In Chaos Rising, dem ersten (ohne das Hauptspiel lauffähigen) Addon zu Dawn of War 2, nehmen es gerade mal vier Space Marines mit ganzen Heerscharen von Feinden auf, seien es nun Eldar, Orks oder Space Marines. Wie, Space Marines kämpfen gegen Space Marines? Ja, besessen von bösen Chaos-Göttern aus dem »Warp« kämpfen diese korrumpierten Menschen gegen das Imperium und alle anderen Völker. Dürfen wir denn die neuen Chaos Space Marines auch spielen? Nein, in der Kampagne leider nicht, das bleibt dem Multiplayer-Modus von Chaos Rising vorbehalten. Nach wie vor müssen wir mit den imperialen Space Marines vorlieb nehmen.
Die Einheiten
Auch wenn Sie nur vier Helden mit in die Missionen nehmen können, besteht ihr Team wie im Hauptspiel aus mehr Leuten. Wieder mit dabei sind die sechs Helden aus Dawn of War 2, zum Beispiel der knorrige Avitus, der sinistere Cyrus oder der als Dreadnought wiederauferstandene Thule.
Als Commander wählen sie je nach taktischer Vorliebe drei weitere Kameraden für Ihre jeweilige Mission aus. Als nunmehr siebter Mann stößt in Chaos Rising noch der Bibliothekar Jonah Orion zum Team. Der greift seinen Mitstreitern mit mächtigen Unterstützungs- und Heilsprüchen unter die Arme oder wirft mit seinem »Smite«-Spruch ganze Gruppen feindlicher Infanterie zu Boden. Jonah fügt sich hervorragend in das Ensemble ein und kann eine wichtige Rolle im Team übernehmen.
Trotzdem ist er nicht ganz so übermächtig wie einige seiner Kameraden. Denn nicht nur die unschlagbaren Taktiken, die wir im Hauptprogramm bemängelt haben, bleiben im Addon gültig, es sind sogar neue hinzu gekommen. Thule etwa räumt mit seiner »Sweep«-Fertigkeit ganze Massen von Gegnern aus dem Weg und repariert sich danach locker selbst. Immerhin hat das Niveau der meisten Missionen in Chaos Rising angezogen. Die sind zwar für fortgeschrittene Spieler immer noch zu leicht, aber einige knifflige Kämpfe erlauben nun weniger Fehler. Da stört es umso mehr, dass Sie immer noch nicht in der Mission speichern dürfen.
Die Missionen
In der Kampagne von Chaos Rising hetzen die Space Marines atemlos von Gefecht zu Gefecht. Das Spieltempo ist für einen Echtzeit-Taktik-Titel ungewohnt rasant. Im Hauptspiel Dawn of War 2 bremsten generische Nebenmissionen laufend das Spielvergnügen aus, für das Addon hat Relic diese Ablenkungen weitgehend gestrichen. Viele Story-Missionen wurden zudem mit deutlich mehr Wendungen und Skriptereignissen versehen. Der pseudodynamische Feldzug aus dem Hauptspiel ist damit Geschichte, stattdessen folgen wir jetzt relativ linear den besser gestalteten Hauptschlachten.
Ein schöner Kniff im Missionsdesign von Chaos Rising sind nun die optionalen Aufträge innerhalb einer Schlacht, die den Grad Ihrer Korruption beeinflussen können. Da nämlich die Nähe zum Chaos auf niemanden ohne Auswirkungen bleibt, müssen auch Sie sich damit auseinandersetzen. Wir können zum Beispiel unsere Mission erschweren, indem wir ein imperiales Gebäude vor feindlicher Artillerie retten, was uns vor dem geistigen Verfall bewahrt. Oder wir setzen das Bauwerk ungeschützt dem Artilleriefeuer aus, woraufhin wir weiter dem Chaos verfallen. Ein roter Balken im Charakterbildschirm zeigt uns den Grad der Korruption an. Je höher der steigt, umso mehr neue aktive und passive Fertigkeiten schalten wir frei, darunter einige mächtige wie ein Gruppen-Energieschub oder eine Gruppen-Wiederbelebung. Setzen wir diese Sprüche aktiv ein, steigt unsere Korruption weiter. Grundsätzlich gilt: Wer den Weg der Korruption einschlägt, hat es in Chaos Rising leichter, da die neuen Fertigkeiten mächtiger und die Chaos-Ziele in den Missionen einfacher zu erreichen sind.
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