andere Überlebende ins Visier genommen, ohne dass diese Bescheid wussten? Woher können wir wissen, ob uns in diesem Moment nicht dasselbe passiert?

Töten oder getötet werden

Wir klauben unsere Ausrüstung in Häusern, Hütten, Farmen und Industrieanlagen zusammen. Wir klauben unsere Ausrüstung in Häusern, Hütten, Farmen und Industrieanlagen zusammen.

Am Ende des Tages (die Uhrzeit richtet sich in Echtzeit nach den Servern) wollen wir einen letzten Blick in die Hauptstadt Chernogorsk werfen, denn für die Nacht könnten wir noch eine Taschenlampe gebrauchen. Vorsichtig schleichen wir von Deckung zu Deckung, halten regelmäßig an und prüfen die Umgebung auf schnelle Bewegungen. Schüsse in der Ferne halten uns wachsam und erinnern an die tödlichen Gefahren. Wir finden zwar keine Lampe, aber Munition und Vorräte. Schnell raus hier, bevor uns jemand entdeckt.

Am Rand der Stadt biegen wir um ein Eck und blicken prompt in die Mündung einer Schrotflinte. Der andere Spieler scheint genauso überrascht und steht uns in diesem Schreckmoment regungslos gegenüber. In einem Sekundenbruchteil flitzt uns die eigene hervorragende Ausrüstung durch den Kopf: Fernrohr, Kompass, Uhr und genügend Essen für mehrere Tage.

Weglaufen geht immer, irgendwann müssen wir uns der Horde jedoch stellen. Weglaufen geht immer, irgendwann müssen wir uns der Horde jedoch stellen.

Der Selbsterhaltungstrieb greift ein, bevor wir den Gedanken zu Ende gebracht haben. Unsere Büchse kracht und der Spieler fällt steif und lautlos zu Boden. In dem kurzen Moment der Stille atmen wir erleichtert durch. Dann, schreiend und im vollen Sprint, biegt die Zombiehorde um die Ecke. Wir nehmen die Beine in die Hand – und freuen uns über dieses kleine, und doch so großartige Mod-Juwel.

Fazit

Maximilian Gercke: DayZ fasziniert, schreibt Geschichte und ist wirklich einzigartig. Wie sehr habe ich mich über mein erstes Gewehr gefreut, wie sehr mich geärgert, als ich für eben dieses hinterrücks ermordet wurde. Auf die Zeit danach bin ich nicht besonders stolz: Mein Leben als Bandit war erfolgreich, aber voller Schuldgefühle. Die Toten sind schließlich keine austauschbaren Figuren. Das sind Menschen, die für ihre Güter gearbeitet und Zeit investiert haben. Heute gehöre ich wieder zu den friedlichen Überlebenden, auf der Suche nach einem Team, mit dem ich meine eigenen Abenteuer und Heldengeschichten erleben kann, von denen eines spannender ist als das vorherige.

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