Men of War: Assault Squad im Test - Zieh nicht alleine in den Krieg

Der zweite Ableger zum Echtzeit-Strategiespiel Men of War konzentriert sich auf packend-realistische Koop-Schlachten. Im Test von Assault Squad zeigt sich: Leider geht das zu Lasten der Einzelspieler-Kampagne.

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Wer in Echtzeit-Strategiespielen mit Zweiter-Weltkrieg-Szenario wie Company of Heroesoder Panzersnach abendfüllender Unterhaltung sucht, ist dort gut aufgehoben. Wer in diesen Titeln aber nach Realismus Ausschau hält, der braucht nicht nur eine Lupe, sondern fast schon ein Mikroskop: Da tragen Panzer fröhliche Schussduelle auf wenige Meter Entfernung aus und fahren dabei ballettartig im Kreis.

Da spielen wichtige Werte wie Kaliber, Panzerung oder Aufprallwinkel bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Und da ist der »Rush« von gepanzerten oder gemischten Einheiten immer noch die beste Angriffstaktik.

Nicht so in der Echtzeit-Strategie-Reihe Men of War, der bereits (indirekt) die beiden Titel Soldiers: Heroes of World War II(2004) und Faces of War(2006) vorausgingen. Der neueste Spross Assault Squadbildet nun bereits das zweite allein lauffähige Addon nach Red Tide, welches noch keinen Mehrspieler-Modus vorweisen konnte. Das ändert sich nun.

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Ein Schuss im Dunkeln

In der Realität bekämpften sich Panzer nicht auf bildschirmtauglichen Entfernungen von 5 bis 100 Metern, sondern eher zwischen einem und drei Kilometern (oder mehr), und spätere Modelle wie der russische IS-2 oder der deutsche Tiger waren für Kaliber unter 88mm zumindest frontal nicht mehr zu durchschlagen. Auch stellten Häuser oder Mauern weder für die Panzer noch für die Geschosse selbst ein unüberwindbares Hindernis dar. Solche Tatsachen berücksichtigt die Men of War-Reihe und versucht, sie mit der Spiel- und Bedienbarkeit eines Echtzeit-Strategiespiels zu vereinen.

Das Schadensmodell sucht im Genre seinesgleichen, wie die berechneten Einschusslöcher oder die abgefallene Panzerplatte vorne rechts zeigen. Das Schadensmodell sucht im Genre seinesgleichen, wie die berechneten Einschusslöcher oder die abgefallene Panzerplatte vorne rechts zeigen.

100%igen Realismus können wir natürlich nicht erwarten. So würden zum Beispiel Schlachtfelder von zig Quadratkilometern der Übersicht schaden, und der eklatante Treibstoffmangel auf deutscher Seite lässt sich ebenso wenig einbauen wie die Tatsache, dass deutsche Tiger-Panzer häufiger konstruktionsbedingt ihren Geist aufgaben, als dass sie Opfer eines Abschusses wurden.

Men of War findet hier aber eine gute Balance. Panzerduelle finden meist über große Distanzen statt, die auch in der niedrigsten Zoomstufe den Bildschirmrahmen sprengen. Oftmals kommt der Schuss dabei aus dem Dunkel des Kriegsnebels (»Fog of War«) außerhalb jeglicher Sicht, denn gute Aufklärung ist das A und O in diesem Spiel.

Zudem explodieren Panzer nicht ohne weiteres, sofern wir die Panzerung überhaupt penetrieren können. Viel häufiger kommt es stattdessen vor, dass die Besatzung das unbrauchbar gewordene Fahrzeug schlicht aufgibt. So ziert nach der Schlacht oft ein ganzer Panzerfriedhof das geschundene Gelände.

Die Mauer muss weg

Um dem eigenen Realismus-Anspruch zu entsprechen, verfügt Men of War: Assault Squad mit über die genaueste Physiksimulation, die wir in Computerspielen kennen. Gegenüber den Vorgängern haben die Entwickler den Grad an Realismus weiter verbessert.

Bei Singapur nehmen wir als Japaner ein von den Briten gehaltenes Flussbett unter Beschuss. Bei Singapur nehmen wir als Japaner ein von den Briten gehaltenes Flussbett unter Beschuss.

Jeder Treffer wirkt sich korrekt auf das extrem präzise Schadensmodell der Fahrzeuge, Landschaft, Geschütze und Gebäude aus. Mauern und Gebäude stürzen teilweise oder ganz in sich zusammen, Einschlagskrater bieten neue Deckungen, Sandsäcke fliegen bei Artilleriebeschuss durch die Luft, und bei Panzern lassen sich jedes Einschussloch und Details wie kaputte Ketten oder herabgefallene Panzerungsplatten begutachten. Lediglich die bei Volltreffern albern aus den Panzern poppende Besatzung (wie Popcorn in der heißen Pfanne) stört den Gesamteindruck.

Die natürlich wirkenden Details der Physiksimulation kaschieren die nicht mehr ganz taufrische, wenn auch leicht verbesserte Grafik sehr gut. Zusammen mit den hübschen Explosions- und realistisch anmutenden Soundeffekten gibt es an der Präsentation somit wenig auszusetzen.

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