Schritt 3: Den Vermieter benachrichtigen
Zwar gibt es bereits Gerichtsurteile, dass Vermieter eine Mini-PV-Anlage zumindest nicht aus rein optischen Gründen verhindern können, um Erlaubnis fragen müsst ihr aber trotzdem. Mitunter verhindern auch Denkmalschutz oder andere Gründe eine Installation - klärt das also am besten vor dem Kauf.
Schwieriger wird es bei Eigentümergesellschaften, die gemeinsam abstimmen. Einerseits kann sich das zeitlich hinziehen, andererseits können wenige kritische Stimmen hier für alle Bewohner die eigene Stromerzeugung verhindern. Klärt im Zweifel über Vor- und Nachteile auf, Ehrlichkeit wirkt mitunter viel überzeugender als zu ekstatische Lobeshymnen.
Schritt 4: Der Kauf des Balkonkraftwerkes
Beim Kauf habt ihr die einsteigerfreundliche Möglichkeit, ein anschlussfertiges Set aus Wechselrichter (wandelt den Solarstrom in für eure Steckdose geeigneten Wechselstrom um), Solarmodulen und Anschlusskabeln zu kaufen oder auf Einzelteile zu setzen. Letzteres ist wie beim PC-Kauf oft etwas günstiger, allerdings sind Wechselrichter gerade schwer verfügbar und oft zu teuer. Achtet darauf, dass in Deutschland maximal 600 Watt (auf Seiten des Wechselrichters) für die vereinfachte Anmeldung erlaubt sind. Die Panels dürfen mehr leisten, dann habt ihr Reserven für bewölkte Tage.
Zwar gibt es Balkonsolaranlagen auch bei Amazon und im Baumarkt, oft zahlt ihr dort aber recht hohe Preise. Günstiger ist es, wenn ihr in Kleinanzeigenportalen stöbert und mit Glück ein Set zur Selbstabholung in der Umgebung findet. Allerdings sind die Preise generell recht hoch im Moment. Wir raten, nicht mehr als 1.000 Euro für eine Anlage mit 600 Watt beziehungsweise ca. 600 Euro für eine mit 300-350 Watt zu bezahlen. So liegt die Amortisationszeit nicht zu weit in der Zukunft, 4 bis 6 Jahre sind okay.
Eine der wichtigsten Komponenten ist der Wechselrichter. Er sorgt für einen für das heimische Stromnetz geeigneten Stromfluss und misst die Solarpanels zwecks optimaler Ansteuerung aus. Außerdem ist bei in Deutschland legal nutzbaren Geräten ein NA-Schutz verpflichtend, der den Stromfluss in unter 200 ms beenden können muss, sollte jemand beispielsweise an die ungeschützten Metallkontakte des Schuko-Stromsteckers kommen, während Energie erzeugt wird. Achtet auf jeden Fall darauf, dass der Händler euch die nötigen VDE-Dokumente zum Wechselrichter schicken kann.
Besorgt euch in diesem Schritt auch gleich die nötige Aufständerung oder Balkonhalterung für die Montage. Solltet ihr auch nur geringe Zweifel haben, ob ihr so ein 20-Kilogramm-Panel unfallfrei am Balkon befestigen könnt: Schaut euch bitte nach einem Monteur um! Habt ihr Sorge wegen des recht ungesicherten Schukosteckers zum Anschluss: Ein Elektriker kann euch eine Einspeisedose als Abzweigung legen. Beide Maßnahmen erhöhen aber natürlich die Kosten.
Schritt 5: Montage der Solarpanels
Bevor es ans Montieren der PV-Module am Balkon, dem Garagendach oder dem Garten geht, muss die Aufständerung montiert werden. Die Panels sollen ja nicht flach auf dem Boden liegen, sondern idealerweise im Winkel von 30 Grad zur Sonne stehen - im Winter optional auch etwas steiler.
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Je nachdem, wo ihr die Solarmodule installieren wollt, solltet ihr vorab die passende Halterung beziehungsweise Aufständerung gekauft haben. Bei auf dem Boden oder Flachdach montierten Panels eignen sich dafür Aluminiumprofile, die mit dem Panel verschraubt werden. Das ist auch nicht schwerer als die Montage eines Regals, nur Mut. Das Leichtmetall erhöht das Gewicht der Panels nur geringfügig, trotzdem ist es sinnvoll, sie erst auf dem Dach anzubringen, um das Wuchten der Module aufs Dach etwas weniger sperrig zu gestalten.
Bei einer Balkonmontage wird es etwas kniffliger aber auch dafür gibt es passende Profile, die von hinten ans Solarmodul geschraubt werden. Erneut unser Rat: Wenn ihr euch auch nur etwas unsicher seid, die Montage so hinzubekommen, dass bei einem Sturm nichts abreißt und im schlimmsten Fall Leute erschlägt, ruft euch einen Spezialisten zur Seite!
Die Module nur mit Kabelbindern oder Metallschlingen am Balkon zu befestigen, ist keine gute Idee, investiert lieber in hochwertiges Montagematerial. Und achtet bitte beim Aufbau auch darauf, dass die auf die Module fallende Sonne keine Nachbarn blenden kann - es gibt diesbezüglich bereits Gerichtsurteile, die nicht positiv für die Solarnutzer ausgefallen sind.
Sehr wichtig bei der Montage, egal ob auf dem Boden oder Balkon: Unterschätzt nicht die Kraft einen ordentlichen Sturmes. Vor allem bei der Dachmontage auf der Garage bieten die PV-Module eine nicht zu unterschätzende Angriffsfläche für Windböen - aufgrund ihrer Aufstellung grob Richtung Süden sind sie vor allem für Nordwind anfällig. Eine Befestigung sollte daher viel Gewicht auf die Aufständerung bringen, wenn ihr die Module nicht gleich mit dem Untergrund verschrauben könnt. Wohnt ihr in besonders windigen Lagen, sollten es schon mehr als 100 Kilogramm pro Panel sein.
Jetzt könntet ihr auch bereits den Wechselrichter an eines der Solarmodule schrauben - zumindest, wenn der Hersteller einen Schutz nach IP6x angibt. Viele Modelle, auch die aktuell sehr beliebten Geräte von Hoymiles, sind nach IP67 geprüft und vertragen daher sogar kurzes Untertauchen in Wasser. Regen schadet also nicht. Bietet der Wechselrichter nur rudimentären Spritzwasserschutz, würden wir aber eher zur Montage an einer geschützteren Stelle raten.
Achtung: Wechselrichter werden im Betrieb recht warm und sind oft daraus ausgelegt, vom Luftstrom im Freien gekühlt zu werden. Sperrt ihr sie in überhitzte Gartenhütten, drosseln sie ihre Leistung.
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