Wertungs-Update
Dies ist unser ursprünglicher Test zu Die Sims 4. Nach mehreren Content-Updates, die unter anderem Keller und Geister hinzufügen, haben wir dem Spiel einen Kontrollbesuch abgestattet und auch die Wertung angepasst.
In manchen Ländern flunkert Electronic Arts mehr, in anderen weniger. In Deutschland etwa bewirbt der Publisher Die Sims 4 mit dem Motto »Echte Emotionen. Verrückte Storys.« Daran gibt's nichts auszusetzen, Gefühle und Geschichten zählen wieder zu den Stärken der Lebenssimulation. Beim englischen Slogan »Sie sind so klug, dass es komisch ist.« biegen sich die Balken schon etwas mehr, übermäßig intelligent sind die Sims diesmal nicht.
Am schlimmsten trifft's aber die Japaner, denen verspricht EA neben »unerwarteten Geschichten« - so weit, so gut -die »Sim-Evolution«. Moment, kurz den Duden wälzen: Evolution, steht dort, sei eine »langsame, bruchlose Entwicklung«. Okay, hinter »langsam« setzen wir ein Häkchen, schließlich sind seit Die Sims 3 über fünf Jahre vergangen. Aber als »bruchlos« kann man die Entwicklung der Serie nun wirklich nicht bezeichnen.
Denn die Sims 4 zeigt zwar neue Stärken, wirft aber auch diverse Errungenschaften seiner Vorgänger über Bord. Da halten wir's doch lieber mit dem italienischen Werbespruch: »Zu seltsam, diese Sims.«
Origin-Aktivierung
Wie inzwischen alle Spiele von Electronic Arts muss auch Die Sims 4 über die Online-Plattform Origin aktiviert werden. Danach läuft die Familiensimulation aber auch offline.
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Fehlende Features
Bereits drei Wochen vor dem Verkaufsstart veröffentlicht ein User der Fanseite Ts4news.com eine Liste von 89 aus bisherigen Sims-Teilen (ohne Addons!) bekannten Features, die der Entwickler Maxis diesmal gestrichen hat, darunterbeliebte Elemente wie Pools, Kleinkinder, unebenes Terrain, eine durchgehende Spielwelt, Krankheiten, Autos, Geschirrspüler, Keller sowie individuelle Ängste, etwa vor Geistern. Ach ja, Geister fehlen übrigens auch.
89 Features, das klingt nach krassem Beschnitt, zumal zusätzlich ursprünglich angekündigte Neuerungen wie das Woohoo-Talent für liebestolle Sims entfallen. Ein entsprechend großer Aufschrei entfährt der Community, und entsprechend geballte Wut schlägt Maxis und EA nach dem Release entgegen, die User des Wertungs-Schmelztiegels Metacritic.com watschen Die Sims 4 mit 3,7 von 10 Durchschnittspunkten ab.
Nun sind User-Wertungen bekanntlich mit Vorsicht zu genießen, die 0 Zähler, die manch wütender Spieler vergibt, hat Die Sims 4 sicher nicht verdient. Dennoch lässt sich an den Wertungen eindeutig die Enttäuschung über das zweite halbgare Maxis-Spiel nach SimCity ablesen. Allerdings erhitzt diesmal kein Online-Zwang die Gemüter - nach der ersten Online-Aktivierung via Origin darf man auch offline spielen - und auch spielerisch gesehen ist das vierte Sims längst nicht so kaputt wie die »Simulation« von SimCity.
Im Gegenteil, für sich gesehen ist Die Sims 4 ein durchaus gutes Spiel, es hat Charme und Humor, es funktioniert und entwickelt zuweilen einen bezaubernden Spielfluss. In den ersten 20 Stunden haben wir mit dem Familiensimulator viel Spaß, erleben jede Menge skurrile Geschichten (Schon mal mit dem Tod angefreundet?) und freuen uns vor allem über zwei sinnvolle Neuerungen, die Sim-Launen und das Multitasking. Doch je länger wir spielen, desto öfter macht sich das eine, große Problem von Die Sims 4 bemerkbar. Und dieses Problem heißt - Die Sims 3.
Schluss mit offener Welt
Der Vorgänger hob die Serie anno 2009 tatsächlich auf eine neue Evolutionsstufe, weil er die Spielwelt öffnete: Statt einen engen Nachbarschaftskäfig bewohnte man plötzlich ein komplettes, frei erkundbares und belebtes Städtchen, das zahllose Möglichkeiten bot. Wenn etwa der Opa starb und als Geist durchs Haus spukte, konnte man ihn auf dem Friedhof beisetzen oder zum Forschungslabor fahren, damit ihn die Weißkittel dort wiederbeleben - falls man die entsprechende »Gelegenheit« bekam,gewissermaßen eine Nebenquest.
Die enorme Vielfalt der Welt weckte den Entdeckerdrang und reizte zu noch mehr Experimenten, als die Familienverwaltung sowieso schon erlaubte; im Test lobten wir Die Sims 3 folgerichtig als »Feuerwerk aus Witz und Kreativität«. Okay, Witz und Kreativität hat auch Die Sims 4, nur das Feuerwerk zündet diesmal nicht. Und das beginnt eben schon bei der Spielwelt.
Gerade mal zwei Dörfchen stehen zur Verfügung, jedes davon besteht aus vier Wohn- und einem Ladenviertel sowie einem Park. Die Abschnitte sind nicht miteinander verbunden, bei den jederzeit möglichen Reisen an andere Schauplätze - etwa zum Abtanzen im Nachtclub - erwarten uns 10 bis 30 Sekunden lange Ladepausen. Und wenn's nur das wäre! Selbst wenn wir nur das Nachbarhaus besuchen wollen, starren wir erst mal auf den Ladebildschirm. Lediglich die Gehwege rund um unser Grundstück dürfen wir nachladefrei betreten, um mit Passanten zu plaudern - schwach.
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