Gaming-Notebook im Sommer nutzen: Wir testen, ob ein Laptop-Kühler wirklich hilft

Bei hohen Temperaturen wirkt ein Laptop-Kühler wie das ideale Werkzeug für euren mobilen Rechner. Aber wie stark wirken sich die zusätzlichen Lüfter wirklich aus?

Gaming-Laptop im Sommer nutzen. (Bild: geargodz, Thaut Images - stock.adobe.com) Gaming-Laptop im Sommer nutzen. (Bild: geargodz, Thaut Images - stock.adobe.com)

Update vom 20. August 2023: Passend zur Sommer-Themenwoche möchten wir diesen Artikel noch einmal aufleben lassen!

Ob wir es wollen oder nicht: Im Sommer müssen wir oft eine regelrechte Hitzewelle über uns ergehen lassen. Aber auf unser liebstes Hobby können wir dennoch nicht verzichten. Was an Hitzetagen bereits an einem stationären Rechner zum Problem werden kann, mausert sich bei Gaming-Notebooks zu einem echten Härtetest für Mensch und Maschine.

Heiße Oberschenkel, auf Anschlag drehende Lüfter, instabile Systeme aufgrund zu hoher Temperaturen - Probleme gibt es viele, Lösungen scheinbar wenige. Ein oft angepriesenes Wundermittel gegen hitzköpfige Notebooks sind Kühlvorrichtungen, die unter das Gerät geschoben werden und mittels verbauter Lüfter zusätzliche Frischluft ins Gerät pusten.

Aber bringt dieses Vorgehen wirklich etwas oder zeigt sich das interne Thermometer davon unbeeindruckt? Das haben wir in diesem Praxis-Check für euch herausgefunden.

Aufbau und Varianten von Laptop-Kühlern

Wenn ihr euch eine zusätzliche Kühlvorrichtung für euren mobilen Rechner anschaffen wollt, habt ihr die Wahl zwischen zwei verschiedenen Varianten, die sich hinsichtlich ihrer Funktionsweise voneinander unterscheiden:

  • Passive Kühlung: Diese Kühlpads verzichten auf aktive Lüfter und setzen auf bestimmte Materialien, die Wärme aufnehmen können. Oft wird auch Kühlgranulat eingesetzt, um die Notebook-Hitze zu speichern. Der Vorteil an passiven Kühlpads liegt auf der Hand: Es gibt keine zusätzliche Geräuschemission durch sich drehende Lüfter.
  • Aktive Kühlung: Hier kommt eine variable Anzahl an Lüftern zum Einsatz. Es gibt Modelle mit zwei großen Exemplaren, aber auch welche mit bis zu acht kleineren Varianten in verschiedensten Anordnungen. Hersteller überflügeln sich mit den ausgefallensten Kreationen ihrer Kühlpads.

Meist habt ihr die Wahl, ob ihr die Kühler per Standfüße anwinkeln wollt oder nicht. Meist habt ihr die Wahl, ob ihr die Kühler per Standfüße anwinkeln wollt oder nicht.

Die Ergonomie folgt einem bestimmten Muster. Die Kühlpads sind entweder am hinteren Ende nach unten gebogen, sodass die Vorrichtung keilförmig nach oben verläuft und das darauf platzierte Notebook angewinkelt wird. Viele Modelle haben aber auch ausklappbare Stellfüße, damit ihr die Wahl habt, ob ihr eine ebene oder eine leicht schräge Fläche haben wollt.

So viel frische Luft wie möglich - was bringt es wirklich?

Betrachtet man sich die vermeintlichen Wundermittel gegen heiße Notebooks wird schnell klar, dass hier keine Raketenwissenschaft betrieben wird. Die Geräte mit aktiven Lüftern blasen einfach so viel frische Luft wie möglich in Richtung der Lüftungsschlitze des Notebooks. Doch hilft viel wirklich viel?

Wir haben eine passive Unterlage mit Kühlgranulat und ein aktives Kühlermodell des Herstellers Klim (2x 140mm, 1200 Umdrehungen pro Minute) ausprobiert und die Temperaturen via Software gemessen. Zum Einsatz kamen die Tools HWMonitor und CoreTemp. Es wurden die Temperaturen sowohl beim Arbeiten auf dem Desktop als auch unter Spielelast in Form des durchaus fordernden Dying Light 2 protokolliert. Die Zimmertemperatur betrug durchgehend 28 Grad.

Dying Light 2 kann an heißen Sommertagen zur wahren Belastungsprobe für euer Notebook werden. Dying Light 2 kann an heißen Sommertagen zur wahren Belastungsprobe für euer Notebook werden.

Ergebnisse unter Windows

Bei der passiven Kühlung machen wir es kurz: Eine Wirkung ist bei unserem System weder spür- noch messbar. Das Notebook liegt zwar dadurch einige Zentimeter höher, was bei der Nutzung am Schreibtisch etwas komfortabler sein kann. Das ist aber nicht Sinn und Zweck des Gadgets. Nach einiger Zeit wechseln wir zur aktiven Lösung.

Die darin verbauten Lüfter machen sich vor allem mit einem angenehmen kühlen Luftstrom bemerkbar, der sogar ein klein wenig durch die Tastatur auf der Vorderseite dringt, sodass unsere Finger etwas davon abbekommen. Ein Blick auf die Temperatur verrät aber schnell, dass sich der Luftstrom nicht großartig auf die Hardware auswirkt. Rund 2 Grad Celsius weniger bekommen wir beim Testlauf mit aktiver Kühlhilfe nach 30 Minuten angezeigt.

Ergebnisse in Spielen

Nach knapp 30 Minuten in Dying Light 2 hat uns das Ergebnis nicht überrascht. Die passive Kühlmatte hat sich kurzerhand selbst so stark aufgeheizt, dass wir sie uns prima als Wärmeflasche auf den Bauch legen könnten. Aber gut, das war absehbar, immerhin sind die passiven Modelle nicht für High-End-Gaming ausgelegt.

Aber auch das aktive Kühlmodell hat die gemessene Temperatur innerhalb des Notebooks im Mittel nur um knapp 1 Grad Celsius senken können - wenn überhaupt. Hier hätten wir uns mehr versprochen, wenn wir dafür schon den merklich gestiegenen Geräuschpegel in Kauf nehmen.

Kaum Temperatursenkung, aber dennoch Vorteile

Zeit für ein Fazit, und das fällt leider ernüchternd aus. Das erhoffte Wundermittel gegen Sommerhitze sind zusätzliche Laptop-Kühler zumindest in unserem Testszenario eher nicht. Die Temperaturen sinken zwar, jedoch nur in so geringem Maße, dass sich der Unterschied kaum bemerkbar macht. Noch dazu müssen eure Ohren eine weitere Geräuschquelle erdulden, und wenn es schon draußen so heiß ist, muss nicht auch noch euer Gemüt unnötig erhitzt werden.

Gründe für den Misserfolg könnte es einige geben. Notebooks, vor allem teure Gaming-Modelle, verfügen über ausgefeilte Kühlkreisläufe im Inneren, samt darauf abgestimmter Lüfterkurven. Eventuell reicht es einfach nicht aus, einfach nur auf Teufel komm raus Luft durch die Schlitze an der Rückseite zu pusten, um diesen Prozess weiter zu optimieren.

Notebooks - auf diesem Bild das Alienware m15 - verfügen über ein auf die Hardware abgestimmtes Kühlsystem, das sich nicht einfach so optimieren lässt. Notebooks - auf diesem Bild das Alienware m15 - verfügen über ein auf die Hardware abgestimmtes Kühlsystem, das sich nicht einfach so optimieren lässt.

Ein paar Vorteile durch die Nutzung der Laptop-Kühler gibt es dennoch. Das sind aber nicht die von den Herstellern beworbenen, sondern eher angenehme Nebeneffekte. Zum Beispiel der konstante Strom an kühler Luft, den unsere Finger und gegebenenfalls auch unsere Oberschenkel abkriegen. Bei längerer Nutzungsdauer könnten zudem eure Handgelenke von der leicht abgeschrägten Positionierung des Notebooks profitieren.

Dennoch lässt uns das Thema nicht los, und jeder verdient bekanntlich eine zweite Chance. Deshalb planen wir bereits einen umfangreichen Test mehrerer Notebook-Kühler, um den Sinn und Zweck dieser Gadgets noch besser beurteilen zu können. Wenn ihr euch nach wie vor für das Thema interessiert, solltet ihr also regelmäßig hier vorbeischauen!

Ein wahrlich kurioses Erlebnis hatte kürzlich ein Reddit-User mit der Welt geteilt. Sein PC war nämlich ein ganzes Jahr lang zermürbend laut, dabei war die Fehlerursache ganz simpel zu beheben:

Habt ihr bereits eigene Erfahrungen mit Notebook-Kühlern gemacht? Wenn ja, konnte euch euer Modell mehr überzeugen als unseres? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare!

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