Seite 3: Balkonkraftwerk installieren - So geht's in nur 8 Schritten

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Schritt 6: Verkabelung und Anschluss

Nun kommen wir zu dem Punkt, der vielen wohl am ehesten Sorgen bereitet: der Verkabelung der Anlage. Dabei ist das selbst von Laien recht einfach zu bewerkstelligen. Habt ihr euch ein Komplettset inklusive aller Kabel gekauft, ist es nicht viel schwerer, als einen PC anzuschließen - mit diversen unterschiedlichen Steckern kennt ihr euch dann ja schon aus.

Die Solarmodule werden mit je zwei MC4-Steckern mit dem Wechselrichter verbunden. Falsch machen könnt ihr dabei wenig, die Stecker passen nur ins jeweilige Gegenstück und sind vor Feuchtigkeit geschützt. Die Solarmodule werden mit je zwei MC4-Steckern mit dem Wechselrichter verbunden. Falsch machen könnt ihr dabei wenig, die Stecker passen nur ins jeweilige Gegenstück und sind vor Feuchtigkeit geschützt.

Auf der Rückseite der PV-Module finden sich zwei Kabel mit sogenannten MC4-Steckverbindungen. Diese sind aus nachvollziehbaren Gründen für den Außenbereich zugelassen und damit vor dem Eindringen von Wasser geschützt. Pro Panel gibt es zwei passende Stecker, die sich nicht vertauschen lassen. Am Wechselrichter findet sich die jeweilige Gegenseite.

Wechselrichter mit 300 bis 400 Watt verfügen üblicherweise nur über ein Paar MC4-Eingänge, eben für ein Solar-Panel. Größere Wechselrichter haben Anschlüsse für zwei Panels und die nicht mehr für Balkonsolar vorgesehenen sogar für vier und mehr. Pro Anschlussseite ein Panel verbinden - fertig.

Jetzt müsst ihr nur noch das üblicherweise beiliegende Stromkabel (entweder für die Schuko-Steckdose oder für eine Einspeisesteckdose, achtet beim Kauf gleich auf das richtige Kabel oder besorgt es euch einzeln) verbinden. Es hat auf Seiten des Wechselrichters einen sogenannten Betterie-Stecker, ebenfalls vor Wasser geschützt, auf der anderen dann den Anschluss für eure Stromleitung.

Einige Wechselrichter verfügen über einen zweiten Betterie-Anschluss, mit dem sich zwei Wechselrichter direkt verbinden und somit erweitern lassen. Damit dort keine Flüssigkeit oder Dreck eindringt, müsst ihr den Anschluss mit der beiliegenden Kuppe abdecken.

Wechselrichter sind üblicherweise mit einem Betteri-Anschluss ausgestattet, an den ein Kabel zur Schuko-Dose oder zur Einspeisedose angeschlossen wird. Ein zweiter Betteri-Anschluss dient zur Verbindung zweier Wechselrichter und sollte bei Nichtbenutzung mit einer Kappe versehen werden. Wechselrichter sind üblicherweise mit einem Betteri-Anschluss ausgestattet, an den ein Kabel zur Schuko-Dose oder zur Einspeisedose angeschlossen wird. Ein zweiter Betteri-Anschluss dient zur Verbindung zweier Wechselrichter und sollte bei Nichtbenutzung mit einer Kappe versehen werden.

Sind PV-Module und Wechselrichter miteinander und mit dem Stromnetz verbunden, sollte nach kurzer Zeit die Status-LED des Wechselrichters grün leuchten. Herzlichen Glückwunsch, ab jetzt produziert ihr selbst Strom!

Um zu messen, wie viel Energie die Sonne an Ertrag bringt, könnt ihr ein einfaches Energiemessgerät zwischenschalten. Eleganter sind aber WLAN-Überwachungsdosen wie AVM Fritz!DECT oder Produkte von Shelly. Nutzt ihr eine Einspeisedose statt Schuko, muss das Messgerät allerdings direkt mit der Stromleitung verschraubt werden - lasst das den Elektriker machen, den ihr in diesem Fall zwecks Installation der Einspeisedose eh vor Ort habt.

Sicherheit geht vor: Müsst ihr die MC4-Anschlüsse wieder abstecken, während die Solarmodule in der Sonne stehen, ist es ratsam, die Module beispielsweise mit Pappe oder einer Wolldecke abzudecken. Schließlich fließt trotzdem Strom und niemand möchte einen Lichtbogen vom Stecker zur Hand selbst erleben. Auch wenn's hübsch ist, die Folgen für den Körper sind es nicht wert!

Schritt 7: Bürokratie, ein wenig

Für Balkonsolaranlagen, die maximal 600 Watt auf Seiten des Wechselrichters bieten, gilt eine vereinfachte Anmeldung statt ellenlanger Formularschlacht. Da ihr eh keine Vergütung für eingespeisten Strom bekommt, interessiert sich auch das Finanzamt nicht dafür.

Was aber nötig ist - und das offiziell auch schon vor der Inbetriebnahme der Anlage -, wäre eine Meldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Dort tragt ihr die Leistung von PV-Modulen und Wechselrichter ein. Wichtig ist dabei neben der korrekten Eingabe der Daten, dass ihr bei der Frage, ob für den erzeugten Strom Zahlungen des Netzbetreibers in Anspruch genommen werden sollen, mit nein antwortet.

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Weiterhin müsst ihr eurem Netzbetreiber den Betrieb einer Solaranlage melden, auch wenn es nur ein kleines Balkonkraftwerk ist. Dafür gibt es auf den Webseiten der Netzbetreiber (nicht zu verwechseln mit eurem Stromanbieter) Formulare zur vereinfachten Anmeldung - oder ihr bekommt eines geschickt, nachdem ihr euch im Marktstammdatenregister eingetragen habt.

Zur Anmeldung müsst ihr zudem die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Wechselrichters nach VDE mitschicken, diese gibt es üblicherweise als PDF vom Hersteller und viele Händler haben die entsprechenden Dateien zum Download.

Ein nicht konformer Wechselrichter ist nicht anmeldefähig, passt also bei besonders günstigen Angeboten bei Aliexpress oder Amazon auf! Ebenfalls mitsenden müsst ihr die Konformitätserklärung nach AR-N-4105 für den Wechselrichter - hier wird bestätigt, dass der von der VDE geforderte NA-Schutz vorhanden ist.

Physik und Chemie sind in der Schule meist nur langweilige Fächer, in der Realität ermöglichen sie aber spannende Erfindungen wie eben Stromerzeugung aus Sonnenkraft. Physik und Chemie sind in der Schule meist nur langweilige Fächer, in der Realität ermöglichen sie aber spannende Erfindungen wie eben Stromerzeugung aus Sonnenkraft.

Habt ihr die Anmeldung in der Aufregung versäumt: Keine Sorge, es gibt kein Bußgeld und euer Energielieferant wird euch auch nicht kündigen. Ihr bekommt dann irgendwann Post mit der Bitte um Anmeldung. Eventuell will der Netzbetreiber auch noch den Stromzähler tauschen, wenn ihr ein veraltetes Modell nutzt. Dafür können Kosten entstehen, die aber nicht sehr hoch ausfallen.

Schritt 8: Über den selbst erzeugten Strom freuen

Das war es tatsächlich schon. Aufbau und Installation der Solaranlage ist im Grunde sehr einfach und an einem Nachmittag von den meisten von euch sicherlich realisierbar. Nun folgt der angenehme Teil: Bei Sonne erzeugt ihr euren eigenen Strom und senkt eure Stromrechnung.

Um möglichst stark davon zu profitieren, lohnt es sich, bei hoher Einspeisung möglichst viel Energie selbst zu verbrauchen. Geschirrspülmaschinen und Waschmaschinen mit Zeitschaltmöglichkeit bieten euch beispielsweise die Möglichkeit, diese in den Nachmittagsstunden laufen zu lassen, auch wenn ihr nicht daheim seid.

Wer schon bei Strategiespielen am liebsten im Micromanagement abtaucht, kann aber auch WLAN-Dosen nutzen, die Verbraucher immer dann hinzuschalten, wenn die Einspeisedose einen ausreichend hohen Ertrag meldet.

Mit einer Powerstation könnt ihr den selbst erzeugten Strom auch für die nächtliche Gamingsitzung speichern. Allerdings solltet ihr nicht damit rechnen, dass sich die Investition in den Akku irgendwann amortisiert. Mit einer Powerstation könnt ihr den selbst erzeugten Strom auch für die nächtliche Gamingsitzung speichern. Allerdings solltet ihr nicht damit rechnen, dass sich die Investition in den Akku irgendwann amortisiert.

Elektronikbastler hingegen können im nächsten Schritt einen Akku zwischenschalten, um auch abends noch selbst erzeugte Energie nutzen zu können - meist rechnet sich dieser Schritt aber zumindest finanziell nicht.

In den Tagen nach der Inbetriebnahme ist es ratsam, ab und zu potentiellen Schattenwurf auf die PV-Module zu kontrollieren und eventuell nachzubessern. Auch eine gelegentliche Reinigung kann nicht schaden, da auch Vogelkot und anderer Schmutz den Ertrag schmälern. Moderne Halbzellenmodule regeln aber glücklicherweise auch bei teilweiser Verdeckung nicht mehr ganz so sehr herunter wie ältere Solarmodule.

Viel Text, viel Erklärung, jetzt wollen wir von euch wissen: Hat euch unsere Anleitung überzeugt und plant ihr jetzt erst recht die Anschaffung eines eigenen Balkonkraftwerks? Oder schreckt euch der Aufwand noch immer ab? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema sehr gerne in die Kommentare, wir sind gespannt!

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