Kolumne zu Star Wars: Battlefront - Das wird kein Battlefront 3

Unser Battlefront-Veteran Dimitry hat das neue Star Wars: Battlefront in Anaheim gesehen – und bemängelt nun vor allem eines: Dass Battlefront 2 je existiert hat.

Battlefront III: Die Gameplay-Demo - Unser Ersteindruck aus Los Angeles Video starten 17:33 Battlefront III: Die Gameplay-Demo - Unser Ersteindruck aus Los Angeles

Vor einigen Jahren habe ich als Ersatzdienst für die Bundeswehr auf archäologischen Ausgrabungen gearbeitet. Und wer jetzt denkt »Pinsel und Spachtel«, der liegt weit daneben: Das war ein ziemlicher Knochenjob, den ganzen Tag mit der Spitzhacke in der Sonne stehen und auf die Erde einprügeln. Ein Lichtblick in diesen dunklen Tagen war Star Wars: Battlefront 2. Und das nicht etwa, weil ich's zu der Zeit viel gespielt hätte.

Nein, Battlefront 2 hat mich in sozialer Hinsicht gerettet: Es war das erste große Gesprächsthema, über das ich mich mit meinem einzigen Zivi-Kollegen inmitten der Grabungseinsamkeit acht Stunden am Tag unterhalten konnte. Vorher hatte er es mit Fußball und Autos bei mir versucht, aber daran ist schon mein Vater gescheitert. Stattdessen redeten wir eben über die Schlacht von Hoth, die beste Spezialwaffe, den coolsten Jedi und unsere sensationellen Flugmanöver in der Luftschlacht über Coruscant.

Alle Details:Was steckt im neuen Star Wars: Battlefront?

Dass ich das hier in einem Meinungsbeitrag über das neue Star Wars: Battlefront so breit trete, hat natürlich einen Grund. Denn wenn in unseren Gesprächen damals ein Thema ganz besonders oft aufkam, dann der Wunsch nach einem Battlefront 3. »Die müssen doch nur ein Battlefront 2 mit moderner Grafik machen! Das würde doch schon reichen«, haben wir uns gesagt. »Warum macht das denn keiner?« Wird unsere Hoffnung denn jetzt nach neun Jahren endlich Wirklichkeit? Nein, leider nicht.

Der Autor
Dimitry hat schon vor neun Jahren das Lichtschwert geschwungen, X-Wings abgeschossen und AT-ATs zerblasen - natürlich in Star Wars: Battlefront 2. Entsprechend frohlockte er wie Tauntaun zur Futterstunde, als Electronic Arts auf der E3 2013 den ersten Teaser zum neuen Battlefront zeigte. Wenn wir ihn nicht mit dem Flugzeug zur Star Wars Convention geschickt hätten, wäre er nach Anaheim geschwommen. Sagt er. Und wir glauben ihm.

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Nur ein Reboot?

Denn das von Dice produzierte Star Wars: Battlefront wird in keiner Sparte den Umfang eines Battlefront 2 erreichen. Keine Weltraumkämpfe, keine Solo-Kampagne, nur vier Planeten in einer einzigen Ära, keine Klonkriege - die Liste kann man noch eine ganze Weile fortsetzen. Da ist's kein Wunder, dass man auf Seiten von Dice und EA so tut, als hätte es die bisherigen Battlefront-Spiele nie gegeben. Nur kann ich das eben nicht.

Design Director Niklas Fegraeus zeigt mir stolz anhand des ersten Gameplay-Videos, dass es sowohl Ego- als auch Verfolgeransicht geben wird. Und die große Enthüllung zum Ende der Präsentation haut in die gleiche Kerbe: Man wird als Sith-Lord Darth Vader spielen können, wenn man sich in einer Partie gut schlägt. Und ich denke mir: Ähm, natürlich? Das konnte man doch schon immer. Wo ist da die spannende Neuerung?

Das war Battlefront 2: Hoth So sah die Schlacht um Hoth in Star Wars: Battlefront 2 aus.

Raumschlachten Die Raumschlachten aus Battlefront 2 wird es im Reboot nicht mehr geben.

Jedi Die besten Spieler wurden in Battlefront 2 zu Jedis befördert. Das dürfte auch im neuen Battlefront so funktionieren.

Klonkriege Das besonders bei jüngeren Star-Wars-Fans beliebte Klonkriege-Szenario wird es im neuen Battlefront nicht geben.

Darth Vader Prominenz gehörte schon immer zur Serie, in Battlefront 2 war seine Helmigkeit sogar spielbar.

Klar, Battlefront bietet auch einige vielversprechende Features, allem voran die fantastische Grafik. Und der Kampf zwischen Rebellen und Imperium war eh immer mein Lieblingsszenario - sorry, Klonkriege. Aber trotzdem bin ich enttäuscht, dass das Spiel so ein entschlackter Reboot wird. Gerade wenn man sich das geleakte Material des nie erschienenen Battlefront 3 anschaut. Denn da gab es Schlachten, in denen man übergangslos vom Kampf zu Boden bis in den Weltraum wechseln konnte. Stattdessen wird's nicht mal separierte Gefechte im All geben.

Nur vier Planeten?

Bitte nicht falsch verstehen: Ich freue mich auf Star Wars: Battlefront. Es könnte ein hervorragender Multiplayer-Shooter werden, der so gut aussieht wie nie ein Star-Wars-Spiel zuvor. Und ich sehe auch ein, dass ein Reboot eben keine Fortsetzung und demnach auch nicht verpflichtet ist, die Stärken seiner Vorgänger zu erben. Aber wenn mir Producer Craig McLeod erzählt, dass ich als Spieler all meine Fantasien über große Gefechte im Krieg der Sterne-Szenario wahr machen kann, dann macht mich das im Gegenzug einfach stutzig.

Denn das habe ich doch schon getan, und zwar vor neun Jahren. Da habe ich all meine Visionen von Star-Wars-Schlachten ausleben können, das Kinderzimmer von einst im Computerspiel lebendig werden lassen. Nur fand meine Vision dort auf mehr als vier Planeten statt, spielte auf Korvetten, Todessternen und auf den Streben der größten galaktischen Klon-Maschinerie. Ich werde dem neuen Battlefront definitiv eine Chance geben, aber ich kann eben die Vorgänger nicht einfach vergessen. Ohne die bisherigen Serienableger wäre das Dice-Battlefront eine absolute Offenbarung für mich als Star Wars-Fan. So bleibt für mich jedoch offen, ob ich am Ende des Tages nicht doch Teil 2 den Vorrang lassen werde.

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