Divinity 2: Ego Draconis im Test - Wie gut ist das Drachen-Rollenspiel?

Aus Drachentöter wird Drachenritter wird Drache: Unser Test des Rollenspiels Divinity 2: Ego Draconis von Larian Studios verrät Ihnen, ob die Metamorphose des Helden gelungen ist.

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Update: Die Wertung ändert sich mit dem Patch 1.02, mehr dazu lesen Sie weiter hinten im Test. Beachten Sie auch die Änderungen am Wertungskasten.

Auch wenn jeder von uns mindestens schon einmal den Wunsch hatte, Gedanken lesen zu können, so wollen wir doch nicht wirklich wissen, was etwa im Kopf der hübschen Nachbarin vor sich geht. Wir würden vielleicht Dinge erfahren, die uns gar nicht gefielen (»Lächerlich! Der Typ glaubt doch nicht wirklich, er könne bei mir landen!?«) oder die furchtbar öde wären (»Steuern machen, Müll runterbringen, Katze füttern, den Typen hier abwimmeln -- an was ich alles denken muss!«).

Im Rollenspiel Divinity 2: Ego Draconis wird Ihnen das Talent des Gedankenlesens mit auf die abenteuerliche Reise gegeben. Und wir dürfen Ihnen versichern, dass es in den meisten Gehirnwindungen der Bewohner des Fantasy-Reichs Rivellon deutlich spannender zugeht als in denen der hübschen Nachbarin. Zumindest äußerst spannend für einen Drachentöter-Azubi, für den das Schicksal eine ganz große Aufgabe vorgesehen hat.

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Übrigens: Die beiden Vorgänger Divine Divinity und Beyond Divinity müssen Sie nicht gespielt haben, um Divinity 2 zu verstehen. Serienkenner dürfen sich aber über zahlreiche Verweise freuen.

Die Handlung

Rivellon ist ein seltsames Reich: Man hält sich eine Armee aus Drachentötern, obwohl die Feuerspeier nahezu ausgestorben sind. Passend zu diesem Unfug will es die Tradition der sektenartigen Vereinigung, dass Neuzugänge zunächst mal eine jahrelange Ausbildung absolvieren müssen, um dann in einem Initiationsritual alles Einstudierte wieder zu vergessen. Aber immerhin können die Lehrlinge danach Geister sehen, sogar mit ihnen sprechen und in den Köpfen anderer Wesen kramen. Mit diesen beiden Talenten und minimaler Angriffskraft ausgestattet starten Sie in Divinity 2: Ego Draconis ins Abenteuer, das eine für einen Drachentöter recht ungewöhnliche Laufbahn vorsieht.

Die Zwischensequenzen werden die meiste Zeit direkt aus der Engine errechnet, selten gibt es prächtige Renderfilmchen. Die Zwischensequenzen werden die meiste Zeit direkt aus der Engine errechnet, selten gibt es prächtige Renderfilmchen.

In den ersten paar Stunden sind Sie noch ergebener Echsenjäger und untersuchen in einem kleinen Dörflein Drachensichtungen, bald allerdings wendet sich das Blatt. Divinity 2 macht Sie quasi im Vorbeigehen zum Erzfeind der Drachentöter, zu einem Drachenritter. Als solcher bekommen Sie im Folgenden Stress mit den ehemaligen Arbeitgebern, vornehmlich müssen Sie sich allerdings mit der Geißel des Reichs keilen. Der böse Zauberer Damian will die lieblichen Täler und Fjorde Rivellons unterjochen. Der gute Zauberer Zandalor schickt Sie los, um Damian den Unfug aus dem Kopf zu schlagen.Die Handlung von Divinity 2 ist im Kern gelungen, ärgert allerdings auch immer mal wieder mit erzählerischen Schlampereien und Fehlern. Die Wandlung vom Drachentöter zum Drachenritter (und später zum Drachen) schluckt der Held so ungerührt, als sei das etwas, was ihm alle drei Tage mindestens zweimal passiert. Und dass Damian und Ihre ehemalige Chefin Rhoda nicht selbst versuchen, Sie ausknipsen, wenn sich Gelegenheit dazu bietet, sondern lieber in blödester Bond-Bösewicht-Manier die minderbemittelten Schergen vorschicken, lässt logisch denkende Menschen verständnislos zurück.

Die Quests

Divinity 2 ist ein klassisches Rollenspiel, Sie steigen über das Lösen von Quests und über das Verdreschen von Gegnern im Level auf. Weder das eine noch das andere müssen Sie lange suchen, denn Rivellon ist vollgestopft mit Aufträgen und angriffslustigem Viechzeugs. Kaum, dass Sie ein paar Meter Weg zurücklegen, auf denen Ihnen nicht irgendwelche Gestalten begegnen, die irgendwas von Ihnen wollen -- und sei es nur, Sie zu Klump zu hauen.

Die Karte ist mangelhaft, sie gibt nur minimale Informationen. Die Karte ist mangelhaft, sie gibt nur minimale Informationen.

So treffen Sie beispielsweise im Trümmertal immer mal wieder auf den wahnsinnigen Magier Bellegar, der Ihnen zunächst stets ein (absichtlich) lausiges Gedichtlein vorträgt und Ihnen dann Monster auf den Hals hetzt. Haben Sie alle fünf Kloppereien erfolgreich bestanden, werden Sie mit Gold und Geschmeide oder mit einem Passwort belohnt. Das Passwort bringt Sie in eine Mini-Paralleldimension, dort warten massig Heiltränke. In den Orobasfjorden begegnen Ihnen falsche Exorzisten, Drachenfanatiker, hochnäsige Soldaten, ein unglücklich verliebter Ex-Pirat, Banditenbosse, streitlustige Imps, und sogar Bellegar reimt wieder, dass es einen schüttelt (sofern Sie die Tür zum richtigen Dungeon finden).

Das Schöne an den Quests in Divinity 2: Es gibt zumeist mehr als einen Lösungsweg. Wenn Sie Kommandant Ludwig beispielsweise helfen, ein Banditenlager ausfindig zu machen, dann dürfen Sie dort später an der Seite von Soldaten die Bösewichter in die Hölle schicken. Wenn Sie sich weigern, Ludwig zu unterstützen, lässt man Sie unbehelligt ins Lager, wo Sie weitere Aufträge finden.

Test-Video zu Divinity 2 für PC Video starten 7:53 Test-Video zu Divinity 2 für PC

Ähnliches passiert Ihnen immer wieder, mal im Kleineren, mal im Größeren: Helfen Sie Aurelius und töten in seinem Auftrag den Goblinherrscher Svadilfari? Oder lassen Sie sich von Svadilfari weichquatschen und vergiften Aurelius? Retten Sie den ehemaligen Drachenritter Lord Lovis, oder helfen Sie einigen frustrierten Geistern, sich an dem Adeligen zu rächen? Je nach Entscheidung fällt die Belohnung mal üppiger, mal weniger umfangreich aus. Wir meinen, dabei eine leichte Bevorteilung von Gutmenschentum gegenüber Schlingeldasein festgestellt zu haben.

Das Gedankenlesen

Wenn Ihnen die Entscheidungen bei Quests schwer fallen sollten, hilft es oft enorm, die Gedanken der beteiligten Personen zu lesen. Auf der Wächterinsel etwa erfahren Sie so, dass der Alchemist Anselm ein Lügner ist. Im Folgenden werden Sie mit Hilfe dieser Information eine wichtige Entscheidung für ihre weitere Karriere in Divinity 2: Ego Draconis treffen.

Generell ist das Stöbern in fremden Köpfen sehr anzuraten. Falls Sie im Laufe des Spiels auf alle drei Mitglieder der Familie Gremory treffen (was nicht zwingend passieren muss), dann verraten Ihnen die Gedanken der drei, wo der Familienschatz verborgen liegt, welches Passwort die Truhe öffnet und welche fiese Falle zuerst entschärft werden muss, um bei einem Diebstahl nicht in Flammen aufzugehen. Wenn Sie die Gedanken der Wächterinsel lesen, belohnt diese Sie mit einem Levelaufstieg. Das rentiert sich also, auch wenn Sie dafür massig Erfahrungspunkte opfern müssen. Das nämlich ist die Tauschwährung fürs Ausspionieren.

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