Faxion Online - PvP-Fegefeuer zwischen Himmel und Hölle

Hinter dem Horizont geht’s weiter: Im Online-Rollenspiel Faxion Onlinebeginnen wir ein Leben nach dem Tod, entweder auf guter oder auf böser Seite, aber immer in der gleichen hässlichen Stadt namens Purgatory (Fegefeuer). Die Story von Faxion ist schnell erzählt: Die Kräfte von Himmel und Hölle (ebenfalls begehbare Gebiete im Spiel) kämpfen um die Macht über sieben Regionen, die thematisch von den sieben Todsünden inspiriert sind. Jeden Tag gehen die Spieler in zwei der Gebieten aufeinander los und kämpfen ähnlich wie im Conquest-Modus der Battlefield-Spiele um die Kontrolle über bestimmte Kartenpunkte.

Derzeit läuft das Free2Play-Rollenspiel Faxion Online in der offenen Beta und wir nutzen die freie Testphase, um uns das grundsätzlich kostenlos spielbare MMO genauer anzuschauen. Es geht ganz klassische los: Drei Klassen gibt’s pro Partei, nämlich ganz klassisch Nahkämpfer, Heiler und Magier. Klingt nach wenig, allerdings müssen wir uns nicht mit den Fertigkeiten unserer gewählten Klasse begnügen: Bei jedem Levelaufstieg können wir Punkte in alle Klassenfähigkeiten stecken. So lernt ein Nahkämpfer beispielsweise heilen oder ein Magier das Zauberstabkloppen. Fertigkeiten einer »fremden« Klasse sind allerdings deutlich teurer als für Ihre Basisklasse: So können wir keine eiermilchlegende Wollmichklasse basteln, sondern müssen uns sehr gut überlegen, wie viel wir in welche Fähigkeiten stecken. Zu Beginn wird man von den vielen Möglichkeiten schier erschlagen, nach ein paar Levelsprüngen kamen wir aber recht gut klar.

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Auch das Ausbauen einer gelernten Fertigkeit läuft in Faxion Online dezent anders ab: Wenn wir beispielsweise unseren Feuerballzauber aufmotzen wollen, lernen wir den verbesserten Spruch nicht einfach ad hoc, sondern schieben ihn in einen Forschungs-Slot. Zehn Stunden später beherrschen wir dann Feuerball 2.0 – auch, wenn wir die ganze Zeit oder Zwischendurch offline gehen. Die Idee kennen wir beispielsweise aus dem Weltraum-MMO Eve Online. Zwei dieser Slots gibt’s gratis, Nummer drei bis fünf müssen die Spieler im Echtgeld-Shop nachkaufen. Falls jemand denn so wahnsinnig sind, hier Geld zu lassen...

Lange Wege, kurzer Sinn

Faxion hat nämlich ein großes Problem: Es ist nichts los. Klar, momentan läuft noch die Open Beta, doch auf dem einzigen Server sind wir in rund drei Stunden Spielzeit zu verschiedensten Uhrzeiten auf drei (DREI!) Mitspieler gestoßen. Von denen sich zwei nicht bewegt haben. Vermutlich sind die beim Spielen friedlich eingeschlafen, denn Faxion hat noch ein großes Problem: seine Laufwege. Schon nach zwei Handvoll Quests latschen wir uns die Heldenfüße wund. In anderen Spielen warten die Monster, die wir umnieten sollen, ja zumindest anfangs in der Nähe der Questgeber. Nicht so in Faxion, hier laufen wir drei Minuten hin, kämpfen zwei Minuten, laufen drei Minuten zurück, verlaufen uns, brauchen zwei Minuten länger. Kriegen eine neue Quest, die uns ans andere Ende der Startstadt schickt. Bah!

Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn unterwegs wenigstens was Nettes zu sehen wäre. Sie erraten es: Faxion hat ein drittes großes Problem. Es ist nicht nett anzusehen. Die graue, grob texturierte Stadt nicht. Die hölzernen Computergegnerbengel nicht, die um uns herumtaumeln. Ja nicht mal der Hintern unserer Heldin, der vor uns herwackelt. Der ist nämlich auch hölzern.

Aber noch ist Faxion Online in der frühen Open Beta, auch wenn es sich die mit dem Item-Shop bereits bezahlen lässt. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Entwickler genug Energie in das leicht ironisch angehauchte Himmel-Hölle-Spiel stecken, um es emporsteigen zu lassen. Immerhin sollen wir später in großen PvP-Schlachten noch die Todsünden-Gebiete erobern, aber dafür brauchen wir erstmal ein paar lebende Mitstreiter und die sind bislang Mangelware in Faxion.