Selten hat ein Spiel die Genre-Bezeichnung Deckungs-Shooter so verdient wie die 2D-Ballerei Not a Hero. Denn unsere Spielfigur kann sich weder ducken, noch ist sie in der Lage zu springen oder anderweitig akrobatisch aktiv zu werden. Ja, sie kann nicht mal vernünftig zielen. Stattdessen bleibt uns nur eins übrig: in Deckung gehen.
So bewegen wir uns durch Lagerhäuser, Wolkenkratzer, Gang-Territorien und Bürogebäude - immer auf der Suche nach bewaffneten Verbrechern, denen wir die Kerzen ausblasen können. Per Tastendruck rutschen wir in Deckung, schießen und wiederholen das Ganze. Klingt sehr eingeschränkt, fühlt sich aber nicht so an. Denn Not a Hero konzentriert sich ganz bewusst auf einige Kernmechaniken und macht daraus ein erstaunlich dynamisches Spielkonzept.
Dass wir Horden von Gangstern um die Ecke bringen, hat einen Grund: Verbrecher sind schlecht für die Politik. In Not a Hero sind wir Wahlkämpfer - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Als Handlanger eines leicht cholerischen Riesen-Hasen namens Bunny Lord schlüpfen wir in die Rolle von neun verschiedenen Charakteren, um unserem Boss den Weg ins Bürgermeisteramt zu ebnen. Da gibt's zum Beispiel Profi-Söldner Steve oder Redneck Cletus, jeweils mit einem eigenen Arsenal an stereotypen Sprüchen. Warum unser Chef ein Hase ist, wird vom Spiel nicht kommentiert - schließlich besteht der Rest der Welt aus normalen Menschen.
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Mal witzig, mal bemüht
Das fällt aber auch nicht weiter ins Gewicht, denn Not a Hero nimmt sich an keiner Stelle ernst, erzählt nicht wirklich eine zusammenhängende Geschichte, sondern setzt auf Popkultur-Referenzen und tiefschwarzen Humor. Beides trifft nicht immer ins Ziel. Wenn Bunny Lord zum Beispiel spekuliert, ob er sein Hühnchen zum Abendessen mit einer Hadoken brutzeln soll, dann verstehen sicherlich viele die Anspielung auf Street Fighter - so wirklich witzig dürften es aber nur einige wenige finden. Sowohl in puncto Humor als auch im Hinblick auf den Pixel-Look ähnelt Not a Hero im Übrigen verblüffend der Indie-Ballerei Super Time Force Ultra.
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Und genau wie bei der Zeitreise-Knobelei müssen wir auch in Not a Hero Köpfchen einsetzen, um unseren Job gut zu machen. Zwar lässt sich das Hauptziel jeder Mission in der Regel mit einem Mix aus Deckung Suchen und flinkem Schießen erreichen - für die drei Bonus-Errungenschaften brauchen wir aber Hirnschmalz. So sollen wir in einer Mission eine Zielperson ausschalten, idealerweise innerhalb von 45 Sekunden. Mit blindem Hinterherlaufen ist das nicht zu schaffen, nur wer aus dem Fenster springt und dem Kerl den Fluchtweg abschneidet, kann hier das Zeitlimit einhalten.
Wenn wir diese Ziele erreichen, schalten wir nach und nach alle neun Figuren frei. Das ist der einzige missionsübergreifende Fortschritt - in Not a Hero gibt's weder neue Waffen noch Fähigkeiten. So konzentriert sich das Spiel voll auf die Schießereien mit Gangstern, bei denen wir fortwährend entscheiden müssen, ob wir nah an den Feind heranrutschen für einen mächtigen kritischen Treffer oder aus der Distanz feuern.
Damit das auf Dauer nicht zu eintönig wird, gibt's in einigen Missionen überraschende Wendungen. Zum Beispiel wenn plötzlich von allen Seiten SWAT-Einheiten durchs Fenster stürmen, weil Bunny Lord einen Mafia-Boss totgeschlagen hat. Trotzdem ist Not a Hero kein Spiel, das wirklich lange motiviert. Wer alle Figuren freigeschaltet und jede Mission durchgespielt hat, dem bietet das Spiel eigentlich keine Herausforderung mehr - bis zu diesem Punkt ist es aber gute Kurzweil.
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