Neben den bekannten Kindle-Readern für eBooks und den teureren Tablets der Kindle-Fire-Reihe bietet Amazon seit kurzem auch günstige Einstiegstablets an: das Fire HD 7 und das Fire HD 6 mit Displaydiagonalen von 7 und 6 Zoll. Als Betriebssystem kommt erneut das hauseigene FireOS zum Einsatz, das auf Android basiert, aber keinen direkten Zugriff auf Googles Play Store bietet. Genau genommen ist FireOS eigentlich eher eine Shopping-Oberfläche, die nebenbei auch Apps starten kann. Die starke Verzahnung mit Amazon-Angeboten macht den niedrigen Preis der Tablets erst möglich - das kleine Fire HD 6 gibt es mit 8,0 Gigabyte Speicher und den sogenannten »Spezialangeboten« bereits für 99 Euro, das größere HD 7 kostet in dieser Ausstattung 119 Euro.
»Spezialangebote« bedeutet bei Amazon »mehr Werbung«, in diesem Falle auf dem Sperrbildschirm. Ohne diese zusätzliche Werbung kosten die 8,0-Gbyte-Modelle 114 Euro (HD 6) beziehungsweise 134 Euro (HD 7). Das sinnvolle Upgrade auf 16 Gigabyte Speicher schlägt mit vertretbaren 20 Euro zu Buche. Wie gut sich die günstigen Amazon-Tablets schlagen, wird unser Doppeltest der beiden Geräte zeigen. Da es kaum technische Unterschiede zwischen den zwei Modellen gibt, gelten viele Aussagen sowohl für das Fire HD 6 als auch für das Fire HD 7.
Hardware
Angesichts der erfreulich niedrigen Preise für die beiden Fire-HD-Tablets erstaunt die technische Basis der Tablets. Wer bei günstigen Tablets veraltete und langsame SoCs erwartet, darf eine Augenbraue hochziehen: Zum Einsatz kommt bei beiden Modellen ein flottes MediaTek-Modell. Dabei handelt es sich um einen Quadcore-SoC mit je zwei A15- und A7-Prozessorkernen aus dem Hause ARM. Die Recheneinheiten können getrennt arbeiten, bei wenig leistungshungrigen Anwendungen werden beispielsweise nur die sparsamen A7-Kerne genutzt. Es ist aber auch möglich, dass alle vier Kerne gleichzeitig rechnen, was für Vorteile bei entsprechend optimierten Multicore-Anwendungen sorgt. Getaktet sind die A7-Recheneinheiten mit 1,2 Gigahertz während die schnelleren A15-Kerne mit 1,5 Gigahertz arbeiten.
Für die Grafik ist ein PowerVR G6200 integriert, auch hier unterscheiden sich die beiden Tablets nicht voneinander. Die Leistung entspricht der gehobenen Mittelklasse, was angesichts der nicht besonders hohen Auflösung der Fire-HD-Tablets (1280x800) für gute Spiele-Performance sorgen dürfte - mehr dazu im Benchmark-Bereich dieses Tests.
Beide Tablets verfügen über 1,0 Gigabyte Arbeitsspeicher. Der Festspeicher beträgt je nach Modell 8 oder 16 Gigabyte und ist nicht per Micro-SD erweiterbar. Es sollte also bereits beim Kauf auf eine entsprechende Speicherausstattung geachtet werden, zumal Amazon einen guten Teil des Speichers mit dem Betriebssystem und eigenen Anwendungen belegt. So sind beim 8,0-GByte-Modell nur etwa 4,7 Gigabyte für eigene Anwendungen verfügbar, bei den 16-GByte-Modellen sind es knapp 12,0 Gigabyte.
Der Micro-USB-Port der Tablets ist in der Lage per OTG-Adapter (USB on the go) auch USB-Sticks und Speicherkartenleser zu verbinden. Das ist eine sinnvolle Option, um schnell Daten ohne WLAN-Verbindung zu übertragen, für eine dauerhafte Speichererweiterung ist OTG jedoch nicht geeignet. Zu schnell leiert der USB-Anschluss aus, zudem stört der OTG-Adapter als Fremdkörper am Tablet.
Display
Amazon verbaut in beiden Tablets ein IPS-Display mit einer Auflösung von 1.280x800 Bildpunkten. Durch die unterschiedlichen Diagonalen ergibt sich so eine Pixeldichte von 252 ppi beim Fire HD 6 und 216 ppi beim Fire HD 7. Die Displayhelligkeit des HD 7 hat uns etwas besser gefallen, mit knapp 500 cd/m² liegt das größere Tablet etwas vor dem HD 6 mit 470 cd/m². Der Kontrast beträgt bei beiden Modellen 1000:1.
Damit ist die Helligkeit sehr gut und entspricht wie das restliche technische Innenleben absolut nicht dem niedrigen Preisniveau, beide Displays spiegeln allerdings recht stark. In Innenräumen überspielt die gute Helligkeit der Tablets diesen Störfaktor, bei direkter Sonneneinstrahlung sind jedoch beide Tablets kaum sinnvoll zu nutzen.
Gut gefallen haben uns die Blickwinkel, auch aus recht spitzen Winkeln lässt sich der Bildschirminhalt noch gut ablesen. Zwar bieten Konkurrenzmodelle teilweise noch bessere Winkel, tieferes Schwarz (vor allem Samsungs OLED-Displays) und höhere Pixeldichten - angesichts der niedrigen Preise der Fire-Tablets jammern wir hier aber auf sehr hohem Niveau. Allerdings ist das Fire HD 6 mit seinem sehr kleinen Display im Nachteil, da hilft auch die höhere Pixeldichte nicht. In Zeiten von Smartphones mit größeren Displays wirken Tablets mit 6 Zoll Diagonale ein wenig wie Kinderspielzeug.
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