Lohnt sich die Amazon Fire TV Soundbar Plus zum Black Friday? Ja, aber nicht, wenn ihr gerne Musik hört

Filme packt die Klangstange richtig gut, aber ausgerechnet simple Musik bringt sie zum Stolpern.

Eigentlich bräuchte Amazons neue Soundbar zwei Bewertungen. Eigentlich bräuchte Amazons neue Soundbar zwei Bewertungen.

Ich habe in meinem Leben einer Menge Soundbars gelauscht – und so ratlos wie bei der Amazon Fire TV Soundbar Plus war ich zunächst selten.

Im Heimkino-Bereich macht die Klangstange eine gute Figur, wenn es um Musik geht, ist noch ordentlich Luft nach oben, trotz einer überraschend breiten Klangbühne. Komplexe Lieder gehen gut, aber simple Pop- und Rock-Stücke bringen die Soundbar zum Stolpern? Doch ich bin dem Übeltäter auf die Schliche gekommen.

Ich bin hin- und hergerissen, denn für knapp 300 Euro muss bei einer Soundbar meiner Meinung nach auch stabile Musikwiedergabe drin sein, egal, wie knackig der Kino-Klang ist.

Transparenzhinweis: Amazon hat mir die Fire TV Soundbar Plus für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Amazon hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.

Amazon Fire TV Soundbar Plus
Amazon Fire TV Soundbar Plus
Die Amazon Fire TV Soundbar Plus ist ein ordentliches Gerät, wenn ihr für einen moderaten Preis von 270 Euro (bis 2. Dezember 220 Euro) den Klang eures Fernsehers über ein 2.0-Kanäle-System hinaus aufbessern wollt, denn besonders bei Filmen und Serien liefert die Klangstange stark ab.

Optik und Verarbeitung sind dem Preis entsprechend; eine Fernbedienung ist im Lieferumfang enthalten. Viele Eingänge besitzt die Soundbar nicht, was ihr Handling sehr simpel macht, aber auch die Einsatzmöglichkeiten begrenzt.

Obwohl die Soundbar Plus eine überraschend breite Klangbühne hat – und damit sogar komplexe Musikstücke nuanciert wiedergeben kann –, bereiten ihr gerade normale Pop-Rock-Songs aufgrund der stark umkämpften Mitten Probleme, selbst, wenn man den Dialog-Boost reduziert.
  • Tadellose Verarbeitung
  • Einfaches Handling
  • Starker Heimkino-Klang mit gut hörbaren Dialogen
  • Überraschend breite Klangbühne
  • Lieferumfang mit Kabeln und Winkel für Wandbefestigung
  • Mitten überlagern merklich bei herkömmlicher Musik
  • 3D-Sound praktisch kaum hörbar
  • Wenige Anschlussmöglichkeiten
  • Schwer lesbare Lautstärke-LEDs

Amazon Fire TV Soundbar Plus: Verarbeitung und Optik

Die Soundbar Plus (der Einfachheit halber werde ich den Namen abkürzen) macht einen guten Eindruck. Schwarzer Kunststoff, abgerundete Ecken, Stoffabdeckung bis zur Rückseite: nichts Besonderes, aber grundsolide.

Das Gerät wiegt vier Kilo und ist mit 94 Zentimetern ungefähr so lang wie ein 48-Zoll-TV.

Hinter dem Gewebe verbirgt sich ein 3.1-Set-up. Während Hoch- und Breitband-Lautsprecher auf den Zuhörer strahlen, sitzen an der Hinterseite zwei Tieftöner. Rückwärtig findet ihr auch die wirklich nötigsten Anschlüsse:

  • HDMI (eARC)
  • USB-A
  • Optischer Eingang
  • Power

Bluetooth ist ebenfalls an Bord, WLAN allerdings nicht. Das war's.

Zum einen ist das Gerät zwar so simpel, wie es nur geht und damit sehr zugänglich für Menschen, die sich in dem Bereich nicht auskennen, super. Zum anderen fehlen da schlicht die Alternativen, wodurch sich die Soundbar für einige Heimkino-Fans allein deshalb ausschließt. 

Richtig gesehen: Mehr ist an der Soundbar wirklich nicht dran. Richtig gesehen: Mehr ist an der Soundbar wirklich nicht dran.

Bedienen dürft ihr die Soundbar Plus wahlweise über die Knöpfe am Chassis (Aus/An, Quelle, Bluetooth, lauter/leiser) oder über die Fernbedienung. Bässe und Höhen justiert ihr in neun Stufen; Dialoge hebt ihr wahlweise in fünf Stufen hervor. Das lässt genügend Feinjustage zu, als dass jeder mit ein wenig Herumprobieren die richtige Einstellung für sich findet.

Außerdem gibt es vier Presets:

  • Film
  • Musik
  • Sport
  • Nacht

Auch den Surround-Sound aktiviert ihr mittels Fernbedienung. Immerhin sind Dolby Atmos und DTS:X integriert – die im Test aber nicht allzu viel Bühne hinzugefügt haben, da die ohnehin schon erfreulich breit ist. 3D habe ich jedenfalls kaum wahrgenommen, dazu fehlen auch einfach Upfiring-Lautsprecher.

Was mir nicht gefallen hat: Die Lautstärke wird durch drei LEDs an der Vorderseite angezeigt. Je mehr Lichter, desto lauter – easy. Allerdings dimmen sich die Lichter erst, bevor ihr lauter oder leiser macht und das ist kaum erkennbar. Mehr LEDs oder Zahlen wären zweckdienlicher gewesen.

Im Lieferumfang enthalten sind zwei Winkel sowie Schrauben und Dübell zum an die Wand Schrauben der Soundbar Plus. Im Lieferumfang enthalten sind zwei Winkel sowie Schrauben und Dübell zum an die Wand Schrauben der Soundbar Plus.

Amazon Fire TV Soundbar Plus: Der Klang

Wenn ich Audiogeräte teste, dann durchlaufen die bei mir immer einen Parcours, der sowohl Filme als auch Musik beinhaltet.

Die Soundbar Plus soll vor allem dazu dienen, den mageren Ton eures TVs aufbohren und das schafft die Klangstange im Film-Preset anstandslos.

  • Explosionen knallen
  • Autowracks scheppern
  • Dialoge kommen astrein hervor

Klar, die volle Bühne an Effekten bekommt man mit einem 3.1-System nicht, aber innerhalb seiner Klasse kann ich über die Soundbar Plus nicht meckern. Ich habe den Bass noch etwas zurückgenommen und war zufrieden.

Besonders die Dialoge klingen kristallklar, etwas, womit viele Inhalte zu kämpfen haben. Amazon wirbt sogar mit »auch ideal für Dialoge geeignet«. Doch diese Funktion wird Amazon noch auf die Füße fallen.

Mit einigen wuchtigen Trailern habe ich auch herumexperimentiert und dann erkannt, dass Surround mir den Bass ein wenig zu weit hervorhebt und die Klangbühne zu sehr auseinander zieht, wenn man nicht im Sweet Spot sitzt. Hier müsst ihr also gegebenenfalls nachfassen.

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Bei der Musik wurde ich überrascht, positiv wie negativ.

Das Positive zuerst: Für ein 3.1-System hat die Soundbar Plus eine erstaunlich große Range, sprich: Sie stellt von den höchsten Tönen bis zu den tiefsten Bässen im Musik-Preset alles ordentlich dar. Tank! von Seatbelts kommt mit seinem Kontrabass und den hohen Bläsern richtig gut.

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Ebenfalls stark: Durch die automatisch hervorgehobenen Stimmen sind Stücke, in denen ein Sänger oder eine Sängerin von wenigen Instrumenten begleitet wird, richtig schön anzuhören, Hello von Adele zum Beispiel.

Überrascht hat mich, dass die Soundbar selbst mit Stresstests gut klarkommt, also Songs, welche die ganze Tonleiter ausnutzen, rauf und runter spielen und auch mal hektisch werden, wie il vento d’oro von Yugo Kanno oder Never Mind von Infected Mushroom.

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Nun folgt das große Aber: Ausgerechnet bei mittenlastigen Titeln knickt die Soundbar Plus ein.

Und das hat mich zunächst stark irritiert. Wie kann ein Audiogerät mit einer solchen Range ausgerechnet bei simplen Pop- oder Rock-Songs stolpern?

Der Übeltäter: die hervorgehobenen Stimmen. Dadurch wird Gesang forciert, aber alle Instrumente, die nicht weit oben oder weit unten auf der Tonleiter spielen, wandern in die zweite Reihe und dort überlagern sie sich.

Bei 99.9 von Mob Choir, wo der Bass dominant ist, aber Gesang, Gitarren, viele Beckenschläge sowie Chöre dazu kommen, bleibt der Klang flach und langweilig, selbst nachdem ich manuell die Dialogverstärkung gezügelt habe.

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Bei Live in Life von Will Stetson, einem flotten Lied mit Jazz-Anleihen, wird die Soundbar dann fast schon hektisch. Sämtliche Instrumente – Bläser, Klavier, Becken, Schlagzeug und Klatschen – ordnen sich dem Sänger unter und auf einmal hebt sich nichts mehr wirklich hervor.


Mit dieser Musik teste ich seit Jahren Kopfhörer, Soundbars und Co.


Das habe ich so auch noch nie erlebt, denn im Grunde bräuchte Amazons Fire TV Soundbar Plus somit zwei Bewertungen: Eine für die Heimkino-Performance und eine für die Musik. Am Ende habe ich zu Gunsten des Heimkino gewertet.

Ja, Musik ist wichtig und wie eingangs erwähnt, ist eine gute Musikwiedergabe bei Soundbars im 300-Euro-Bereich für mich entscheidend. Da sich viele das Gerät aber für den Fernseher und nicht als Stereoanlagen-Ersatz kaufen werden, habe ich die Augen zugedrückt und meine audiophilen Öhrchen ignoriert.

Wissenswertes zum Test
So habe ich getestet

Die Amazon Fire TV Soundbar Plus habe ich an meinem Philips 48OLED807 getestet. Über mehrere Stunden habe ich sowohl Filme, Serien und Trailer diverser Genre laufen lassen, als auch Musik unterschiedlicher Genre, um den Klang des Geräts auszuloten.

Spezifikationen
  • Lautsprecherkanäle: 3.1
  • Anschlüsse: HDMI, USB-A, optischer Eingang, Power
  • Drahtlose Verbindungen: Bluetooth
  • Surround-Sound: Dolby Atmos, DTS:X
  • Presets: Film, Musik, Sport, Nacht
  • Abmessungen (L x B x H): 94 x 13,2 x 6,4 cm
  • Gewicht: 4 kg
Preis und Verfügbarkeit

Das Gerät ist ab sofort für 269,99 Euro erhältlich und bis 2. Dezember 2024 auf 219,99 Euro heruntergesetzt.

Solltet ihr euch die Amazon Fire TV Soundbar Plus kaufen?

Das Gerät ist für euch, wenn …

  • … ihr eine Soundbar sucht, die sich schnell und einfach anschließen und bedienen lässt.
  • … ihr eine Soundbar wollt, die mehr als zwei Kanäle hat und nicht allzu teuer ist.
  • … ihr plant, mit der Soundbar wenig bis keine Musik zu hören.

Mögliche Alternativen zur Amazon Fire TV Soundbar Plus:

  • Amazon Fire TV Soundbar: Die klassische Variante ist mit 139,99 Euro (Amazon) um die Hälfte günstiger und bietet weniger Kanäle. Dafür ist sie genauso simpel anzuschließen und zu bedienen, wenn es euch hauptsächlich um Bedienung und den Preis geht.
  • Bose TV Speaker: Die Soundbar ruft 199 Euro auf und verspricht ebenfalls besser hörbare Dialoge. Dem 3.0-System fehlen zwar die Subwoofer, dafür ist es etwas kleiner und kürzer. Auch die über 6.300 Bewertungen auf Amazon sprechen für die Klangstange.
  • Nubert nuPro AS-2500: Mit 495 Euro ist die Nubert nuPro AS-2500 zwar fast doppelt so teuer, dafür fehlt es der Klangstange an nichts, weder bei Heimkino noch Musik. Sie ist leicht angeschlossen, besitzt zwei 3-Wege-Systeme und laut unserem Test einen unverschämt guten Klang.

Um euren TV-Klang für einen moderaten Preis aufzumöbeln, dafür ist die Amazon Fire TV Soundbars Plus gut geeignet, trotz ein paar Ungereimtheiten wie den wenigen Anschlüssen oder schlecht lesbaren LEDs.

Wollt ihr allerdings eure Lieblings-Playlist von Spotify oder Apple Music streamen, würde ich sie nicht empfehlen, da ihre Range zwar gut ist, aber sich gerade in den Mitteltönen wegen des Dialog-Boosts verhaspelt.

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