Nach Launch-Desaster von RTX 3000: Gute Nachrichten machen Hoffnung, dass sich die Geschichte nicht wiederholt

Frohe Kunde für RTX 4000 und Co.: Die neue Grafikkarten-Generation könnte vom Mining-Boom verschont bleiben. Grund dafür ist eine anstehende Änderung bei der Kryptowährung Ethereum.

Ein neues Verfahren bei Ethereum könnte dafür sorgen, dass sich ein Debakel zum Start neuer Grafikkarten nicht wiederholt. Ein neues Verfahren bei Ethereum könnte dafür sorgen, dass sich ein Debakel zum Start neuer Grafikkarten nicht wiederholt.

Die Zeiten, in denen Grafikkarten gar nicht oder nur zu absoluten Mondpreisen verfügbar waren, liegen mittlerweile zum Glück hinter uns. Kursrekorde bei der Kryptowährung Ethereum, angespannte Lieferketten, der Wechsel ins Home-Office während der Pandemie und politische Verwirrungen machten es Spielern lange schwer, zu einer neuen Grafikkarte zu wechseln.

Der ungefähr Anfang 2022 einsetzende Kurseinbruch von Ethereum und Co. sorgte zwar mit für Entspannung im GPU-Bereich. Doch die Angst, dass sich ein Launch-Debakel wie bei RTX 3000 und RX 6000 wiederholen könnte, wenn die Preise für Ethereum wieder steigen, war bei vielen stets vorhanden.

Was ist damals passiert? Bereits kurz nach Release im Herbst 2020 sind die RTX-3000-Modelle in Preisvergleichen und bei Händlern verschwunden, die Verfügbarkeit wurde immer schlechter und die Anschaffungskosten immer höher. Mit ein Grund: Rasant steigende Kurse von Kryptowährungen.

Mit einer großen Änderung bei Ethereum könnte sich die Angst verflüchtigen, dass sich die Geschichte wiederholt. Denn Ethereum hat gestern mit einem Update den als Merge bezeichneten Wechsel von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake endlich vorbereitet. Die tatsächliche Umsetzung des Merges wird zeitnah für den 15. September erwartet.

Nachdem der Termin für diesen Wechsel bereits mehrfach verschoben wurde, scheint es nun also wirklich soweit zu sein, also genau rechtzeitig vor den Releases der neuen GPU-Generationen von AMD (RX 7000) und Nvidia (RTX 4000), die Ende 2022 erwartet werden.

Proof-of-Work und Proof-of-Stake: Was ist das?

Um die Echtheit von Transaktionen bei Kryptowährungen zu gewährleisten, werden sie als Blöcke auf der Blockchain gespeichert. Neue Blöcke müssen vor dem Hinzufügen erstellt und die darin enthaltenen Transaktionen validiert werden.

Bei Ethereum passierte das bisher per Proof-of-Work, wobei die richtigen Inhalte des Blocks mit hoher Rechenleistung erraten werden mussten. Bei Proof-of-Stake beglaubigen stattdessen Teilnehmer mit vielen Coins neue Blöcke. Mehr Grafikkarten-Leistung führt dadurch nicht mehr zu höheren Chancen beim Minen, und wer falsche Blöcke beglaubigt, muss mit Coin-Einbußen rechnen.

Proof-of-Stake: Was spricht dafür, was dagegen?

Unter Experten wird der Wechsel von Ethereum auf Proof-of-Stake heiß diskutiert. Befürworter argumentieren unter anderem mit dem extrem sinkenden Energieaufwand. Das neue Verfahren soll die notwendigen Energiekosten zum Schürfen um 99,95 Prozent senken. Bisher benötigte die Ethereum-Blockchain laut Krypto-Experten Alex de Vries ungefähr genauso viel Energie wie ganz Österreich.

Kritisch betrachtet wird hingegen beispielsweise die zusätzliche Macht, die einige wenige Großanleger durch Proof-of-Stake über die Kryptowährung bekommen könnten. Hohe Anteile an der Währung würden gleichzeitig auch zu hohem Einfluss über Ethereum führen.

Die Ethereum-Änderung würde neue Grafikkarten wie die RTX 4080 für Miner weitgehend uninteressant machen. Die Ethereum-Änderung würde neue Grafikkarten wie die RTX 4080 für Miner weitgehend uninteressant machen.

Miner sagen dem neuen Ethereum den Kampf an

Krypto-Miner zeigen sich im Netz teils verärgert über das neue Verfahren. Ihre teuren Mining-Farmen würden durch Proof-of-Stake nahezu nutzlos werden. Viele Miner haben bereits angekündigt, sich gegen die Änderung bei Ethereum wehren zu wollen.

Der Wechsel von Ethereum zu Proof-of-Stake ist eine Konsensentscheidung. Die einzelnen Teilnehmer müssen dem Verfahren also zustimmen. Tun sie dies nicht, kann es zu einem sogenannten Fork kommen, bei dem sich die Währung in zwei verschiedene Netzwerke aufspaltet, die nach verschiedenen Regeln funktionieren. Über einen solchen Fork versuchen einige Miner nun, Proof-of-Stake zu verhindern.

Andere Miner haben bereits angekündigt, von Ethereum auf eine andere Kryptowährung wechseln zu wollen. Beliebt ist hier vor allem Ethereum Classic, wie der Finanzdienstleister StoneX Group verkündet. Bei Ethereum Classic handelt es sich um eine Währung, die bereits 2016 als Fork von Ethereum entstanden ist und die weiterhin auf das Proof-of-Work-Verfahren setzen wird.

Auch die größte Kryptowährung Bitcoin verwendet dieses Verfahren. sie kommt für viele Grafikkarten-Miner aber nicht in Frage. Der kompetitive Markt und die ohne passende Hardware aufgrund der immer komplexer werdenden Berechnungen geringen Gewinne sorgen dafür, dass dort nahezu nur noch professionelle Anlagen zum Einsatz kommen.

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.

Was bedeutet das im Endeffekt für Spielerinnen und Spieler?

Das hängt davon ab, wie sehr die Anstrengungen der Kryptominer von Erfolg gekrönt sind. Wenn Ethereum erfolgreich am 15. September auf Proof-of-Stake wechselt und sich Ethereum Classic (oder eine andere Proof-of-Work-Währung) nicht als neuer Heilsbringer für Miner herausstellt, dürften viele von ihnen auf das Nachkaufen neuer Grafikkarten verzichten.

Je nach Schwere des Verlusts dürften einige von ihnen sogar bereits gekaufte Karten abstoßen, was für viele günstige Angebote auf dem Gebrauchtmarkt sorgen könnte. Besonders großes Glück beim Kauf von ausrangierter Mining-Hardware hatte etwa der folgenden Spieler:

Berechtigte Quittung für Miner oder Diebstahl? Spieler kauft GPUs im Wert von 5.000 Euro für 550 Dollar

Sollte sich kein Proof-of-Work-Ersatz für Ethereum finden, könnte uns jedenfalls ein Preis-Debakel wie bei den vergangenen GPU-Generation von AMD und Nvidia in den kommenden Monaten erspart bleiben, zumindest durch eine hohe Nachfrage von Minern.

Wie seht ihr das Ganze? Ist der Wechsel von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake bei Ethereum eine gute Sache? Und glaubt ihr, dass die neuen Grafikkarten-Generationen zum Start besser verfügbar und vor allem nicht so schnell so teuer sein wird wie die letzten? Schreibt es uns in die Kommentare!

zu den Kommentaren (23)

Kommentare(20)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.