Sollten Indiana Jones und Guybrush Threepwood jemals gemeinsam Kinder zeugen (wir unterschlagen mal das »wie«), käme vermutlich jemand wie Jack Keane dabei heraus. Im Jahre 2007 gelang dem deutschen Studio Deck 13 (Ankh, Venetica) mit dem klassischen Grafik-Adventure Jack Keaneein Überraschungshit, der damals völlig verdient im GameStar-Test 88 Punkte abräumte.
Mit Jack Keane und das Auge des Schicksalssteht fünf Jahre später der Nachfolger in den Verkaufsregalen. Doch inzwischen ist viel Zeit den Fluss des Computerspielmarktes herab geflossen und die letzten beiden Deck 13-Titel Black Sailsund Hauntedblieben hinter den Erwartungen. Mit Jack Keane und das Auge des Schicksalswollen die Entwickler nun an glorreiche Zeiten anknüpfen.
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Die Handlung: Jäger des verlorenen Ichs
Die Handlung beginnt im Jahre 1899 auf einer Gefängnisinsel vor der Küste Shanghais. Der Abenteurer und Held Jack Keane sitzt dort ein und wartet auf die Befreiung durch seine Flamme Amanda, die Spielern des ersten Teils noch bekannt sein dürfte. Doch kurz vor der Flucht erfährt Jack durch seinen bärtigen Zellengenossen Ukumba von einem vermeintlich gigantischen Schatz. Kurz darauf verstirbt der zottelige Schamane aber schon. Und so sind Jack und ein gewisser böser Professor Umbati die einzigen, die von der Existenz Ukumbas wissen: Der Wettlauf um den Schatz beginnt.
Mal ist Jack in den folgenden sechs bis acht Stunden eine Nasenlänge voraus, mal schlägt Umbati mit meist unfairen Mitteln wie Waffengewalt oder Bestechung zurück. Die Handlung treibt uns dabei von der Shanghaier Gefängnisinsel über den Hamburger Hafen voller humorloser Deutscher bis zum Kilimandscharo. Unterbrochen wird die Hetzjagd dabei immer wieder von Reisen in Jacks Unterbewusstsein, wo er sich in mehreren Stufen dem grundlegenden Problem seiner Verantwortungsscheu stellen muss.
Diese Läuterungsreise von Jack stellt einen zweiten Handlungsbogen dar und wird begleitet von der Konkurrenz zweier Frauen, nämlich Amanda und der undurchschaubaren Fotografin Eve, in deren Bett der nackte Jack scheinbar unvermittelt mitten im Spiel landet. Immer wieder muss sich der Spieler für Jack zwischen beiden Frauen entscheiden, etwa mit welcher von beiden er den Kilimandscharo erklimmen will.
Je nach Wahl können der Spielverlauf und somit einige Rätsel durchaus variieren, was – für ein Adventure ungewöhnlich – für einen gewissen Wiederspielwert sorgt. Insgesamt sind die Handlung und die Dramaturgie auf einem guten Niveau, auch wenn die sprachliche Qualität der Dialoge bei weitem nicht an die Qualitäten der Daedalic-Titel (Harveys neue Augen, Chaos auf Deponia) heranreicht und mancher Gag sehr absehbar wirkt.
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