Software
Amazon setzt bei den hauseigenen Tablets auf Fire OS als Betriebssystem, das auf Android basiert. Die Amazon-Oberfläche geht aber deutlich über die Anpassungen anderer Hersteller hinaus, so dass Fire OS dem Nutzer wie ein eigenständiges Betriebssystem erscheint. An vielen Stellen wirkt es aber eher wie ein Amazon-Katalog als wie ein klassisches Mobil-Betriebssystem. So gibt es beispielsweise keinen Link zum Play Store von Google und Apps sollen brav in Amazons hauseigenen Appstore gekauft werden. Das funktioniert immerhin mit allen bei Amazon hinterlegten Bezahlmethoden bis hin zu Amazon Coins.
Das Unternehmen installiert viele Anwendungen vor, sodass sich das Tablet im Handumdrehen als eBook-Reader, Spielgerät, Video- und Musikplayer nutzen lässt - natürlich immer nur einen Fingerwisch vom Angebot des Online-Händlers entfernt, sodass die Versuchung jederzeit groß ist, ein fehlendes Buch, Musikstück oder Video einfach schnell per Amazon zu beziehen. Vorteilhaft ist das für Prime-Nutzer, da diese beispielsweise sofortigen Tablet-Zugriff auf Instant Video haben und so ihre Video-Flatrate immer mit sich herumtragen können.
Generell wirkt FireOS (installiert ist Version 4.5.1 mit dem Beinamen Sangria, die auf Android 4.4 basiert) für Android-Nutzer sehr ungewohnt. Eine große Schnellstartleiste bewirbt zahlreiche Amazon-Dienste, im Fokus steht natürlich der App-Store von Amazon. Wer Browser-Vielfalt schätzt, ist bei Amazon falsch, vorinstalliert ist der Silk-Browser, Alternativen werden im Store gar nicht erst angeboten. Generell finden sich einige bekannte Apps nicht im Amazon-Store - und andere eigentlich als kostenlos bekannte Apps sind plötzlich kostenpflichtig. Im Gegenzug bietet Amazon aber immer wieder auch Anwendungen gratis an.
Tief an den Stellschrauben des Betriebssystems basteln – einer der Vorteile von Android gegenüber beispielsweise iOS – ist bei FireOS nicht möglich. Amazon schottet sein Ökosystem von der Außenwelt ab, vergleichbar mit Apple beim iPhone und iPad. Zu viele Einstellmöglichkeiten provozieren nur Support-Anfragen, was der Hersteller aus nachvollziehbaren Gründen verhindern möchte. Bastler und Frickler sind beim Fire HD 6 und HD 7 also falsch.
Familien hingegen dürften viel Spaß mit den Tablets haben. So lassen sich für den Nachwuchs (oder auch nicht computer-affine Eltern) Konten anlegen, in denen nur vorab festgelegte Apps genutzt werden können. Neu in der jüngst erschienenen Version 4.5.1 von Amazons FireOS ist zudem die Familienbibliothek, dank derer Familienmitglieder Apps, Spiele und Bücher auch dann nutzen können, wenn sie ein anderes Amazonkonto haben. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, über den Sperrbildschirm das Abspielen von MP3s und anderen Medien zu kontrollieren.
Benchmark-Tests
Nicht alle unserer üblichen Benchmark-Programme lassen sich in Amazons Appstore finden. Dabei kann sich die Performance der Fire-HD-Tablets durchaus sehen lassen: In Sachen Leistung gibt sich der recht aktuelle SoC keine Blöße, etwas mehr als 10.000 Punkte im 3DMark Ice Storm Unlimited sind selbst für teurere Tablets ein guter Wert. In der Leistung unterscheiden sich die beiden HD-Tablets übrigens nicht, was angesichts der exakt gleichen SoC-Bestückung nicht verwundert.
Die Singlecore-Leistung im Geekbench attestiert den flotten A15-Primärkernen eine gute Leistung, die sogar über der eines deutlich teureren LG G Pad 8.3 liegt. In der Multicore-Disziplin hingegen schwächeln die Amazon-Tablets, was daran liegen dürfte, dass viele Programme noch nicht mit dem Mischbetrieb unterschiedlicher ARM-Cores (in diesem Falle A7 und A15) zurecht kommen. In vielen Fällen agieren Fire HD 6 und HD 7 also nur als Dualcore-Systeme, auch wenn theoretisch ein Quadcore-Betrieb möglich wäre.
Im Alltag fällt das nur wenig auf, so gut wie alle angetesteten Spiele liefen ausreichend schnell und flüssig. Ärgerlich war eher, dass einige Titel aus dem Amazon App-Store wegen angeblich nicht passender Hardware-Voraussetzungen nicht zu laden waren (obwohl ausreichend Leistung vorhanden sein dürfte), und dass die zu Testzwecken genutzte App Shadow Fight 2 reproduzierbar auf beiden Tablets abstürzte.
Dafür revanchierten sich die Tablets mit guter Internet-Performance. SunSpider 1.0.2. gelingt mit 1.032 ms zwar kein beeindruckendes Ergebnis, im Endeffekt zählt aber die Leistung im Alltag. Beim Surfen gab es im Test keine Auffälligkeiten, Webseiten mit aufwändigen Inhalten oder viel Werbung ruckelten allerdings ein wenig beim ersten scrollen.
Den Wert für den Peacekeeper-Benchmark hätten wir fast schuldig bleiben müssen: Während des Benchmarkes stürzt das Browserfenster an immer der gleichen Stelle im Test ab - sowohl beim HD 6 als auch beim HD 7. Nach vielen zähen Versuchen lief der Benchmark schließlich einmal auf dem Fire HD 6 durch und ergab unspektakuläre 801 Punkte. Sehr alltagstauglich ist der Silk-Browser spätestens bei HTML-5-Inhalten jedoch offenbar nicht.
Sunspider
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