Die USA rechneten damit, dass China den Export seltener Erden verbieten würde und hat einen Plan B: der Boden des Pazifiks

Die USA wollen seltener werdende Rohstoffe aus der Tiefsee holen. Das ist allerdings gar nicht so simpel.

Die US-Regierung war Berichten zufolge auf die Exportblockade von China vorbereitet (Bild Trump: Daniel Torok) Die US-Regierung war Berichten zufolge auf die Exportblockade von China vorbereitet (Bild Trump: Daniel Torok)

Im Handelskrieg zwischen den USA und China zieht die Trump-Administration einen strategischen Trumpf: Eine neue Exekutivanordnung soll den Zugang zu kritischen Mineralien vom Meeresgrund des Pazifiks sichern – ein direkter Gegenzug zu Chinas Exportblockade bei Seltenen Erden, wie die Financial Times (FT) unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet.

Strategische Unabhängigkeit als Ziel

Laut den Informationen der FT bereitet die US-Regierung eine Exekutivanordnung vor, die das Sammeln und Lagern von Metallen vom Pazifik-Meeresboden erlauben soll.

Der Plan soll darauf abzielen, Chinas Dominanz bei wichtigen Rohstoffen zu brechen. Zur Erinnerung: das Reich der Mitte kontrolliert etwa 70 Prozent des globalen Marktes für kritische Mineralien (via Xataka).

Beim Abbau der Tiefseeressourcen sind unter anderem polymetallische Knollen auf dem Meeresgrund das Ziel. Sie enthalten wichtige Mineralien für moderne Technologien oder Munition:

  • Nickel
  • Kobalt
  • Kupfer
  • Mangan
  • Spuren von Seltenen Erden

Wie die FT berichtet, ist die US-Regierung der Ansicht, dass der Tiefseebergbau eine heimische Quelle für diese Materialien darstellt, und versucht, Bergbauanträge im Rahmen der nationalen Gesetzgebung zu beschleunigen.

Die USA möchten nicht nur den Abbau beschleunigen, sondern auch eine strategische Rohstoffreserve anlegen, um sich von ausländischen Lieferanten unabhängig zu machen.

Rechtliche Hindernisse im Tiefseebau

Die internationale Meeresbodenbehörde (ISA) reguliert den Bergbau in internationalen Gewässern, konnte sich aber bislang nicht auf einheitliche Abbauregeln einigen. Zahlreiche Länder fordern ein Moratorium für den Tiefseebergbau, um empfindliche und wenig erforschte Ökosysteme zu schützen.

Besonders problematisch: Die USA haben das UN-Seerechtsübereinkommen von 1982, das die rechtliche Grundlage der ISA bildet, nie ratifiziert. Fraglich bleibt daher, ob die USA überhaupt berechtigt sind, eigenmächtig Abbaulizenzen für internationale Gewässer zu vergeben.

Unternehmen wie The Metals Company behaupten laut FT zwar, die ISA habe kein exklusives Mandat – aber Rechtsexperten warnen vor einem internationalen Alleingang, der die USA diplomatisch isolieren könnte.

Der Pazifik als geopolitisches Minenfeld

Die Wahl des Pazifiks als Abbaugebiet ist kein Zufall. China verfügt bereits über Explorationsverträge in der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ), einem Gebiet mit reichen polymetallischen Vorkommen. Experten schätzen, dass dieser Unterwasserkorridor mehr kritische Mineralien enthält als viele Landvorkommen zusammen.

China verstärkt zudem seine Position durch den Bau eines Unterwasserlabors in 2.000 Metern Tiefe im Südchinesischen Meer. Laut der FT entwickelt sich der Pazifik zum neuen Brennpunkt des wirtschaftlichen und militärischen Wettbewerbs, wobei die Kontrolle über Tiefseevorkommen entscheidende strategische Vorteile verspricht.

Gut zu wissen: Das US-Handelsministerium antwortete nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme der Financial Times. Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses lehnte eine Stellungnahme ab.

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