Men of War: Red Tide im Test - Echtzeit-Schlachten für Profis

Echtzeit-Taktik abseits ausgelatschter Schlachtfelder: In Men of War: Red Tide erleben Strategie-Profis den Zweiten Weltkrieg mal an ganz anderen Fronten.

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Entschlossen waten unsere Marines in Men of War: Red Tide an den Strand, winden sich durch Abwehrfeuer, suchen Deckung, feuern zurück, stürmen weiter. Hinter ihnen gibt ein Kreuzer Unterstützungsfeuer, die Granaten sausen nur knapp über ihre Köpfe hinweg, hinein in die Abwehrstellungen der Achsenmächte.
Toll. Schon wieder 6. Juni 1944, schon wieder Normandie, schon wieder D-Day.

Jetzt wird’s eng: Unser erbeuteter rumänischer Panzerwagen ist getroffen, wir müssen abgesessen weiterkämpfen. Jetzt wird’s eng: Unser erbeuteter rumänischer Panzerwagen ist getroffen, wir müssen abgesessen weiterkämpfen.

Falsch gedacht. Wir schreiben den 22. September 1941, stecken bei Odessa am Strand des Schwarzen Meeres und beharken eingegrabene rumänische Infanterie. Wir, das sind rund 20 Schwarzjacken. Nie gehört? Kein Wunder: Während so ziemlich jeder die Ledernacken vom US Marine Corps kennt, sind die russischen Marines vergleichsweise unbekannte Wesen. Dabei kämpften sie im Zweiten Weltkrieg an ziemlich jeder sowjetischen Front, von der Nord- und Ostsee übers Schwarze Meer, ja sogar im August 1945 kurz im Pazifik gegen die Japaner.

Vielfältige Schauplätze

Gut acht Monate nach Men of War erscheint mit Men of War: Red Tide ein allein lauffähiges Addon, das vor allem die russischen Marines in den Vordergrund stellt. Sechs Feldzüge gibt’s insgesamt, in 23 Missionen kämpfen wir gegen Rumänen und Deutsche, wechseln aber auch mal die Seite oder übernehmen italienische Truppen.
Die echten russischen Marines kämpften nicht nur an den Stränden, sie verteidigten auch Moskau und Leningrad, stürmten durch Berlin. Men of War: Red Tide ist genauso vielseitig, hier wechseln sich die vorhin beschriebenen Strandinvasionen mit Häuserkämpfen, Panzerduellen oder Luftlande-Einsätzen ab, in denen wir etwa mit einem kleinen Trupp einen rumänischen Offizier kidnappen sollen.

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Spielerische Freiheit

Bei Men of War: Red Tide stehen Infanterietrupps im Vordergrund. Jeder einzelne Soldat hat sein eigenes Inventar, wir arbeiten viel mit erbeuteten Waffen, bis hin zum geklauten Panzerwagen oder eroberten Flakgeschütz. Wie wir einen Auftrag lösen, bleibt uns überlassen, Red Tide bietet hier sehr viel Freiheit.
Zum Beispiel beim Entführen des besagten Offiziers. Wir können unsere Gruppe vorsichtig ins feindbesetzte Dorf schleusen, behutsam vereinzelte Posten ausschalten und uns so eine schmale Schneise bahnen. Oder wir entführen einen Panzerspähwagen, dessen Besatzung gerade rastet, und knipsen die Rumänen aus der Distanz aus. Oder wir erobern ein MG-Nest, dezimieren die Wachposten und rücken unter Feuerschutz vor, holen das Schwere MG nach, rücken weiter vor. Oder wir kombinieren diese Haupttaktiken.

Gerade solche Aktionen sind knifflig zu steuern, weil zum Beispiel wichtige Gegenstände wie Panzergranaten winzig klein auf dem Boden liegen -- sie lassen sich zwar per Tab-Taste knallrot anzeigen, aber nur fummelig aufheben. Unter Beschuss ist das nicht wirklich lustig, zum Glück können wir das Spieltempo zweistufig drosseln (und zweistufig beschleunigen).

Spannend aber schwierig

Mit nur einem guten Dutzend Marines schwimmen (!) wir an den Strand. Immerhin hilft uns Kreuzer-Kreuzfeuer gegen die Panzer. Mit nur einem guten Dutzend Marines schwimmen (!) wir an den Strand. Immerhin hilft uns Kreuzer-Kreuzfeuer gegen die Panzer.

Richtig spannend sind die realistischen Schusswechsel in Red Tide. Da beharken wir mit einem eroberten Geschütz einen Trupp verschanzter Infanteristen, doch die Granate geht über die Sandsäcke hinweg -- und erwischt einen dahinter lauernden Panzer. Den dürfte das eigentlich kalt lassen, weil wir mit einer Sprenggranate geschossen haben, nicht mit einer panzerbrechenden. Doch das Geschoss erwischt die Kette, der Tank bleibt liegen, wir können ihn später im Nahkampf erledigen oder unser Beutegeschütz auf Panzerabwehrgranaten ummunitionieren.

Solche Szenen gibt’s ständig: Fehlschüsse lassen Fensterscheiben splittern oder ganze Gebäude einstürzen, wir treffen mit einem Flakgeschütz einen Panzer, sodass sein Turm meterhoch in die Luft fliegt.
Weil wir mit relativ wenigen Soldaten meistens einer großen Übermacht gegenüberstehen, ist Red Tide schwer zu meistern. Gerade bei größeren Gefechten ist eine Mission schnell vergeigt, weil wir nicht überall gleichzeitig sein können. Es gibt zwar Verstärkung, gelegentlich auch automatische Luft- und Seeunterstützung, aber eben nur an geskripteten Stellen. Hinzu kommt, dass die KI gerne mal kurze Aussetzer hat, ein Soldat zum Beispiel eine halbe Sekunde in die falsche Richtung zielt oder kurzzeitig an Hindernissen hängt. Wichtige Einheiten sollten Sie daher mit der direkten Steuerung übernehmen: Mit Pfeiltasten und Maustaste lenken und ballern Sie dann übers Schlachtfeld. Wie in Company of Heroes: Tales of Valor, nur viel simpler.

Men of War: Red Tide hat bisher keinen deutschen Publisher, die englische Version gibt’s bei Importhändlern oder per Download.

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