Ach, Ultima 7. Was haben wir zusammen erlebt. Wir haben eine Welt gerettet und Brot gebacken, haben die Nacht auf einem fliegenden Teppich durchgetanzt und bei Tagesanbruch ein kleines Wunder entdeckt, haben gestaunt und gelacht und bei »Rule, Britannia!« leise mitgesungen, aber das muss ja niemand wissen.
Wie oft habe ich dich durchgespielt? Fünf Mal? Sechs Mal? Ich weiß es nicht mehr; aber ich weiß, dass ich wahrscheinlich nie wieder ein Spiel spielen werde, das mich so wunderbar verzaubert. Vielleicht bin ich dazu inzwischen auch einfach zu alt.
Deswegen legendär:
» glaubhafte Spielwelt
» fantastische Geschichte
» das letzte »echte« Ultima
» dämliches Kampfsystem
» Brot backen!
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Ein Wörterbuch muss her!
Dabei wäre das beinahe nichts geworden mit Ultima 7 und mir. Als es 1992 bei meinem Spielehändler mit den Augen klimpert, verschweigt es mir nämlich geflissentlich, dass mein von Luft, Liebe und Taschengeld nur notdürftig zusammengehaltener 386er seinen hohen Ansprüchen nicht genügt.
Und dass mich meine von Ultima 5 und Ultima 6 gestählten Englisch-Kenntnisse schneller im Stich lassen würden als Ratten das sinkende Schiff. Okay, Ultima 7 gab’s auch auf Deutsch, aber da klang der böse Guardian wie ein verschnupfter Frosch. Keine Chance, ein Wörterbuch musste her und ein 486er auch.
Auch interessant: Die Ultima-Historie
Das Wörterbuch war schnell beschafft, »ist doch für die Schule«, aber die Sache mit dem 486er gestaltete sich problematisch. Zum Ausgleich musste ich tatsächlich Chemie lernen. Chemie! Doch als ich meinen Vater endlich soweit hatte und Ultima 7 zum Laufen brachte, da war’s einfach zu verdammt gut.
Ultima 7
Entwickler: Origin Systems
Quelle: gog.com, Ebay
Sprache: Englisch
Minimum: 386 DX mit 33 MHz und 4 MB RAM
So läuft's: Mit DOSBox läuft Ultima 7 auch auf modernen Systemen. Eine gute Alternative zu DOSBox ist die kostenlose Exult-Mod.
Fazit: Glaubwürdiger wurde eine fiktive (Rollenspiel-)Welt noch nie inszeniert.
Meine acht Tugenden
Ich will gar nicht von der Grafik anfangen; wer damals jung war, der versteht, was ich meine, und wer die Gnade der späten Geburt genießt, der wird wahrscheinlich nie so ganz verstehen, was diese alten Leute an diesem bunten Pixelbrei wunderschön finden. Ich will mich auch nicht lange mit der Sprachausgabe (Sprach! Aus! Gabe!) aufhalten oder dem Umstand, dass kein Ladebildschirm die zusammenhängende Spielwelt störte.
Stattdessen will ich viel lieber von der Geschichte erzählen. Die ging so: Seit meinem letzten Besuch in Britannia waren mehr als 200 Jahre vergangen und in der Zwischenzeit hatte sich dort eine Sekte häuslich eingerichtet. Diese »Fellowship « faselte esoterischen Kram, erinnerte frappierend an Scientology und war meinem 14jährigen Spieleverstand schon alleine deshalb suspekt, weil sie die acht Tugenden als altmodischen Quatsch ablehnte. Altmodisch! Meine acht Tugenden!
Mit denen ich in Ultima 4 verschmolzen war, die ich in Ultima 5 vor den tyrannischen Perversionen von Lord Blackthorn geschützt habe und wegen denen mich in Ultima 6 beinahe die Gargoyles abgemurkst hätten. Ich war garantiert nicht zum Avatar der acht Tugenden aufgestiegen und hatte mich durch die gletscherartigen Ladezeiten von Ultima 6 auf dem C64 gequält, damit ein paar Esoterik- Heinis mit Britannia Schlitten fahren!
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