Über Dächer, durch Tunnels, hinein in modernste Bürokomplexe, Werkshallen und die Straßen einer Stadt geht die wilde Hatz des Actionspiels Mirror’s Edge. Im Kern ist der Titel ein waschechtes Jump&Run - mit der minimalen Neuerung, dass Sie der Heldin nicht wie beispielsweise Lara in den Tomb Raider-Spielen über die Schulter schauen, sondern alles in Ego-Perspektive erleben.
Das Publisher-Entwickler-Duo Electronic Arts und Digital Illusions (Battlefield 2) hat Mirror’s Edge über dieses Alleinstellungsmerkmal im Veröffentlichungsvorfeld schon mal als Meilenstein des Genres verkauft. Und tatsächlich merkt man einen Effekt: Bewegungen wie halsbrecherische Sprünge und Sprints werden deutlich direkter wahrgenommen als in vergleichbaren Titeln. Insofern ist das Experiment durchaus gelungen. Und auch in Sachen visuellem Design sowie Sound setzt Mirror’s Edge Maßstäbe. Allerdings hält das Abenteuer der jungen Faith auch einige Wermutstropfen parat, die höhere Wertungsweihen verhindern.
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Dröge Dystopie
Man schreibt das Jahr 2020. In einer nicht näher genannten Großstadt kontrollieren die Obrigkeiten die Information und somit die Gedanken und das Leben der Bevölkerung. Alles ist klinisch sauber, die Metropole gleicht einem riesigen sterilen Werkskomplex, in dem ein geöltes Rädchen perfekt ins nächste greift, nirgendwo regt sich Individualismus. Die supersportliche Faith gilt in dieser Stadt als Gesetzlose: Sie liefert als so genannte »Runnerin« illegal Informationen, ist sozusagen eine Piraten-Postbotin, die ihre kostbare Fracht per pedes über die Hochhausdächer ausliefert.
So zumindest soll man sich das originelle Spiel-Umfeld von Mirror’s Edge vorstellen. Das Szenario bleibt allerdings weitgehend abstrakt: Zwar hat der schwedische Entwickler die Architektur der Stadt zugleich steril wie wundervoll faszinierend umgesetzt, nur vom Überwachungsgebilde, das sich durch Straßenschluchten, Häuser und Wohnungen ziehen soll, merkt man nichts. Da können die Heldin und andere Charaktere in den Zwischensequenzen (teils in Spielgrafik, teils in hübschen Zeichentrickfilmchen) noch so sehr darauf pochen, dass alles ganz schlimm ist - fühlbar wird das nie. Und welcher Art die Informationen sind, die Faith und Kollegen transportieren, spielt überhaupt keine Rolle.
Bei all dem Wischiwaschi ist es nicht verwunderlich, dass auch die dünne Handlung (Faith sucht einen Mörder, um ihre Schwester zu retten, und kommt dabei einer Verschwörung auf die Schliche) am Ende so manche Frage unbeantwortet lässt und schnell in der Erinnerung verblasst.
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