Gods Will Be Watching im Test - Mögen die Götter uns gnädig sein

Folter, Geiseldrama und Genozid: Das Point&Click-Adventure Gods Will Be Watching setzt sich mit unbequemen Themen auseinander und ist fast unspielbar schwer. Warum der Indie-Titel trotzdem eines der interessantesten Spiele des Jahres ist, zeigt unser Test.

Gods Will Be Watching - Angespielt-Video: Der gnadenlose Point+Click-Thriller Video starten 15:13 Gods Will Be Watching - Angespielt-Video: Der gnadenlose Point&Click-Thriller

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Schaffen wir die unangenehme Wahrheit sofort vom Tisch: Das Point&Click-Adventure Gods Will Be Watching ist unfassbar schwer. So schwer sogar, dass wir nicht Mal in unseren kühnsten Träumen an den normalen Schwierigkeitsgrad denken wollen und es nur auf »leicht« mit den Göttern aufnehmen. Aber es sind keine Götter, die uns das Leben in Gods Will Be Watching schwer machen.

In sieben Kapiteln wird ein Bild von einem futuristischen Universum geschaffen, dessen Zustand äußerst fragil erscheint. Die mittlerweile über viele Planeten verteilten Alien-Rassen wurde von der galaktischen Föderation versklavt. Dagegen kämpft die Terrororganisation Xenolifers an und scheut keine Maßnahme, um den interstellaren Konflikt für sich zu entscheiden.

Als Offizier der Everdusk Company Abraham Burden unterwandern wir die Terrororganisation, um die Auseinandersetzung zwischen den beiden Fraktionen friedlich zu lösen und fangen sogar an, mit den Terroristen zu sympathisieren. Dabei durchleben wir eine Tour de Force, die wir einem Adventure-Spiel nicht zugetraut hätten.

Mercy-Update
Das Deconstructeam hat sich das erste Feedback zu Gods Will Be Watching zu Herzen genommen. Das Spiel sei zu schwer? Dann packen sie eben einen einfacheren Schwierigkeitsgrad rein!
Seit dem Mercy-Update gibt es den Rätsel-Modus, der alle Glückselemente entfernt. Daher muss nicht mehr gehofft werden, dass man genügend Glück hat, um ein Szenario zu bewältigen. Ab sofort kann man es einfach als Rätsel lösen.

Neues Kapitel als kostenloser DLC
Im Mai 2015 haben die Entwickler mit »The Last Chapter« ein achtes Kapitel als kostenlosen DLC veröffentlicht, der 20 Jahre nach der Haupthandlung die Story beendet.

Wo gibt's Gods Will Be Watching, die Special Edition und den Protoypen?
Bei Steam, auf der offiziellen Homepage (dort sogar DRM-frei), im Humble Bundle Store und bei GOG, ebenfalls DRM-frei.
Die Special Edition schlägt 20 Dollar zu Buche und enthält den Soundtrack des Spiels und ein 40-seitiges Comic-Buch, das mehr Einblick in die Welt von Gods Will Be Watching gewährt.
Ursprünglich ist Gods Will Be Watching im Ludum Dare Game Jam entstanden, den Prototypen gibt's auch noch auf der Entwickler-Webseite zu spielen.

Gods Will Be Watching - Screenshots ansehen

Schwerwiegende Entscheidungen

Gods Will Be Watching beginnt fulminant: Die Terrororganisation ist in ein Labor eingebrochen, um die biologische Massenvernichtungswaffe Medusea-Virus zu stehlen. Dabei hilft Burden Xenolifer, um seine Tarnung zu wahren. Aber die Polizei steht schon bereit, um uns aufzuhalten. »Glücklicherweise« haben wir ein paar Wissenschaftler als Geiseln genommen, um das Einsatzkommando in Schach zu halten.

Das Geiseldrama am Anfang veranschaulicht das Rätsel-Design von Gods Will Be Watching. Im Endeffekt gestaltet sich jedes der sieben Kapitel als ein großes Puzzle: Als Sergeant Burden leiten wir die Situation und geben den restlichen Charakteren Anweisungen, um unser jeweiliges Ziel zu erreichen.

Und unser Ziel ist eigentlich ganz einfach: Wir müssen den Computer hacken, auf dem sich der Computervirus befindet. Allerdings stellt sich dabei ein Problem, das sich durch die restlichen Kapitel zieht: Wir kennen zwar die Lösung, haben aber keine Ahnung vom Lösungsweg. Daher bleibt uns vorerst nur das Trial&Error-Prinzip.

Das Geiseldrama

Während des Einbruchs zeigt uns einer großer Balken auf einem PC-Bildschirm, wie weit wir schon mit dem Hacken sind. Die Zeit läuft während den Situationen allerdings nicht in Echtzeit ab, sondern in Zügen. Alle Aktionen außer dem Reden verbrauchen eine Zeiteinheit. Obendrein gibt es mehrere Faktoren, die wir im Auge behalten müssen:

Geiseldrama Das erste Kapitel besteht aus drei Bildschirmen: Der Erste zeigt das Labor, die Geiseln und Offizier Burden inklusive Terrororganisation Xenolifer. Hier passiert die meiste Action, wir müssen den Computer hacken und die Geiseln im Auge behalten.

Pausenraum In den Pausenraum können wir eine der Geiseln schicken, um eine Auszeit zu nehmen, falls sie zu unruhig werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie auf dumme Gedanken kommen und versuchen abzuhauen.

Einsatzkommando Die Wachen warten am rechten Bildschirmrand und rücken immer näher. Erreichen sie die Tür, ist das Spiel vorbei. Daher müssen wir entweder mit ihnen verhandeln oder auf sie schießen.

Da ist zum einen die Staatsmacht, die Polizei wartet am rechten Bildschirmrand. Jede verbrauchte Zeiteinheit lässt sie ein Stück näher rücken, außer wir wählen »verhandeln«, wodurch sie stehen bleibt. Wenn wir auf sie schießen, treiben wir sie ein Stück zurück. Kommen die Ordnungswächter bis zur Tür, heißt es »GameOver«.

Außerdem gibt es da noch die Geiseln, die mit der Zeit immer unruhiger werden. Durch brutale Aktionen wie Schießen bekommen sie Angst, was sich in ihrem Verhalten widerspiegelt: Die Geiseln fangen an zu Zittern oder schaukeln hin und her. Daraufhin versuchen sie zu flüchten. Aber wenn wir zu harmlos vorgehen und nur »verhandeln«, werden die Gefangenen aufmüpfig und versuchen uns zu überwältigen, was zu ihrem vorzeitigen Tod führt. Sind alle Geiseln tot, ist das Spiel für uns vorbei.

Drittes Problem: Die Hacker-Anzeige am zu knackenden Computer füllt sich automatisch mit jeder verbrauchten Zeiteinheit, kann aber per »Hacker-Boost« beschleunigt werden. Den Hacker-Boost laden wir durch wiederholtes Anklicken auf. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er funktioniert. Falls der Hacking-Versuch fehlschlägt, ertönt ein Alarm.

Alle oben aufgezählten Faktoren hängen zusammen. Sobald wir eine Aktion anwählen, löst das eine Kettenreaktion aus. Wir können zum Beispiel eine der Geiseln eintauschen, um die Polizei zurückzutreiben. Das entspannt gleichzeitig die restlichen Geiseln. Wenn wir den Alarm auslösen, muss er mit einer weiteren Aktion wiederausgeschaltet werden, wodurch die Polizisten wieder ein Stück vorrücken können und die Geiseln unruhig werden.

Daher müssen wir alle Faktoren erfolgreich jonglieren, was aber meistens zu unschönen Kompromissen führt. Dass alle Geiseln unseren Einbruch überleben, ist daher äußerst unwahrscheinlich.

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