Saints Row: Gat Out of Hell im Test - Hölle, Hölle, Hölle

Das Standalone-Addon Saints Row: Gat Out of Hell sorgt für große Überraschungen bei Spielfigur und Story. Die spielerischen Neuerungen halten sich aber in Grenzen. In unserem Test klären wir, warum sich der Höllentrip dennoch lohnt.

Saints Row: Gat Out of Hell - Test-Video zum Höllen-Spin-Off Video starten 7:31 Saints Row: Gat Out of Hell - Test-Video zum Höllen-Spin-Off

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Die jüngere Menschheitsgeschichte ist inzwischen rappelvoll mit Personen, die erst nach ihrem Tod zu größerer Popularität gelangten. Wir wollen jetzt gar nicht zu tief nach Promi-Särgen buddeln, doch der britische Okkultist Aleister Crowley wäre so ein Kandidat. Und allem Anschein nach ist er postum für den infernalischen Schlamassel in Saints Row: Gat Out of Hell mitverantwortlich - zumindest wenn wir der abenteuerlichen Story des neuesten Saints Row 4-Ablegers glauben dürfen.

Zum Geburtstag von Kinzie Kensington kramt die Heldengruppe ein altes Ouijabrett hervor, das den Präsidenten und Protagonisten der vergangenen Serienteile aus heiterem Himmel in die Hölle zieht. Und offensichtlich befand sich eben dieses Hexenbrett einst in Crowleys Besitz. Johnny Gat, bester Freund des verlorengegangenen Saints-Anführers, zwingt das diabolische Spielzeug mit Waffengewalt zu einem zweiten Portal in die Unterwelt. Zusammen mit Kinzie startet er eine Rettungsmission, die selbst für Serienverhältnisse schräg ist.

Standalone-Addon
Gat Out of Hell ist eine allein lauffähige Erweiterung, die auf Saints Row 4 basiert. Alle Inhalte sind frei verfügbar und benötigen keine Speicherstände oder Vorwissen. Die Ereignisse des Addons schließen jedoch an das Ende des Hauptspiels an. Gegenüber den Vorgängern fällt der Umfang etwas geringer aus, und auch die serientypische Charaktererstellung ist hier nicht dabei. Dafür kostet Gat Out of Hell aber nur 20 Euro.

Gat Out of Hell macht uns mit der Entführung der einstigen Hauptfigur früh klar, dass es alles und jeden für ein möglichst spaßiges Spektakel opfern würde. Das gilt erst recht für die von GTA inspirierten Anfänge der Serie. Seit Saints Row 4 stehen Superkräfte und kompromisslose »Over the Top«-Action im Mittelpunkt, Autodiebstähle und Gang-Kriege spielen praktisch keine Rolle mehr. Die allein lauffähige Höllen-Erweiterung führt diese Entwicklung konsequent fort.

Heimische Hölle

Zu unserer Überraschung erblicken wir bei unserer Ankunft im Hades eine Stadt. Leider weniger überraschend: Die Umgebung präsentiert sich genauso finster wie die Cyberspace-Metropole des vierten Serienteils. Zwar erwarten uns jetzt haufenweise Dämonen und Lavaseen statt Aliens und Hologramme, an der surrealen Stimmung ändert sich aber wenig. Auf dem Bürgersteig wandeln nun verlorene Seelen, während heruntergekommene Autos und Motorräder durch die Straßen düsen.

Superkraft: Gewaltstampfer Auf Knopfdruck betäuben wir nahe Gegner und deaktivieren die Schutzschilde der Beschwörer, die sich nun leicht besiegen lassen.

Superkraft: Stein-Blast Besonders nervige Dämonen verwandeln wir mit dem Blast einfach in eine wehrlose Steinstatue, die wir leicht zerbröseln können.

Superkraft: Kaltfeuer-Aura Mit aktivierter Aura haben wir zwar weiterhin die Hände frei, schwächen aber alle Feinde, denen wir zu nah auf die Pelle rücken.

Superkraft: Imp-Beschwörung Die herbeigerufenen Kobolde stürzen sich selbstständig auf Widersacher, während wir uns derweil anderen Dingen zuwenden.

Wie gewohnt lassen sich alle Fahrzeuge leicht klauen, aber wer will das schon, wenn man doch auch doppelt so schnell sprinten oder gar fliegen kann? Schon nach wenigen Minuten erhalten wir Zugriff auf übermenschliche Kräfte. Die Gleitflüge, Riesensprünge und Fassadenklettereien kennen wir jedoch schon aus Saints Row 4, die Neuerungen bleiben hier also etwas auf der Strecke. Ein böses Omen für den Rest?

In der Disco treffen wir William Shakespeare, mit dem wir uns gegen Satan verbünden. In der Disco treffen wir William Shakespeare, mit dem wir uns gegen Satan verbünden.

Tatsächlich erwarten uns wieder viele spaßige Aufgaben, aber auch hier erinnern die meisten Missionen an bereits Bekanntes aus den Vorgängern. Wirklich neu sind in Gat Out of Hell nur zwei Dinge: das Höllen-Szenario und der Spielfigurenwechsel auf Kinzie und Johnny. Zwar dürfen wir jederzeit zwischen den beiden wählen, doch anders als im Hauptspiel können wir unseren Charakter nicht mehr mit chirurgischen Veränderungen und Kleidungsstücken an unsere Vorlieben anpassen. Aber die Protagonisten Johnny und Kinzie wachsen uns wieder schnell ans Herz, auch ohne virtuellen Kleiderschrank.

Bühnenreif

Kenner der Reihe ziehen die Augenbrauen aber wohl in die Höhe, wenn die erste Figur zum dramatischen Musicalgesang ansetzt. Doch auch die märchenhaften Operetten passen ausgezeichnet zur Höllensaga. Saints Row nimmt sich eben auch hier alles andere als ernst. Der allgegenwärtige, kompromisslose Humor von Gat Out of Hell trifft vielleicht nicht jedermanns Geschmack, wer aber bereits die konsequente Popkultur-Verulkung der Vorgänger mochte, wird hier ebenfalls hervorragend bedient - nicht immer jugendfrei, versteht sich.

Derart bunt geht es in der Hölle selten zu. Das Grafikgerüst von Gat Out of Hell ist hoffnungslos veraltet, einige Lichteffekte trösten über Matschtexturen und Detailarmut aber etwas hinweg. Derart bunt geht es in der Hölle selten zu. Das Grafikgerüst von Gat Out of Hell ist hoffnungslos veraltet, einige Lichteffekte trösten über Matschtexturen und Detailarmut aber etwas hinweg.

Die handelnden Figuren präsentieren sich in der neuen Erweiterung gewohnt abgedreht, und sorgen mit hitzigen Wortgefechten sowie charmanten Blödeleien für viel Unterhaltung. Hier liefern vor allem die fantastischen englischen Sprecher wieder erstklassige Arbeit ab. Die lautstarke Inszenierung der schrägen Story gehört abermals zu den großen Stärken der Open-World-Action. Auf unserem Feldzug treffen wir übrigens auf einige alte Bekannte sowie historische Figuren, die uns Details über die Entführung unseres Freundes verraten.

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