Galactic Civilizations 3 im Test - Planlos im Weltall

Grummel-Test: Hat Galactic Civilizations 3 denn nichts von seinen erfolgreichen Ahnen gelernt?

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Alte Spieleredakteur-Regel: Tests zu Space-Strategiespielen wie Galactic Civilizations 3 müssen so anfangen: »Der Weltraum. Unendliche Möglichkeiten.« Das ist natürlich ein Witz, die Einleitung stimmt aber trotzdem. Denn ob wir mit Feuer und Schwert die Galaxis unterjochen, dem Universum durch Forschung seine Geheimnisse entlocken oder friedlich unsere Kultur bis auf den kleinsten Zwergplaneten verbreiten möchten - Galactic Civilizations 3 lässt uns tatsächlich die Wahl.

Kein anderes Globalstrategiespiel bietet uns so große Freiheiten: Wir dürfen aus acht vorgegebenen Völkern wählen oder unser eigenes erschaffen, mit charakteristischen Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Wir können im Editor neue Raumschiffe basteln: schnelle Aufklärer, gigantische Schlachtkreuzer oder wendige Abfangjäger, ganz nach Gusto.

Es bleibt uns überlassen, ob wir unsere Welten zu Kommerzzentren, Industriemetropolen oder Tourismuszielen ausbauen. Wir können uns als Wohltäter, erbarmungsloser Sklaventreiber oder pragmatischer Händler profilieren, durch Diplomatie verfeindete Fraktionen versöhnen, mit Raumstationen unseren Einflussbereich ausdehnen oder das All auf der Suche nach uralten Artefakten durchqueren.

Galactic Civilization 3 Galactic Civilization 3

Mit anderen Worten: Das Universum von Galactic Civilizations 3 bietet Liebhabern epischer Rundenstrategie reichlich Raum zum Austoben. Und zwar noch mehr als der populäre Vorgänger: Bis zu 128 (statt 16) Völker finden nun auf einer Karte Platz, die sich in der Einstellung »Insane« (derzeit ist das Programm nur auf Englisch verfügbar) selbst in der niedrigsten Zoomstufe über zig Bildschirme erstreckt.

Schade nur, dass wir dieses enorme Potenzial kaum ausschöpfen können. Denn erstens strapaziert GalCiv 3 - wie die Fangemeinde Stardocks jüngstes Werk nennt - dann sogar hochgezüchtete Monster-PCs über Gebühr, und zweitens artet bereits die Verwaltung eines mittelgroßen Sternenreiches mit einigen Dutzend Welten, Schiffen und Basen regelrecht in Arbeit aus. Ach, es hätte alles so schön sein können …

Vier X oder nix!

Wenn wir es schaffen, den Vorsitz des Galaktischen Rats zu halten, können wir Galactic Civilizations 3 auch ganz friedlich gewinnen. Wenn wir es schaffen, den Vorsitz des Galaktischen Rats zu halten, können wir Galactic Civilizations 3 auch ganz friedlich gewinnen.

Wie seine Ahnen ist GalCiv 3 im Grunde seines Herzens ein typischer Vertreter des 4X-Genres, zu dem auch Titel wie Civilization, Endless Space und Star Ruler zählen. Das Kürzel steht für die englischen Begriffe Explore, Expand, Exploit und Exterminate und umreißt das grundlegende Prinzip. Hier treten Hobbygeneräle an, um durch Forschung, Expansion, Ausbeutung von Ressourcen und den Kampf gegen verfeindete Parteien die Galaxis zu erobern.

Anders als die meisten 4X-Titel bietet GalCiv 3 neben freien Partien auch eine Storykampagne mit drei Kapiteln, in der der Spieler das Schicksal der Menschheit im 23. Jahrhundert dirigiert. Für Neulinge bieten die Missionen mit ihren Tutorial-Tipps und vorgegebenen Zielen einen brauchbaren Einstieg in die komplexe Materie; die meisten Veteranen dürften allerdings auf die trocken präsentierte Geschichte pfeifen und sich direkt in ein freies Spiel stürzen.

Die Einstellungsmöglichkeiten dort sind vorbildlich: Siegbedingungen, Szenariogröße, Gegner, Kartengestaltung, Forschungsrate, Anomalien, Schwierigkeit und vieles mehr lässt sich verändern. So stellen sich immer wieder neue Herausforderungen, jedes Match spielt sich ein wenig anders.

Mit Multiplayer-Modus
Als erster Teil der Serie bietet Glactic Civilizations 3 einen richtigen Mehrspielermodus. Wie bei allen Genreverwandten gestaltet sich der Spielablauf allerdings extrem zäh. In mittleren und großen Galaxien können Spielzüge im späteren Spielverlauf schon mal fünf Minuten oder länger in Anspruch nehmen - währenddessen drehen die Gegner Däumchen. Zwar lassen sich die Partien speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wiederaufnehmen, trotzdem sind Multiplayer-Matches mit GalCiv 3 nur etwas für extrem geduldige Naturen. Wir haben nach ein paar langweiligen Partien aufgegeben.

Die richtige Nachbarschaft

Der Anfang gestaltet sich allerdings immer ähnlich: Wir starten auf unserer Heimatwelt - für die Menschen die Erde, für andere Völker eine vergleichbar gastfreundliche Umgebung - mit einer Handvoll Schiffen und einem Raumhafen, um neue Sternenkreuzer auf Kiel zu legen. Zunächst gilt es, die Produktivität unserer Ausgangsbasis anzukurbeln. Jeder Himmelskörper ist einzigartig, verlangt eine eigene Strategie. Anders als etwa bei Civilization kommt es nicht nur darauf an, welche Gebäude wir errichten, sondern auch wo. Die Bauplätze wählen wir auf einer Hex-Karte des Planeten aus. Mancherorts gibt es Boni für Wirtschaftsgebäude, anderswo für Finanzeinrichtungen oder Militärinstallationen.

In der niedrigsten Zoomstufe bleibt vom 3D-Schick der Galaxis nicht mehr viel übrig. Aber nur diese Perspektive ist übersichtlich genug, um größere Reiche zu verwalten. In der niedrigsten Zoomstufe bleibt vom 3D-Schick der Galaxis nicht mehr viel übrig. Aber nur diese Perspektive ist übersichtlich genug, um größere Reiche zu verwalten.

Ziehen wir beispielsweise eine Fabrik auf oder neben einem Feld mit einem Produktionsplus hoch, arbeitet diese effektiver. Da Platz stets knapp ist, ist es sinnvoll, sich auf bestimmte Wirtschaftszweige zu konzentrieren. So bringt es wenig, wenn wir auf einem Wüstenplaneten intensiv Ackerbau betreiben. Aber vielleicht finden wir dort lauschige Oasen, die mit Tourismuszentren Besucherströme anlocken und unser Einkommen steigern? Die Verzahnung von Boni und Bauten funktioniert nicht überall (manchmal spuckt der Zufallsgenerator Planeten aus, deren Vorteile sich kaum nutzen lassen), steigert aber im Optimalfall spürbar die Spieltiefe.

Währenddessen entsenden wir Aufklärer in alle Richtungen der Galaxis: Wo gibt es unkolonisierte Welten? Wo wichtige Rohstoffe? Wo Artefakte vergangener Kulturen, die ähnlich wie die Ruinen in Civilization häufig Schätze bergen? Auch die Forschung bildet einen wichtigen Faktor im interstellaren Machtspiel. Anders als viele vergleichbare Titel erlaubt uns GalCiv 3, uns auf bestimmte Fortschritte zu fokussieren.

Wir können beispielsweise unsere gesamte Energie in neue Siedlungsmethoden stecken und uns dann vor allen anderen auch auf unwirtlichen Himmelskörpern niederlassen. Oder uns aufs Militär stürzen, um die größten, schnellsten und schlagkräftigsten Raumer zu produzieren. Der weitverzweigte Technologiebaum zwingt uns immer wieder, zwischen unterschiedlichsten Vorteilen zu wählen.

Wollen wir lieber zufriedene Untertanen oder wohlhabende? Günstigere Raumstationen oder effizientere? Klasse, so entwickelt sich auch die Wissenschaft jedes Mal anders! Allerdings: Einige Hundert Technologien, die sich zudem von Volk zu Volk etwas unterscheiden, sind einfach zu viel des Guten - hier wäre weniger mehr gewesen.

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Von Blau- und Zwangspausen

Ähnlich komplex zeigt sich der Schiffsdesigner, mit dessen Hilfe wir unsere eigenen Raumer gestalten. Zwar können wir auch einer Reihe vorgegebener Entwürfe produzieren, diese berücksichtigen aber nicht den Stand unserer Forschungen. Haben wir uns beispielsweise auf kinetische Geschütze spezialisiert, ist es unsinnig, Bomber mit Laserkanonen zu bauen.

Also wählen wir aus Dutzenden Modulen die passenden, kleben sie an eines der zahlreichen Chassis, ergänzen je nach Auftrag Schilde, Scanner, Laderäume und so weiter. Das dauert allerdings so lange, dass wir uns meistens darauf beschränken, existierende Designs leicht zu modifizieren oder unsere Entdeckungen an den vorgegebenen Prototypen orientieren.

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