Seite 2: Emergency 2012 im Test - Was für eine Katastrophe!

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Die KI: Wo geht’s zum Krankenhaus?

Der Entwickler Quatriga Games gibt sich alle Mühe, die Dramatik großangelegter Rettungseinsätze angemessen zu vermitteln und schafft das auch ganz gut. Wer in Frankfurt gegen eine radioaktive Wolke kämpft, gleichzeitig Brände löschen und im Main ertrinkende Personen retten muss, dem schießt ordentlich Adrenalin durch die Adern. Zumal ständig etwas passiert. So haben wir im von einem Wirbelsturm heimgesuchten Amsterdam gerade erst einen Wissenschaftler aus einem brennenden Haus gezogen, als an anderer Stelle eine entgleiste Straßenbahn in den Fluss zu stürzen droht.

Emergency 2012 packt uns dennoch nicht vollends, was an der auf Dauer öden Musik und vor allem der behäbigen Inszenierung liegt. So werden Ereignisse lediglich durch lahme Kamerafahrten eingeleitet, und KI-Passanten gehen selbst am größten Hausbrand unbeeindruckt vorbei. Zu solchen Atmosphäre-Mankos gesellen sich diverse Logikfehler. So lassen sich Flammen auch um Ecken herum löschen, und um einen Stau aufzulösen, hievten wir ein Autowrack von der Fahrbahn und legten es auf die Gleise eines Schnellzuges, der einfach hindurch fuhr.

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Besonders schwer wiegt die katastrophale Wegfindung. Wer ein halbes Dutzend Fahrzeuge von A nach B bewegt, der kann sicher sein, dass sie sich hoffnungslos ineinander verkeilen. Enge Straßen werden zu einem unüberwindbaren Nadelöhr, Polizeiautos schleichen hinter zu Fuß fliehenden Dieben her, weil sie nicht überholen wollen, und so mancher Rettungswagen fand im Test den Weg zum Krankenhaus nicht, sondern fuhr endlos im Kreis. Das nervt doppelt, denn Emergency 2012 erlaubt keine Fehler. Wer einen Notfall übersieht oder Sekunden zu spät reagiert, der darf die teils langen Missionen mangels Kontrollpunkten komplett von vorn beginnen. Eine freie Speicherfunktion gibt es zwar, doch das Sichern und Laden des eigenen Fortschritts dauert gefühlte Ewigkeiten.

Die Steuerung: Kontrolle verloren

Ein weiterer Stolperstein ist die unausgereifte Steuerung. Der ruckelige Kamerazoom bietet zu wenig Spielraum, und die Tastenbelegung lässt sich nicht konfigurieren. Ebenfalls nervig: Zwar zeigt die klar strukturierte Benutzeroberfläche an, wie viele Personen gerettet oder verhaftet werden müssen, wo sich diese Personen befinden, verschweigt das Spiel aber. Zudem ist die Übersichtskarte viel zu klein geraten, um überhaupt zu erkennen, welche Einheit gerade wo steht. Vor allem im Endlosspiel bremst das den Spielfluss ungemein, denn hier brennt es buchstäblich an allen Ecken. Anders als in der Kampagne managen Sie hier ähnlich wie in Emergency 4 eine von vier fiktiven Städten, absolvieren zufallsgenerierte Rettungseinsätze und verdienen dadurch Geld, mit denen Sie neue Fahrzeuge kaufen.

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Was in der Theorie motivierend klingt, krankt in der Praxis an sich schnell wiederholenden Ereignissen. Als wir etwa einen Amokläufer überwältigt hatten, ballerte fünf Minuten später wieder einer an genau derselben Stelle drauflos. Völlig unverständlich ist zudem, dass Sie im Endlosspiel nicht speichern dürfen. Stattdessen berechnet das Spiel Ihre Punkte für eine Online-Rangliste, sobald Sie die Partie beenden. Das dürfte höchstens Hardcore-Fans gefallen, gemütliche Feierabend-Spieler ärgern sich hingegen. Ohnehin ist Emergency 2012 nur für Serienveteranen geeignet. Denn die besitzen die benötigte Frustresistenz, um in dem abermals von unnötigen Ecken und Kanten geplagten Strategiespiel nicht die Nerven zu verlieren.

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