Taktisch im Team
Kämpfer, Mönch oder Amazone? Eine Charakterwahl fehlt bei Dungeon Siege, stattdessen entwickeln Sie Ihren Helden im Lauf des Spiels zum Spezialisten. Wenn Ihr Schützling bevorzugt den Knüppel schwingt, wächst der Bizeps; blättert er dagegen ständig im Zauberbuch, winkt die Magierlaufbahn. Festgelegt sind Sie dabei auf gar nichts; auch Allrounder lassen sich problemlos heranzüchten. Getrost vergessen können Sie die Klickorgien aus Diablo 2, denn jede Spielfigur beharkt die Gegner ganz automatisch. Ob Ihre Jungs dem Feind entgegenrennen oder nur zur Selbstverteidigung zuschlagen sollen, bestimmen Sie in den Kampfeinstellungen. Dort legen Sie auch das bevorzugte Ziel fest: Sollen zuerst die schwachen Feinde dran glauben, oder ist sofort der dickste Brocken fällig? Sobald Ihr Held Mitstreiter um sich versammelt hat, verschiebt sich der Schwerpunkt von puren Haudrauf-Kämpfen hin zur Taktik. Um acht Leute im Kampf gegen ein Dutzend Gegner noch sinnvoll zu befehligen, halten Sie per Knopfdruck die Zeit an. In der Pause ziehen Sie angeschlagene Leute aus der Schusslinie, schicken stattdessen den Krieger an die Front oder wählen für den Magier einen Schutzzauber aus. Sobald die Uhr weiterläuft, führt Ihr Team die Kommandos aus. Im Spiel ist das eine Sache von Sekunden, dem actionreichen Kampfverlauf tut es keinen Abbruch.
Wie im Bilderbuch
Würden keine mörderischen Bestien darin lauern, man wollte glatt Urlaub in der Welt von Dungeon Siege machen. Ihr Held stapft von seinem Farmhaus durch dichten Nadelwald, vorbei an blumenübersäten Wiesen und lauschigen Seen. Tief unter einer wackeligen Brücke strömt ein Fluss, in den ein majestätischer Wasserfall stürzt. Ab und zu geht ein Regenschauer nieder, dann brechen wieder Sonnenstrahlen durch das Blätterdach. Eine derartig opulente Grafik suchten Sie bei Action-Rollenspielen bislang vergeblich, und auch manches 3D-Actionspiel kann da nicht mithalten. Ohne Ladezeit gehen Außenwelten sanft in Kellergewölbe über; in Häusern werden die Dächer ausgeblendet, und Sie sehen ins Innere wie in eine Puppenstube.
Die Kamera schwenken, drehen und zoomen Sie nach Belieben mit den Cursor-Tasten. Davon müssen Sie auch reichlich Gebrauch machen, denn um in verwinkelten Dungeons und größeren Kämpfen den Überblick zu behalten, ist die ständige Nachjustierung des Blickwinkels unumgänglich. Trotz der Bilderpracht ist das Spiel kein Hardware-Fresser: Unsere Beta-Version lief auf einem Pentium III/500 mit Geforce-2-Karte problemlos in der höchsten Auflösung von 1024 mal 786 Pixeln, lediglich in den grafisch aufwändigen Städten wurde es ruckelig. (CS)
Die erweiterte Fassung des Artikels sowie zusätzliche Screenshots finden Sie in GameStar 04/2002.
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