Seite 2: 27 Jahre Windows, jetzt erstmals ein MacBook: Lernt aus meiner Verwirrung!

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Ich will doch nur spielen

Als Vollblut-Gamer komme ich natürlich nicht umhin, die Spieletauglichkeit des MacBook Pro auf die Probe zu stellen. Der verbaute M2-Chip ist schließlich schon im Arbeitsalltag brachial schnell, aber was taugt er in anspruchsvollen Titeln? Abseits der Leistung interessiert mich insbesondere, wie gut sich die minimalistische Kühlung des MacBook Pro schlägt.

Viele von euch werden bereits ahnen, was jetzt folgt: Die Spieleauswahl auf Mac-Rechnern ist im Vergleich zu Windows um einiges kleiner. Das bestätigt mir auch ein ernüchternder Blick in meine Bibliotheken bei Steam und GOG: Von 233 Titeln sind nur noch 46 übrig, sobald ich den Kompatibilitäts-Filter für Mac einschalte. Darunter befinden sich vor allem ältere Spiele wie Batman: Arkham City, Limbo oder Pillars of Eternity.

Da ich das MacBook Pro aber wie gesagt ins Schwitzen bringen möchte, entscheide ich mich für Shadow of the Tomb Raider. Die Grafik-Regler belasse ich auf der Voreinstellung Hoch. In der Auflösung 1920x1200 stemmt dieser schmale graue Schlitten tatsächlich konstante 30 Bilder pro Sekunde, erstaunlich! Dabei erwärmt sich das Gehäuse zwar spürbar, wirklich heiß wird es aber nie.

Wie Sie sehen, sehen Sie wenig. Ein Mac ist nach wie vor kein Ort für reinsten Spielegenuss. Wie Sie sehen, sehen Sie wenig. Ein Mac ist nach wie vor kein Ort für reinsten Spielegenuss.

Die Leistung ist vor allem für technisch anspruchslosere Titel wie Hollow Knight oder Disco Elysium absolut ausreichend. Und juhu, sogar mein heißgeliebtes Der Herr der Ringe Online läuft so geschmeidig wie Gandalfs Feuerwerks-Karren!

Unterm Strich ist mein Zockerherz aufgrund der geringen Auswahl aber enttäuscht. Ich schiele hinüber zu meinem Windows-Rechner, der mich seit einigen Tagen keines Blickes mehr würdigt. Soll ich vielleicht mal zu ihm rübergehen, so wie früher? Für eine Runde Battlefield 2042 oder Hunt: Showdown, dreißig Minuten zwangloser Spaß, keine Verpflichtungen, gerne auch ohne Kuscheln? Bevor ich eine Entscheidung treffen kann, wird mein Gedankenfluss abrupt von MacOS unterbrochen.

Grandiose Features vs. Gewohnheitstier

Eine Kalender-Erinnerung ploppt auf, die ich zuvor von Siri habe eintragen lassen. Meine Beziehung zu Siri ist kompliziert. Die Dame ist zweifelsfrei nützlich und ab und zu, wenn mich angesichts des Tastatur-Layouts mal wieder ein Weinkrampf überkommt, erspart sie mir viel Arbeit. Aber dann gibt es auch diese Momente, in denen ich ihr am liebsten wüste Beschimpfungen an den virtuellen Kopf schmeißen möchte.

Denn ich verlange offenbar zu viel von ihr. Eine Erinnerung erstellen, das kann sie. Auch einen Termin um 10:45 Uhr in den Kalender einzutragen, stellt für meine Assistentin keine Herausforderung dar. Aber den Eintrag auch wieder löschen? Da soll ich doch bitte selbst zusehen, wie das geht. Denn sie versteht mich von einer Sekunde auf die andere einfach nicht mehr. Wie in meiner echten Ehe, verblüffend!

Wie lösche ich einen Termin aus meinem Kalender? Die obere Menüleiste der Kalender-App glänzt durch Optionsmangel. Meine Finger wischen und tippen erfolglos auf dem Touchpad herum, doch ein Kontextmenü öffnet sich einfach nicht. Einfach-Touch, Doppel-Touch, altgriechischer Herakles-Touch, nichts führt dazu, dass dieser vermaledeite Eintrag verschwindet. Verzweifelt rufe ich meine Schwester an, die immerhin ein iPhone besitzt - aber auch sie kennt die Lösung nicht.

Ein simpler Kalendereintrag hat mir vor Augen geführt, wie groß die Unterschiede zwischen MacOS und Windows teilweise sind. Ein simpler Kalendereintrag hat mir vor Augen geführt, wie groß die Unterschiede zwischen MacOS und Windows teilweise sind.

Mein Mac-affiner Kollege hat dann die Antwort parat. Ich müsse einfach nur statt mit einem mit zwei Fingern auf den Eintrag klicken. Das sagt er mir in einem Tonfall, als sei diese Methode der völlig naheliegende Weg, auf den nur ich Blödian nicht gekommen bin. Hinter mir höre ich meinen Windows-PC verächtlich schnauben.

Wahrlich, das MacBook Pro und dessen Software lassen mir den Gedanken an einen dauerhaften Umstieg nicht gerade lukrativ erscheinen. Dabei gibt es so viel, dass ich an meinem MacBook mag. Den Datei-Explorer namens Finder etwa, der es mir erlaubt, Dateien komplett frei anzuordnen, ohne festgelegtes Raster wie bei Windows.

Oder die praktische Vorschau-Funktion via Leertaste, dank der ich Bilder, Musik oder Videos schnell und einfach finde, ohne sie komplett öffnen zu müssen. Habe ich schon die verblüffende Akkulaufzeit von mehreren arbeitsreichen Tagen erwähnt, bevor der kleine Kraftzwerg wieder an die Steckdose muss?

Datei-Explorer Im sogenannten "Finder" von MacOS kann ich Dateien frei anordnen. Das sorgt für einen besseren Überblick.

Vorschau-Funktion Durch das Drücken der Leertaste wird mir eine praktische Dateivorschau angezeigt, die rudimentäre Bearbeitungsmöglichkeiten bietet.

Akkulaufzeit Wie lange kann ein Akku halten? Das MacBook Pro zeigt: Sehr lange!

Verdammt! Schon wieder habe ich bei dem Versuch, ein @-Zeichen zu tippen, Safari komplett geschlossen. Siri kann mir bei meinen flinken Fingern auch nicht weiterhelfen. Mir reichts, ich folge meinem Herzen. Nennt mich ruhig Gewohnheitstier, ich muss schnell mal rüber zum Blumenladen, bin gleich wieder da!

Fazit

Am Ende meiner dreiwöchigen Apple-Affäre kehre ich mit eingezogenem Kopf und einem Straus halb verwelkter Rosen zu meinem Windows-Rechner zurück. Ich habe eingesehen, dass es auf Dauer mit mir und dem MacBook Pro nicht funktionieren würde, so hübsch es auch ist und so viel Komfort es mir auch bietet. Es ist wie in einer Ehe nach 50 Jahren, wenn sich Gerda und Karl-Heinz im Alltag zwar ständig ankeifen, aber eben schon so aneinander gewöhnt sind, dass es ohne den anderen auch nicht mehr geht.

Mein objektives Fazit lautet ganz klar: Das MacBook Pro ist ein hervorragender Laptop mit erstklassigem Design, exzellenter Verarbeitung und einem famosen Betriebssystem. Wer ein Gerät zum Arbeiten sucht und kein Problem damit hat, sich in einigen fundamentalen Aspekten umzugewöhnen, bekommt hier ein fast schon makelloses Lifestyle-Gerät.

Und ich bin ehrlich zu euch: Es hat mir auch dabei geholfen, über die Jahre bestehende Vorbehalte gegenüber dem Apple-Kosmos abzubauen. Ich konnte nie verstehen, warum sich Menschen freiwillig derart an einen Konzern binden. Nun kann ich es deutlich besser nachvollziehen. Und außerdem: Wo ist da der Unterschied zu mir und meiner Verbundenheit zu Windows?

Windows, ach Windows, ich habe dich wieder. Mit all deinem Design-Chaos. Windows, ach Windows, ich habe dich wieder. Mit all deinem Design-Chaos.

Womit wir bei meinem subjektiven Fazit angelangt sind: Ich bekomme den Umstieg einfach nicht mehr auf die Reihe. Ich bin Windows und seine zahlreichen Ecken und Kanten einfach zu sehr gewöhnt. Jedes Tastenkürzel ist mir ins Blut übergegangen und ohne wenigstens eine kryptische Fehlermeldung am Tag kann ich einfach nicht ruhig einschlafen.

Wie so oft im Leben gilt auch hier: Der Blick über den Tellerrand erweitert den Horizont und bietet völlig neue Sichtweisen auf altbekannte Dinge und Gewohnheiten. Wenn ihr ebenfalls damit liebäugelt, mal einen Mac auszuprobieren, seid ihr nun vorgewarnt: Lernt aus meiner Verwirrung und bringt ausreichend Bereitschaft mit, euch noch einmal umzugewöhnen.

Meine Zeit mit dem MacBook Pro und MacOS, mein Ausflug in das Ökosystem von Apple, war eine schöne, eine sehr lehrreiche, eine meist bequeme, ab und zu auch anstrengende Reise. Aber jede Reise geht irgendwann zu Ende. Dennoch benutze ich Windows nun mit einem anderen Gefühl. Ständig erwische ich mich in Gedanken dabei, wie ich den Vergleich mit meiner einstigen Affäre ziehe. Ich habe von dem Apfel gekostet. Der süße Geschmack in meinem Mund bleibt. Wer weiß, was die Zukunft bringt.

Jetzt das MacBook Pro mit M2-Chip kaufen:

Noch immer in Leselaune? Das kommende iPhone 14 soll sich in gleich mehrfacher Hinsicht deutlich von seinen Vorgängern unterscheiden. Welche das sind, hat euch unser Smartphone-Guru Patrick hier aufgelistet:

Soweit zu meinen Erfahrungen rund um das MacBook Pro und MacOS. Wie sind eure Erfahrungen mit dem Apple-Kosmos? Gehört ihr zu den glücklichen Besitzern eines iPhones, iPads oder Macs und könntet euch eine Rückkehr zu Windows nicht mehr vorstellen? Oder ist es bei euch genau andersherum? Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Berichte, also schreibt sie gerne in die Kommentare!

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