Splinter Cell: Conviction im Test - Tolle Schleich-Action für PC

Sam Fisher meldet sich zurück. Conviction ist schneller, brachialer und actionlastiger als seine Vorgänger, im Kern aber noch immer ein waschechtes Splinter Cell. Wir testen die PC-Fassung des Actionspiels.

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Daddy, Daddy, ich hab’ Angst im Dunkeln. Mach das Licht wieder an.« Der Vater versucht seine Tochter zu beruhigen: »Du brauchst dich nicht vor der Dunkelheit zu fürchten, mein Schatz. Manchmal ist sie sogar sehr nützlich.« Wie, möchte das Mädchen wissen. Der Papa erklärt: »Wenn es hell ist, erkennst du nicht, was sich in finsteren Winkeln verbirgt. Ist es jedoch dunkel, siehst du alles um dich herum viel besser. Auch böse Monster.« Die klugen Worte stammen von Sam Fisher, dem Held aus der mittlerweile fünfteiligen Actionspiel-Reihe Splinter Cell. Der Versuch, seiner sechsjährigen Tochter Sarah die Angst zu nehmen, stammt aus der Tutorialmission des aktuellen Splinter Cell: Conviction und zeigt eindrucksvoll, wie Ubisoft dem Spieler nicht nur das altbewährte Schleichprinzip schmackhaft macht, sondern gleichzeitig den Hauptcharakter als fürsorglichen Vater in Szene setzt. Denn Sam Fischer ist besonders in diesem Serienteil weit mehr, als eine bloße Anhäufung von Texturen und Polygonen. Zumal Serienkenner genau wissen, was mit Sams Tochter im vorherigen Splinter Cell passiert ist: Als junge Erwachsene kommt Sarah bei einem Autounfall ums Leben, Sam droht an dem schmerzlichen Verlust zu zerbrechen.

Die aufwändig animierten Verhöre sind außerordentlich brutal. Die aufwändig animierten Verhöre sind außerordentlich brutal.

Wo Double Agent versagte, diese extremen Gefühle angemessen und nachvollziehbar greifbar zu machen, zieht Conviction alle emotionalen Register, nicht nur im Tutorial. Das ist auch nötig, denn Mr. Fisher geht in seinem neuesten Abenteuer weit erbarmungsloser und brutaler vor, als man es von ihm gewohnt ist. Dennoch versteht man Sam, fühlt mit ihm und hofft, dass sein düsterer Rachefeldzug ein gutes Ende nimmt. Schon allein wegen dieses gelungenen Spagats ist Splinter Cell: Conviction ein besonderes Spiel.

Online-Pflicht
Wie jedes aktuelle Spiel von Ubisoft wurde Splinter Cell: Conviction mit einem hauseigenen Kopierschutz-System versehen, dem sogenannten Ubisoft Game Launcher. Anders als bei der von anderen Programmen bekannten einmaligen Online-Aktivierung (etwa über Steam) muss Conviction durchgehend mit dem Internet verbunden sein, sonst verweigert es seinen Dienst. Zudem müssen Sie sich nach der Installation persönlich registrieren und Ihr Spiel an das Konto binden. Ein Weiterverkauf wird damit unmöglich.

» Mehr Informationen zum Ubisoft Game Launcher im Special

Held & Handlung

Bereits zu Beginn von Splinter Cell: Conviction überschlagen sich die Ereignisse. Sam, gerade auf Malta in einem Café, wird von seiner alten Kollegin Anna »Grim« Grimsdóttir angerufen und vor unbekannten Angreifern gewarnt.

Eine der actionreichsten Missionen führt Sie in den Irak. Hier ist Ballern statt Schleichen angesagt. Eine der actionreichsten Missionen führt Sie in den Irak. Hier ist Ballern statt Schleichen angesagt.

Kaum hat sie ausgeredet, fallen Schüsse, und nach einer spektakulären, aber letztlich erfolglosen Flucht findet sich Sam gefesselt und geknebelt in einer ranzigen Lagerhalle wieder. Vor ihm steht Thomas Reed, der neue Chef von Third Echolon, jener Geheimorganisation, für die Sam einst die Kohlen aus dem Feuer geholt hat. Reed ist jedoch alles andere als ein rechtschaffener Mann, denn er plant einen verheerenden Schlag gegen die Vereinigten Staaten. Warum Reed die Präsidentin stürzen will und was er mit geschmuggelten EMP-Raketen anzustellen beabsichtigt, ist nur einer der Handlungsstränge, mit denen Conviction aufwartet. So lässt Sie das Programm zum Beispiel lange im Unklaren darüber, auf welcher Seite Anna steht und welche Ziele sie verfolgt.

Die zahlreichen und furios im Stil der TV-Serie 24 gefilmten Zwischensequenzen gewähren Ihnen zwar immer mal wieder einen Blick auf kommende Ereignisse, verraten aber trotzdem nur gerade soviel, um Sie bis zum packenden Finale bei der Stange zu halten. Die nötige persönliche Note in dem globalen Antiterror-Kampf erhält Conviction bereits zu Beginn durch eine grausame Wahrheit: Sarahs Tod war kein Unfall, sondern Teil eines Komplotts, das Sam aus der Reserve locken sollte. Das mag nun aufgesetzt oder wenig kreativ klingen, wird von Ubisoft aber so dramatisch, wendungsreich und vor allem nachvollziehbar erzählt, dass Hochspannung bis zum (leider viel zu schnell erreichten) Schluss garantiert ist.

Schleichen & Schießen

Auf den ersten Blick spielt sich Conviction wie ein typisches Splinter Cell: Sie steuern Sam aus der Schulterperspektive, huschen von Deckung zu Deckung, klettern an Rohren oder Fenstervorsprüngen entlang und schalten Feinde entweder mit gezielten Schüssen aus der schallgedämpften Waffe oder durch einen lautlosen Genickbruch aus.

Die Wachen haben uns eingekreist. Was tun: drauflos ballern oder oben über die Deckenverkleidung abhauen? Die Silhouette links zeigt an, wo uns die Gegner vermuten. Die Wachen haben uns eingekreist. Was tun: drauflos ballern oder oben über die Deckenverkleidung abhauen? Die Silhouette links zeigt an, wo uns die Gegner vermuten.

Das alles wirkt nun aber weit dynamischer, temporeicher und direkter als in den Vorgängern, was vor allem an Sams neuer Fertigkeit »Markieren und Ausschalten« liegt. Wenn der Superspion einen Gegner im Nahkampf den Garaus macht, dürfen Sie anschließend eine bestimmte Anzahl feindlicher Wachen markieren und mit einem Druck auf die E-Taste automatisch ins virtuelle Nirwana schicken. Das sieht nicht nur spektakulär aus, sondern sorgt auch für einen exzellenten Spielfluss. Da stehen drei Gegner direkt unter einem Balkon? Kein Problem: Wir markieren zwei von ihnen, hangeln die Balustrade entlang, machen direkt über den Köpfen unserer Opfer halt, lassen uns auf eine Wache fallen, aktivieren so das Talent, drücken »E«, und schon liegen auch die beiden anderen Gegner tot auf dem Boden. Alternativ hätten wir eine Lampe markieren und ausknipsen können, um anschließend einem Raubtier gleich eine verdutzte Wache nach der anderen unschädlich zu machen -- cool!

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