Was taugt ein E-Bike für nur 1.200 Euro? Ich habe ein Budget-Modell ausprobiert und bin überrascht

Der chinesische Hersteller Fafrees hat ein neues Modell im Gepäck: Das F 28 Pro ist ein 27,5-Zoll-E-Bike zum Kampfpreis von nur 1.159 Euro. Zu gut, um wahr zu sein? Ich bin es drei Wochen lang gefahren. Mein Fazit.

Das Fafrees F28 Pro im Test - Wie gut ist das Budget-E-Bike? Das Fafrees F28 Pro im Test - Wie gut ist das Budget-E-Bike?

Große 27,5-Zoll-Räder, bequemer Tiefeinstieg und ein kräftiger 250W-Motor: Das Fafrees F28 Pro verspricht viel zu einem kleinen Preis. Das E-Bike kostet nur 1.159 Euro und soll der ideale Begleiter für urbane Untergründe sein.

Bislang radelte ich auf einem Cube Aim Allroad. Die teils steilen Hügel in meiner Umgebung beanspruchen jedoch nicht nur meine Gangschaltung, sondern auch meine Oberschenkel.

Ich wollte wissen, wie gut es sich mit einem vergleichsweise günstigen E-Bike fährt und wo man Abstriche in Kauf nehmen muss.

Meine Wahl fiel auf das Fafrees F28 Pro, da es eines der wenigen Stadt-E-Bikes in diesem Preissegment mit 27,5-Zoll-Rädern und trotzdem kräftigem Motor und Akku ist.

Doch was taugt das Rad nun?

Preis-Leistungs-Tipp
Fafrees F28 Pro
Fafrees F28 Pro
Schick, robust und mit starkem Motor: Das Fafrees F28 Pro bietet viel E-Bike für kleines Geld und punktet vor allem bei Ausstattung und Fahrkomfort. Ideal für Stadtausflüge und Pendlerstrecken.
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Schickes Design
  • Komfortabler Tiefeinstieg
  • Abnehmbarer Akku
  • Tolles 3,5 Zoll LCD-Display
  • Sehr gute Reichweite (ca. 65km)
  • Komplettausstattung im Lieferumfang
  • Mäßiges Frontlicht
  • Schwammige mechanische Scheibenbremsen
  • 8. Gang wäre wünschenswert
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So habe ich getestet

Ich hatte das Fafrees 28 Pro drei Wochen lang im Einsatz. Ich habe es täglich für die Kita-Strecke meines Sohnes sowie für diverse Ausflüge auf Asphalt-, Schotter- und Feldwegen genutzt.

Ich bin sowohl bei Tag als auch bei Nacht gefahren. Die meiste Zeit über habe ich die Assistenzstufen 3 und 5 genutzt. Meine Gesamtreichweite liegt bei 60 Kilometern. Ich musste den Akku in dieser Zeit nicht aufladen.

Das Bike wurde mir für den Test von Geekmaxi zur Verfügung gestellt. Der Anbieter hatte kein Mitspracherecht beim Artikelinhalt. Mit dem Coupon SFIWHUEH bekommt ihr nochmal 100 Euro Rabatt, was den Preis auf 1.059 Euro senkt.

Lieferumfang, Zusammenbau & Verarbeitung

Fafrees verschickt die Räder aus einem europäischen Lager nach Deutschland. Das Rad kam innerhalb weniger Tage gut verpackt und vormontiert bei mir an.

Ich konnte lediglich einen kleinen Kratzer am Rahmen entdecken. Möglich aber, dass ich hier einfach Pech hatte.

Unkomplizierter Aufbau: Ihr müsst das Vorderrad, Lenker, Licht, Schutzblech, Display und Pedale selbst montieren. Dank detaillierter Anleitung in Farbe und mitgeliefertem Werkzeug war das E-Bike aber selbst für mich als Laie schnell zusammengebaut.

Das Fafrees F28 Pro wird vormontiert geliefert. Der Zusammenbau ist einfach und dauert rund 30 Minuten. Das Fafrees F28 Pro wird vormontiert geliefert. Der Zusammenbau ist einfach und dauert rund 30 Minuten.

Zum Schluss noch das Display und die Steuerungseinheit mit den entsprechenden Kabeln verbinden - dafür muss man kein Profi sein.

Achtung auch bei Reifen und Schaltwerk. Ihr solltet unbedingt die Luft aufpumpen und die Gangschaltung prüfen. Ich musste den Schaltaugenschutz am Hinterrad ein Stück nach oben biegen, da er sonst das Schaltwerk blockierte.

Die Kette konnte somit nicht in die beiden höchsten Gänge springen. Möglich, dass sich hier etwas beim Transport verbogen hat.

In jedem Fall ist es ratsam, hier genauer zu prüfen oder das Fahrrad beim Radshop um die Ecke checken zu lassen.

Zum Luftaufpumpen kann ich euch übrigens dieses Gadget sehr empfehlen:

Solide Verarbeitung: Bereits beim Auspacken war ich erstaunt, was für einen soliden Eindruck das E-Bike macht. Zusammengebaut bestätigte sich das noch einmal.

Der Rahmen, den es in vier Farben gibt, sieht nicht nur schick aus, sondern ist auch tadellos verarbeitet. Sattel, Lenker und auch die Ledergriffe wirken hochwertig.

Das hat mich angesichts des Preisschilds überrascht.

Monieren muss ich lediglich, dass der herausnehmbare, 522 Wh starke Akku bei meinem Modell nicht ganz passgenau in den Rahmen einrastet. Es bleibt ein kleiner Spalt. Meiner Recherche zufolge ist das bei anderen Rädern des gleichen Typs nicht der Fall.

Ausstattung des Fafrees F28 Pro

Im Gegensatz zu vielen anderen E-Bikes im niedrigen Preissegment ist beim Fafrees F28 Pro alles dabei, sogar ein äußerst stabiler Gepäckträger mit Seitenstreben für Taschen sowie Reflektoren für die Räder.

Das ist keine Selbstverständlichkeit, häufig müsst ihr Schutzblech, Ständer, Gepäckträger oder Lichter nachrüsten.

Apropos Lichter: Die speisen sich komfortabler Weise aus dem Akku. Damit entfällt lästiges Batteriewechseln. Die Lampen lassen sich jederzeit per Knopfdruck ein- und ausschalten. Die integrierte Bremswarnleuchte beim Rücklicht ist eins meiner persönlichen Highlights.

Dazu zählt auch der kräftige 250-Watt-Motor mit Heckantrieb, der in fünf Unterstützungsstufen auf bis zu 32 km/h beschleunigt - in Deutschland ist bei 25 km/h Schluss. Dazu gleich mehr im Praxisteil.

Das in fünf Helligkeitsstufen regelbare Display gefällt mir ebenfalls sehr gut. Es ist selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar und bietet jederzeit einen Überblick über Geschwindigkeit, Assistenzstufe sowie gefahrene Kilometer, verbrauchte Kalorien und mehr.

Schade nur, dass nicht auch die Uhrzeit angezeigt wird. Platz ist jedenfalls noch genügend vorhanden.

Kleine Mankos: Es liegt jedoch auf der Hand, dass Fafrees angesichts des Preisschilds Abstriche bei einigen Komponenten machen musste.

So stammt die 7-Gang-Schaltung von Shimano aus der absoluten Einsteigerklasse. Das merkt man vor allem beim altbackenen Design und der ergonomisch verbesserungswürdigen Stellung der Schalthebel. Sie verrichtet aber zuverlässig ihren Dienst.

Zudem hätte ich mir anstatt der mechanischen lieber hydraulische Scheibenbremsen gewünscht. Sie bremsen zwar selbst bei Höchstgeschwindigkeit zuverlässig, wirken jedoch etwas schwammig. Anfangs schleiften sie auch leicht, was sich jedoch nach dem Einfahren und kurzer Justierung der Bremse erledigt hatte.

Fahrgefühl in der Praxis

Bereits nach der ersten Probefahrt war ich angetan vom F28 Pro. Der Motor gibt bereits beim Antritt ordentlich Schub, sodass ich auch am Berg sofort von der Stelle komme.

Ganz ungefährlich ist der Power-Push aber nicht. Gerade in schmaleren Gassen oder bei engeren Lenkmanövern kann der Motorantrieb für Unfälle sorgen. Hier solltet ihr die Unterstützung auf Aus stellen.

So fährt sich das Bike: Generell brauchte es eine gewisse Eingewöhnungszeit, denn alle fünf Assistenzstufen beschleunigen jeweils bis zu einer festgelegten Geschwindigkeit, unterscheiden sich jedoch nicht in ihrer Intensität.

Das Fafrees F28 Pro hat keinen Drehmomentsensor, den man eher in höherpreisigen Modellen wie dem Tenways CGO600 Pro findet. Es ist dem E-Bike also herzlich egal, wie sehr ihr strampelt.

Wenn ihr beispielsweise schneller als 20km/h mit Unterstützung fahren wollt, müsst ihr die Assistenzstufe erhöhen. Es reicht nicht, einfach stärker in die Pedale zu treten. Umgekehrt könnt ihr selbst mit der niedrigsten Assistenzstufe kein gemächliches Schritttempo fahren, weil der Motor eben bis 9 km/h anschiebt, solange ihr tretet.

Für mich war das zunächst gewöhnungsbedürftig. Meine Frau empfand es sogar als störend. Nach ein paar Tagen hatte ich mich jedoch schnell daran gewöhnt. Ja, ein Drehmomentsensor würde die Kontrolle erheblich erhöhen, ist bei dem Preis aber vermutlich nicht machbar. Daher für mich absolut okay.

Bei der Fahrt zum Bäcker oder zur Kita fahre ich ohne Unterstützung - das 24 Kilo schwere Bike lässt sich in den leichteren Gängen auch mit Muskelkraft noch gut bewegen.

Treppen hinaufschleppen würde ich es jedoch ungern. Ich musste es einmal anheben, um es aus der Garage zu wuchten, ohne mein Auto zu zerkratzen (zum Ausparken war ich zu faul) und das hat mir schon gereicht.

Das F28 Pro ist kein Leichtgewicht, aber dafür ist der Akku auch entfernbar und kann problemlos daheim geladen werden.

Für die meisten Strecken reicht mir Unterstützungsstufe 2. Bei Sommerhitze, und wenn ich Spaß haben will, schalte ich auch mal in die 5. Die 45 Newtonmeter reichen aus, um auch mäßige Steigungen zu überwinden. Bei steilen Bergen kommt der Motor dann zwar an seine Grenzen und schafft nicht mehr die angestrebte Höchstgeschwindigkeit, schiebt aber immer noch kraftvoll mit.

Übrigens: Es gibt auch eine Laufunterstützung bis zu 6km/h, die insbesondere beim Bergaufschieben helfen kann.

Ist das Fafrees F28 Pro in Deutschland legal?
Kurz: ja. Der 250W-Antrieb ist Pedelec-konform und es gibt eine CE-Kennzeichnung mit Prüfung nach EN15194. Der Motor unterstützt lediglich bis zu den in Deutschland erlaubten 25km/h.

Aber Achtung: Das E-Bike hat im Auslieferungszustand einen Gashebel verbaut, der das Rad auch ohne Tretbewegung beschleunigt. Dieser ist hierzulande nicht erlaubt und muss abmontiert werden. Die 25km/h-Grenze lässt sich ebenfalls im Menü auf bis zu 32 km/h erhöhen, was aber ebenfalls im öffentlichen Verkehr untersagt ist.

Lichter, Display & Akku des F28 Pro

Das taugen die Lichter: Beide Lampen sind hell genug, damit euch andere Verkehrsteilnehmer im Dunkeln sehen. Die Frontlampe streut jedoch zu breit, als dass ihr im Finsteren genügend erkennen könnt. Ich habe mich im Stadtpark nach Dämmerung jedenfalls unbehaglich gefühlt.

Auf dem Asphalt mit Straßenbeleuchtung ist das kein Problem. Abseits kommt ihr aber nicht um eine neue Frontlampe herum.

Ein paar Worte zum Akku: Der hält bei mir seit der ersten Fahrt. Dass er selbst nach über 60 Kilometern (mit und ohne Unterstützung) noch 60% Kapazität hat, zeigt mir aber nicht das Display, sondern die App Bikewise. Die könnt ihr via Bluetooth mit dem Fahrrad koppeln und so diverse Einstellungen vornehmen und einsehen, darunter Akkustand, Speed-Limit und mehr.

Die Akkuanzeige auf dem integrierten Display hingegen ist völliger Mumpitz. Sie dient offenbar nur als grober Gradmesser, denn sie zeigt bei Vollgas nur noch drei Balken an, steigt aber wieder auf 5, wenn ich die Unterstützung ausschalte oder zum Stehen komme. Hier wäre eine konkrete Prozentzahl oder gar Reichweite wünschenswert.

Wünschenswert wäre ebenfalls ein 8. Gang. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten jenseits der 25 km/h tretet ihr ins Leere.

Den Sattel empfinde ich als sehr bequem. Selbst nach längeren Fahrten hatte ich keine Schmerzen. Den Sattel empfinde ich als sehr bequem. Selbst nach längeren Fahrten hatte ich keine Schmerzen.

Insgesamt bin ich trotzdem sehr angetan vom F28 Pro und dem sportlichen Fahrgefühl (was für ältere Personen eher weniger geeignet sein dürfte). Die Trekkingreifen sorgen auch auf Land-, Wald- und Feldwegen für genügend Grip, obschon es dafür dauerhaft nicht ausgelegt ist. Ich würde euch jedenfalls nicht raten, damit eine Offroad-Tour zu machen.

Ich habe mich mehrmals dabei ertappt, wie ich nach Feierabend noch mal aufs Rad gestiegen bin, nur um eine kleine Spritztour zu machen. Das spricht definitiv für das Rad.

Klar, auch mein bisheriges Mountainbike rollt super geschmeidig durch Stadt und Wald. Wie bei einem Auto mit mehr Pferdestärken macht's aber einfach Laune, die Motorkraft abrufen zu können, wenn ich sie brauche - oder eben möchte.

Lohnt sich das Fafrees F28 Pro?

Für Leute in Mietwohnungen: Die abnehmbare 14,5Ah-Batterie ist schnell und einfach entnommen, was das Aufladen des Fahrrads zu Hause erleichtert. Ihr braucht das recht schwere Fahrrad somit nicht in die Wohnung zu schleppen.

Für Stadt und Feldwege: Obwohl für die City ausgelegt, lässt euch das F28 Pro auch abseits befestigter Wege nicht im Stich. Die Stoßdämpfer machen das Fahren auf unebenen Untergründen sehr angenehm. Die 27,5-Zoll-Räder überzeugen ebenfalls, auch wenn ich mir persönlich 29 Zoll-Räder gewünscht hätte.

Nicht für größere Personen: Ihr solltet nicht größer als 1,85m sein, da Fafrees beim Rahmen auf eine Universalgröße setzt und das Sattelrohr bei größeren Personen nicht ausreichen dürfte.

Der Hersteller bewirbt es zwar für bis zu 1,98m Körpergröße, ich bin jedoch 1,70m groß und musste den Sattel schon recht weit aus dem Rahmen herausziehen. Eine angenehme Körperhaltung kann ich mir bei größeren Menschen nur schwer vorstellen.

Hersteller von E-Bikes wollen nicht, dass ihr sie selbst repariert

Fazit

Mirco Kämpfer

Ich war zunächst skeptisch. Ein E-Bike für etwas mehr als 1.000 Euro - das kann doch nur billiger Chinaschrott sein?!

Doch schon beim Auspacken war ich überrascht. Ja, Bremsen und Gangschaltung könnten höherwertiger sein. Doch sie reichen absolut aus. Zudem müsst ihr hier auch bei herkömmlichen Rädern tiefer in die Tasche greifen, wenn es hochwertige Komponenten sein sollen.

Ich würde nicht sagen, dass man hier das bekommt, was man bei dem Preis erwartet. Qualität und Ausstattung sind auf einem deutlich höheren Niveau. Von daher ist das Preis-Leistungs-Angebot absolut top.

Insgesamt kann ich das Fafrees F28 Pro uneingeschränkt jedem empfehlen, der ein günstiges Stadt-E-Bike für Ausflüge oder Pendelstrecken sucht. Es bietet für seinen nahezu unschlagbaren Preis alles, was man im Alltag braucht, ist gut verarbeitet und bietet einen kräftigen Antrieb sowie einen angenehmen Sattel für längere Spritztouren.

Selbst wenn ihr euch eine bessere Bremse sowie ein neues Frontlicht kauft, seid ihr immer noch günstiger als die meisten E-Bikes mit Vollausstattung. Für den Einstieg in die Welt der E-Bikes ist das F28 Pro ideal.

Habt ihr Erfahrung mit E-Bikes oder überlegt euch eins zu kaufen? Schreibt eure Anregungen, Meinungen oder Fragen gern in die Kommentare.

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