Die Probleme
Bei aller Nostalgie kann Yooka-Laylee seinem großen Vorbild Banjo-Kazooie insbesondere in Sachen Steuerung nicht das Wasser reichen. Vor allem die Rolle, mit der die beiden Protagonisten steile Anstiege überwinden können, ist bei hohen Geschwindigkeiten nahezu unkontrollierbar. Das treibt einen in den Abschnitten, in denen man zum Beispiel über schmale Felspassagen rollen muss, in den Wahnsinn. Gerade unter Zeitdruck (abnehmende Ausdauer-Anzeige) verkommen deshalb manche Aufgaben zu nervigem Trial-and-Error. Außerdem sind Sprünge nicht immer richtig abzuschätzen, vor allem in den Momenten, in dem die Kamera in eine feste Draufsicht schwenkt. Nicht falsch verstehen: Die Steuerung funktioniert prinzipiell gut, trotzdem fühlt sich das Playtonic-Spiel nicht so knackig und direkt an wie das Original.
Deutlich schlimmer ist da die Kameraführung. Die Kamera bleibt gerne mal an Objekten hängen oder justiert nicht nach, manchmal wechselt sie gar in eine komplett starre Perspektive, was beim Test sogar zum ein oder anderen ungewollten Bildschirmtod geführt hat. Der ein oder andere wird jetzt sagen: "Moment mal, das war ja auch schon bei Banjo-Kazooie so". Das stimmt zwar, aber niemand hat Playtonic gehindert, das Ganze knapp 20 Jahre später einfach besser zu machen.
Das Gleiche gilt für die Rücksetzpunkte. Nach einem virtuellen Ableben starte ich immer an der Tür, durch die ich zuletzt gekommen bin. Das kann in einer großen Welt natürlich bedeuten, dass ich noch einmal komplett durch den Level dackeln darf, um eine Passage erneut anzugehen. Gerade bei längeren Geschicklichkeitsabschnitten ist das ärgerlich und wirkt heutzutage einfach hoffnungslos veraltet. Eine freie Speichermöglichkeit oder zumindest häufigere Speicherpunkte hätten hier viel Schmerz erspart.
Technisch ausbaufähig
Technisch wirkt der Titel mit seinen sympathischen Hauptcharakteren und der kunterbunten Leveloptik extrem charmant und fängt mit stimmungsvollen Welten, schöner Lichtstimmung und niedlichen Animationen auch in dieser Hinsicht herrlich das Flair der Vorbilder ein. Die PC-Version hat zudem nicht die nervigen Slowdowns der PS4-Fassung, nur bei manchen Sprüngen sind uns minimale Stotterer aufgefallen, die allerdings nur den Bruchteil einer Sekunde dauern und den Spielspaß nicht stören. Dafür lassen sich nur wenige Grafikoptionen anpassen, darunter die Auflösung, V-Sync und die Qualität der Optik in sechs Stufen bis hin zu Fantastisch«. Die insgesamt flüssiger wirkende Bildrate führt dazu, dass wir Yooka-Laylee auf dem PC einen Punkt besser bewerten als die Konsolenversion bei unserer Schwesterseite GamePro.de.
Der Sound punktet mit absoluten Ohrwurm-Melodien und den (ebenfalls für Rare-Hüpfer typischen) Geräuschen der einzelnen Charaktere. Die sind nämlich nicht mit Sprachausgabe vertont sondern geben teils sehr witzige Gurr- oder Rülps-Laute von sich. Nervig ist dabei nur, dass man viele Dialoge nicht schnell weiterklicken kann, laut Playtonic soll diese Funktion aber in einem kommenden Update nachgereicht werden.
Neben dem Einzelspieler-Modus darf man theoretisch auch zu zweit im Koop losziehen. Erwartet hier aber keinen klassischen Splitscreen, der zweite Spieler steuert lediglich ein Fadenkreuz, mit dem er Schmetterlinge oder Noten einsammeln kann - Gähn! Darüber hinaus können sich bis zu vier Spieler noch an Minispielen wie einem Lorenrennen in Top-Down-Perspektive oder einem Hindernisparcours versuchen - eine nette Ergänzung.
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