Entführtes Mädchen durfte auf ihrer Switch spielen und konnte so 3000 Km von zu Hause gefunden werden

Hätte dieses Mädchen keine Switch dabei gehabt, hätte man sie wahrscheinlich nicht wiedergefunden.

(Bild: Erik Mclean - Unsplash) (Bild: Erik Mclean - Unsplash)

Konsolen und Videospiele sind im Normalfall nur für eines gedacht: Spaß haben. Ein jüngst publik gewordener Fall aus den USA zeigt, dass sie glücklicherweise noch zu mehr in der Lage sind.

Hinweis: Der folgende Artikel handelt von einer Kindesentführung und sexuellem Kindesmissbrauch. Solltet ihr selbst oder Menschen in eurer Nähe Opfer von sexuellem Missbrauch in der Kindheit oder Jugend geworden sein, findet ihr beim bundesweiten Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch Unterstützung und Rat.

Ein Fall von Entführung und sexuellem Missbrauch in den USA wurde dank des Einsatzes einer Nintendo Switch-Konsole durch das FBI aufgedeckt. Ein 15-jähriges Mädchen, das im August 2022 elf Tage lang vermisst wurde, konnte erst aufgespürt und gerettet werden, als sie mit ihrer Nintendo Switch online ging.

Entführung nach Chat auf Omegle

Im Januar 2022 lernte das Mädchen den damals 28 Jahre alten Täter auf der Online-Videochat-Plattform Omegle kennen. Die beiden unterhielten sich ein paar Tage lang und tauschten dann ihre Gespräche auf Discord und Snapchat aus. Der Täter schickte dem Mädchen Nacktbilder von sich selbst und forderte explizite Bilder von ihr an. Dieser Aufforderung kam sie nach.

Später reiste er 3.200 Kilometer von seiner Wohnung in Arizona, in den Heimatort des Mädchens. Dort entführte er sie und brachte sie zurück in seine Wohnung.

Laut Gerichtsdokumenten, die von Kotaku eingesehen wurden, zwang der Täter das Mädchen dazu, über Omegle Kontakt zu Fremden aufzunehmen, um ihnen über Snapchat Nacktbilder zu verkaufen. Dies geschah zwischen dem 3. August 2022 und dem 14. August 2022.

Vergebliche Suche

Als das Mädchen am 3. August als vermisst gemeldet wurde, haben die Menschen in Virginia, Flugblätter verteilt, um nach ihr zu suchen. 

Keitra Coleman, eine Freiwillige bei der örtlichen gemeinnützigen Organisation Hear Their Voices, die unter anderem bei der Suche nach vermissten und ausgebeuteten Kindern hilft, berichtete ABC15 von ihrem Einsatz: 

»Wir haben uns sofort an ihre Familie gewandt und mit ihrer Großmutter und ihrem Stiefvater gesprochen. Am nächsten Tag waren wir vor Ort.«

Leider konnte niemand ihren genauen Aufenthaltsort feststellen - bis das Mädchen ihre Switch eingeschaltete.

Nintendo Switch als letzte Rettung

Wenn man mit einer Nintendo Switch online geht, können Freunde sehen, was man gerade spielt oder ob man überhaupt online ist.

Glücklicherweise hat ein Freund des Mädchens gesehen, dass sie online gegangen ist und informierte umgehend die Behörden. In Zusammenarbeit mit Nintendo konnte das FBI die IP-Adresse der Switch ermitteln, ihren Standort herausfinden und den Täter festnehmen.

Der pensionierte Direktor der Arizona DPS, Frank Milstead, der nicht in den Fall involviert war, erklärte ABC15, dass Polizeibehörden häufig digitale Geräte zur Ortung von Verdächtigen und vermissten Personen nutzen.

»Alles ist mit Wi-Fi und LTE verbunden. Ein Handy, ein iPad, eine Uhr, was auch immer es ist - man kann diese Dinge nutzen, um Personen zu orten.«

In einer E-Mail an Kotaku sagte ein Vertreter des FBI folgendes:

»Dank der schnellen Reaktion der örtlichen Polizei und der Einfallsreichtum des FBI Norfolk konnten wir das vermisste Opfer über ihr Gaming-Konto lokalisieren und mit ihrer Familie wiedervereinigen.«

Sie betonten auch, dass sich das FBI ständig weiterentwickelt, um mit den Veränderungen in der Welt Schritt zu halten. Kriminelle sollten wissen, dass sie wegen der weiten Reichweite des FBI und der Partnerschaft mit den örtlichen Strafverfolgungsbehörden gefasst und zur Verantwortung gezogen werden.

Täter verurteilt

Der Täter wurde in mehreren Punkten angeklagt, darunter Online-Verführung Minderjähriger, Beförderung Minderjähriger mit der Absicht, sexuelle Handlungen zu begehen und Empfang von Kinderpornografie. Er bekannte sich schuldig und wurde im April zu 30 Jahren im Bundesgefängnis verurteilt.

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