Der deutsche Straßenfotograf Robin Schimko betreibt einen YouTube-Kanal über Fotografie mit über 40.000 Abonnenten. Eines seiner Lieblings-Genres ist die sogenannte Straßenfotografie - sehr viel gängiger ist der englische Begriff »Street Photography«.
Dabei schnappt man sich eine Kamera und hält Momente des Alltags fest, die man draußen auf den Straßen findet. Dass dies auch mal zu Konflikten führen kann, zeigt die heutige Story.
Was ist passiert
Der Angriff hat sich letztes Jahr im australischen Melbourne ereignet. Das Wetter war perfekt geeignet, um sich die Kamera zu schnappen und Bilder zu schießen - also tat Schimko genau dies.
Mit der Leica M6 und einer DJI Osmo Pocket 2, die seinen Fotospaziergang permanent aufnimmt, macht er sich auf die Suche nach besonderen Momenten.
Als er am Yarra River vorbeiläuft, schießt er ein Foto von diesem und den Menschen, die dort gerade saßen. Nur wenige Momente später hält ihn eine Stimme auf, die ihm hinterher ruft und ihn auffordert, stehen zu bleiben.
Der Mann behauptet, dass Fotos von fremden Personen zu schießen illegal sei. Schimko beschreibt den Mann allerdings nicht als aggressiv, sondern eher nervös, was ihm komisch vorkam.
Der deutsche YouTuber antwortet ihm, dass er durchaus seine Rechte kenne und das Fotografieren von fremden Personen an öffentlichen Orten in Australien legal ist (womit er Recht hat).
Der Mann fuhr fort und argumentierte, dass er Geld von Schimko für das Bild einfordern kann. Dem YouTuber wird klar, dass es dem Mann vor allem ums Geld ginge - also stapfte er einfach davon in Richtung eines Sicherheitsbeamten.
»Ziviler Arrest«
Der aufgebrachte Mann folgte ihm und drohte mit einem, so nannte er es, »zivilen Arrest«. Der Sicherheitsbeamte hat die Konversation schon bemerkt und machte sich langsam auf dem Weg zu den beiden Männern.
Als sich Schimko weigerte, seine teure Kamera dem anderen Mann auszuhändigen, damit er das Bild löschen kann, was ohnehin nicht möglich wäre, da die Leica M6 eine Filmkamera ist, griff er ihn an und warf ihn zu Boden. Dabei rief er laut »Ziviler Arrest!«.
Der Sicherheitsbeamte griff dazwischen und wies den Angreifer zurecht, dass Schimko es durchaus erlaubt ist, Fotos an öffentlichen Orten aufzunehmen. Das glaubte der Angreifer nicht und drohte die Polizei zu rufen, da der Beamte bei einer Straftat helfe.
Danach stapfte er wütend davon. Die Polizei rief er nicht. Schimko hat von einer Anzeige abgesehen.
Link zum YouTube-Inhalt
Wie ist die Rechtslage in Deutschland?
Rechtliche Hürden: Street Photography ist ein spannendes Genre der Fotografie, das aber auch einige rechtliche Herausforderungen mit sich bringt - vor allem hier in Deutschland. Während Schimko durchaus im Recht war, als er in Melbourne fotografiert hat, gibt es hierzulande einige Dinge, die beachtet werden müssen.
Grundsätzlich gilt in Deutschland die sogenannte Panoramafreiheit. Das heißt, es ist erlaubt, Fotos von Werken anzufertigen, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befinden.
Das können zum Beispiel Gebäude, Denkmäler oder Kunstwerke sein. Dabei muss man aber die Perspektive eines Fußgängers auf der Straße einhalten und darf keine Hilfsmittel wie Drohnen oder Kräne verwenden.
Personen können abgebildet sein: Auf solchen Fotos dürfen auch Personen abgebildet sein, solange sie nur als Beiwerk erscheinen. Das bedeutet, dass sie die Aussage oder den Charakter des Bildes nicht wesentlich beeinflussen oder verändern. Dann ist auch keine schriftliche Einwilligung von jeder abgebildeten Person notwendig, wenn man solche Bilder veröffentlichen will.
Wenn man jedoch ein Foto schießt, bei dem eine Person das Hauptmotiv des Bildes ist oder eine besondere Rolle spielt, braucht man für eine Veröffentlichung eine schriftliche Einwilligung der Person. Das gilt auch dann, wenn man die Person aus dem Bild herausgeschnitten oder vergrößert hat.
Recht am eigenen Bild: Abschließend hat jeder in Deutschland das Recht am eigenen Bild. Das heißt, dass eine fotografierte Person den Street-Fotografen auffordern darf, ein angefertigtes Bild zu löschen oder zu verbieten es zu machen oder zu verbreiten. Das gilt vor allem, wenn die Person in intimen oder peinlichen Situationen fotografiert wurde oder wenn sie sich in einer privaten Sphäre befand.
Wie man hingegen Fotos schießt ohne jegliche Elektronik, könnt ihr hier nachlesen:
Warum habe ich für meinen Urlaub auf eine Digitalkamera verzichtet?
Wie steht ihr zu dem Thema? Hat sich der YouTuber hier richtig verhalten? Wie hättet ihr in so einer Situation reagiert? Seht ihr die Street-Fotografie als problematisch an? Oder ist sie in Ordnung solange die Persönlichkeitsrechte von Menschen nicht verletzt werden? Wart ihr vielleicht schon selbst in einer solchen Situation? Schreibt uns eure Erfahrungen und Meinungen wie imme in die Kommentare!
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