DDR5-RAM wird günstiger: Sind die Tage von DDR4 damit gezählt?

Bisher zu teuer, bald erschwinglich? Die Preise für DDR5-Arbeitsspeicher sollen in den kommenden Monaten stark fallen. Wird DDR5 so zum neuen Standard?

Die Preise für DDR5 sollen bis 2023 stark fallen. (Quelle: G.Skill, Pixabay) Die Preise für DDR5 sollen bis 2023 stark fallen. (Quelle: G.Skill, Pixabay)

Während Prozessoren und vor allem Grafikkarten meist im Rampenlicht der Hardware-Community stehen, nimmt Arbeitsspeicher eine eher stiefmütterliche Rolle ein. Dabei tut sich dort technisch gerade so viel wie lange nicht. Grund ist das Ende 2021 auf den Markt gekommene DDR5-Verfahren, für das erste RAM-Kits zusammen mit Intels 12. Prozessorgeneration erschienen. Technisch gesehen ein gewaltiger Sprung nach vorne. Die große Adaption blieb bisher aber dennoch aus.

Das Problem: Zum Start waren DDR5-Kits, die das 2014 eingeführte DDR4 ablösen sollten, nicht nur schwer verfügbar. Im Vergleich zum Vorgänger stimmte auch das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht, um sich für budgetorientierte Selbstbauer zu rentieren.

Auch derzeit liegen die Preise für DDR5 deutlich über denen von DDR4. So haben Selbstbauer etwa bei Corsairs Vengeance-Kits mit 16 GB die Wahl zwischen DDR4-2400 für rund 100 Euro und DDR5-4800 für circa 170 Euro - bei einem überschaubaren Leistungsplus.

DigiTimes und AMD erwarten einen drastischen Preisverfall bei DDR5

Nach einem holprigen Start könnte nun aber endlich der Zeitpunkt anstehen, zu dem DDR5 seinen Vorgänger endgültig ablöst. Laut »DigiTimes Asia«, sollen die Preise für DDR5 in den kommenden Monaten bis 2023 stark fallen. Insgesamt erwartet man eine Annäherung an das Niveau von DDR4.

Ein deutliches Zeichen dafür sind unter anderem die Vertragspreise für beide Arbeitsspeicher-Technologien. Diese fielen im Juli 2022 bei DDR5 ganze 5 bis 10 Prozentpunkte stärker als bei DDR4.

Ganz ähnlich wie DigiTimes schätzt die Situation David McAfee, Corporate Vice President für Produktmanagement und Marketing bei AMD, ein. Wie »PC Gamer« berichtet, könnte DDR5 aus seiner Sicht sogar günstiger als DDR4 werden:

»Was wir für den Rest dieses Kalenderjahres erwarten, ist eine verstärkte Aktivität der Speicherpartner, um den Preisverfall zu beschleunigen und die DDR5-Preise näher an die DDR4-Preise heranzuführen. Ich glaube, dass dieser Abstand bis 2023 noch weiter schrumpfen und Mitte nächsten Jahres möglicherweise sogar überschritten werden wird.«

DDR5 oder DDR4: Auf welche RAM-Generation solltet ihr für euren nächsten Selbstbau-PC setzen? Wer bei seinem nächsten Build eine AMD-CPU verbaut, hat bei der Beantwortung dieser Frage wenig mitzureden. Denn während bisherige Ryzen-CPUs bis Ryzen 5000 für Desktop-PCs nur DDR4 unterstützten, werden die in diesem Monat erscheinenden Ryzen-7000-Prozessoren nur DDR5-Support liefern.

Bei Intel sieht die Sache etwas anders aus. Sowohl die 2021 erschienenen CPUs der 12. Generation »Alder Lake« als auch die anstehenden Prozessoren der 13. Generation »Raptor Lake« bieten Unterstützung für beide RAM-Technologien. Nutzende haben also die Qual der Wahl.

Was ist DDR-RAM?

DDR-RAM (Double Data Rate Random Access Memory) ist das heute gängige Arbeitsspeicher-Verfahren in Desktop-Computern. Zur Jahrtausendwende löste es den vorher gängigen SDR-RAM (Single Data Rate) ab und verdoppelte dabei, wie der Name verrät, die Datenübertragung pro Takt. Ende 2021 erschienen erste Speicherriegel mit der fünften DDR-Generation.

Für DDR5 spricht vor allem die verdoppelte Standard-Taktrate (4.800 MT/s statt 2.400 MT/s) gegenüber DDR4. Weitere Vorteile beinhalten eine verbesserte Effizienz (1,1 V anstelle von 1,2 V) und natürlich die langfristigeren Zukunftsaussichten: Intel dürfte es in den kommenden Jahren AMD gleichtun und DDR4 aufs Abstellgleis verbannen.

Dass viele Experten dennoch bisher zu DDR4 rieten oder beide Technologien gleichwertig nebeneinander aufführten, hatte zweierlei Gründe: So besitzt DDR4 derzeit deutlich niedrigere Timings als DDR5. Performance-Sprünge fallen so insgesamt eher mager aus, in einigen Spielen bringt DDR4 sogar mehr FPS. Und natürlich hat bisher auch der Preis die Musik gemacht. Für Budget-Builds waren die teils bis zu 100 Euro Preisunterschied an anderer Stelle besser investiert.

Sinkt der Marktanteil von DDR4 als Folge des fehlenden Preisvorteils, hat Intel aber wenig Gründe, auch bei kommenden Generationen DDR4 zu unterstützen. Sollten sich die Preise für DDR5-RAM 2023 also tatsächlich wie erwartet angleichen, dürfte das das Ende von DDR4 als Arbeitsspeicher für die Masse einläuten.

Wie viel RAM braucht man? 8 GB vs. 16 GB vs. 32 GB in Spielen

Setzt ihr bei eurem nächsten PC bereits auf DDR5-RAM oder bleibt ihr dem bewährten DDR4 treu? Und welche Gründe haben bzw. könnten euch zum Umstieg bewegen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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