5 Gaming-Stühle im Langzeittest: Der Beste ist nicht der, auf dem ich jetzt täglich sitze

Gaming-Stühle haben eins gemein: Sie sehen stylisch aus. Doch wie gut sitzt es sich über lange Zeit auf ihnen?

Fünf Stühle, fünf Monate, fünf Meinungen: Wer ist der Sieger? Fünf Stühle, fünf Monate, fünf Meinungen: Wer ist der Sieger?

Um euch die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren mit unterhaltsamen und informativen Inhalten zu versüßen, haben wir handverlesen GameStar-Tech-Artikel ausgesucht, die uns 2023 in besonderer Erinnerung geblieben sind und deren Lektüre wir euch sehr ans Herz legen.

Dieser Artikel ist einer davon. Die Redaktion wünscht frohe Feiertage!

Gaming-Stühle sind aus heutigen Spielzimmern und sogar Büros nicht mehr wegzudenken. Bunte Farben und stylische Designs haben sich nicht nur über den profanen Bürostuhl erhoben, sondern sind mittlerweile richtige Ergonomie-Sitzmöbel geworden.

Egal, ob lange Zock-Sessions oder im Homeoffice: Man muss lange auf ihnen sitzen können - und das auch noch möglichst ergonomisch.

Ich habe daher fünf Gaming-Stühle von Hivar, Secretlab, Noblechairs, Backforce und Recaro getestet, von 430 Euro bis 1.000 Euro. Welcher Stuhl der beste ist und warum ich mich persönlich am Ende nicht für den besten entschieden habe, lest ihr in diesem Artikel.

Die Wertungskästen samt Fazit findet ihr am Ende des Textes.

Hinweis: Im Rahmen dieses Tests wurden mir die Gaming-Stühle für eine Dauerleihstellung zur Verfügung gestellt. Die Möbel wurden alle selbsttätig aufgebaut und im Rahmen des täglichen Gebrauchs getestet. Dass die Stühle zum Verbleib gedacht sind, spielt bei der Bewertung keine Rolle.

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Maxe Schwind
Maxe Schwind

Maxe sitzt gerne. Das muss er auch, denn er arbeitet aus dem Homeoffice. Seinen höhenverstellbaren Schreibtisch nutzt er regelmäßig, die meiste Zeit tippt er aber dennoch im Sitzen.

Auf die acht Stunden Arbeit am Tag kommen zusätzlich weitere Stunden, in denen er an seinen Büchern schreibt. Wenn andere mit Freunden zocken oder auf der Couch ihre Lieblingsserie verfolgen, tippt Maxe schon am nächsten Plottwist.

Ja, sitzen tut er viel, daher legt Maxe Wert auf einen bequemen und vor allem gesunden Stuhl, der seinen Rücken nicht zehn Jahre älter anfühlen lässt als er ist.

Aufbau

Man sollte meinen, dass sich Stühle nicht auf so viele Arten und Weisen aufbauen lassen, doch weit gefehlt. Von verdammt einfach bis wo zum Teufel gehört diese Schraube hin? war alles dabei.

Den Preis für den am schnellsten und leichtesten aufzubauenden Stuhl geht an Recaro - und mit diesem Bild beweise ich euch, wieso:

Mehr als zwei Schrauben musste ich nicht anbringen, besser wird’s nicht. Ähnlich simpel war der Aufbau des Stuhls von Hivar. Hier nutzt man die aufgestellten Kartonteile als Unterlage - eine Decke und auf dem Boden herumkriechen ist also nicht nötig.

Noblechair und Secretlab bereiteten mir keine Probleme beim Aufbau. Im Vergleich zu zweiterem sahen die Aufbauanleitungen der anderen übrigens alt aus. Zunächst etwas unübersichtlich, aber narrensicher.

Hivar und vor allem Recaro waren einfacher aufzubauen, doch die beiden stellten mich vor keinerlei Probleme. Wäre da nur nicht diese eine rote Schraube, die ich sowohl beim TITAN Evo als auch beim Legend TX hab herausschrauben müssen.

Das ist der Sinn hinter der roten Schraube: Sie dient als Feststellung für die Rückenlehne beim Transport und muss draußen bleiben, da sie ansonsten den Rückenteil blockieren würde.

Mit Abstand die meisten Probleme hatte ich beim Aufbau des Backforce One Plus. Das lag zum einen an der eher sparsamen Anleitung, die ohne Beschreibungen daher kommt. Zum anderen an diesem Bauteil:

Nicht nur die Ausrichtung war nicht auf den ersten Blick klar, sondern auch die Plastikösen, die die Kabel unter dem Sitz halten sollen, sind immer wieder herausgerutscht. Schlussendlich musste ich das Aufbauvideo auf der Herstellerseite zurate ziehen.

Ein Wort zur Verpackung

Bei Gaming-Stühlen fällt ein Haufen Müll in Form von Verpackung an. Auch wenn fast alle Hersteller versuchten, auf Plastik zu verzichten, wo es ging, hat vor allem Recaro in dieser Hinsicht einen vorbildlichen Job gemacht.

Selbst die einzelnen Bauteile waren oft in Kartons verpackt.

Lediglich Secretlab hat seine Stuhlteile noch einmal zusätzlich in große, dicke Plastiktüten verpackt. Ich verstehe das, man möchte den Stuhl schützen (besonders, wenn er teuer war und das Design limitiert), aber es gibt bessere Lösungen. Hivar etwa hatte die Armlehnen in Stoff eingeschlagen.

Alle Stühle kamen heil bei mir an. Und so sahen sie dann schließlich aus:

Verarbeitung und Design

Eines vorweg: Alle fünf Teststühle waren hochwertig verarbeitet. Der Unterschiede liegen in den Feinheiten. Wenn ich also bei einem Modell etwas nicht explizit erwähne, dann gab es schlichtweg nichts zu beanstanden.

Jeder der Gaming-Chairs hatte seine kleinen Spezialitäten. Legend TX von Noblechairs etwa hat mich durch sein massives Sitzkonstrukt mit Metall beeindruckt.

Dafür fühlten sich die Abdeckungen der Gelenke an der Seite recht billig an. Der Bezug aus Stoff ist straff und fest, was für einen tollen Sitz sorgt. 

Das Design an sich ist schlicht. Grau in Grau und ohne Spielereien. Da ich selbst eher dezente Designs mag, hat es mir gefallen. So passt dieses Modell von Noblechairs optisch sehr gut in fast jedes Arbeitszimmer.

Beim Hivar, bei uns in der Skylar Sun-Optik, hat mich vor allem das dicke Sitzteil überzeugt, was fast schon wie ein Sessel anmutet. Diese Polsterung hat auch das Rückenteil, das sieht nicht nur gemütlich aus, sondern ist es auch.

Der Bezug, halb aus Webstoff, halb aus Kunstleder, kann über einen Reißverschluss abgenommen werden. Tolle Sache, doch der Hebel des Reißverschlusses war bei mir bei Lieferung leider kaputt. Kein Genickbruch, aber auch kein optimaler erster Eindruck.

Ich habe mich beim Design für Grau und Gelb entschieden. Ich mag den Farbtupfer. Besonders bei Hivar ist das Halb-Halb-Design: Manche Teile sind aus Stoff (gelb) und manche aus Kunstleder (grau). Nice: Die Nähte sind gelb und verpassen dem Stuhl Details.

Insgesamt mag ich den Chic von Hivar. Nicht zu laut, aber auf keinen Fall Standard. Es schreit weder Gamer, noch hält sich das Design zurück.

Besonders gut weg kommt der Backforce One Plus. Wenn ich mich festlegen müsste, dann würde ich diesem Stuhl vermutlich die beste Verarbeitung attestieren, ganz besonders im Hinblick auf das detailreiche Design. Die Armlehnen waren mit einem Stoffpolster versehen, was ich als sehr angenehm empfunden habe.

Der Look des Stuhls soll Spielern gefallen. Rot und Schwarz passen bei meinem Modell sehr gut zusammen, die Schulterteile sind mit Klett individuell austauschbar und das Nahtmuster am Rückenteil ist cool.

Auf der Rückseite besitzt der One Plus eine sogenannte Gamer-Pulse LED. Der weiße Button lässt sich mittels USB-C laden (Kabel im Lieferumfang enthalten) und leuchtet oder blinkt auf Knopfdruck. Ganz nett, wenn man seinen Stuhl persönlicher designen möchte, ich persönlich brauche die Brosche nicht.

Klasse ist auch, dass die Stühle von Backforce in Deutschland gefertigt werden. Ich will nicht sagen, dass die Qualität deutlich spürbarer ist als bei der Konkurrenz, aber die Tatsache, dass ich nichts zu kritisieren gefunden habe, spricht für den Hersteller.

Der TITAN Evo von Secretlab hat mich vor allem durch seine breite Sitz- und Rückenfläche überzeugt. Gerade wenn man nicht in Arbeitsstellung am Schreibtisch sitzt, sondern sich bei einem YouTube-Video zurücklehnen möchte, geht die Sitzqualität durch die Decke. 

Klein, aber fein: Die Armlehnenaufsätze werden mittels Magnet angebracht. Das macht das Austauschen nicht nur super leicht, Spielkinder wie ich ertappen sich immer wieder dabei, die Armlehne abzuziehen und aufzusetzen - herrlich!

Mein Secretlab-Stuhl kam in einem verdammt coolen Batman-Design. Der Hersteller ist für seine Kooperationen bekannt und bietet entsprechende Looks aus Diablo 4, Arcane oder Attack on Titan an.

Richtig gut: Das Design selbst sprach ganz klar die Sprache des Fledermausmannes, aber schön zurückhaltend und nicht zu verspielt. Der Rückenteil mit dem Batman-Logo sah fast wie die Rüstung des Dunklen Ritters selbst aus. Das ist verdammt schick, da darf die Konkurrenz gerne spicken!

Auch der Exo Black von Recaro gibt sich fast keine Blöße. Als teuerster Stuhl im Test war ich allerdings enttäuscht, dass das Fußkreuz nur aus Plastik war.

Die Konkurrenz verbaut durchweg Metall. Am Ende des Tages wird das keinen allzu großen Unterschied in Sachen Stabilität machen, aber es hatte beim Aufbau ein Geschmäckle. 

Dafür protzt der Stuhl mit den besten Rollen des ganzen Ensembles. Die gleiten so flüsterleise und leicht über den Boden, man könnte meinen, man bräuchte für Parkett keine Unterlage, weil da sowieso nichts kratzt.

Designtechnisch lässt sich mein Modell mit einem Wort beschreiben: Schwarz. Lediglich die Ösen auf Kopfhöhe sind bei meinem Modell grau. Die Stühle gibt es allerdings auch mit Farbtupfern.

Das hat mir besonders gut gefallen: Gerade im Vergleich mit den anderen Stühlen ist das Rückenteil des Exo Black besonders hoch. Ich persönlich finde das sehr gemütlich, weil man sich mit dem Kreuz richtig schön in den Stuhl schmiegen kann.

Hinweis: Die Rückenlehne des Hivar Skylar ist hier schon auf die zweithöchste Stufe gestellt. Hinweis: Die Rückenlehne des Hivar Skylar ist hier schon auf die zweithöchste Stufe gestellt.

Ach ja, der Stuhl ist übrigens auch made in Germany.

Kissen

Ich habe länger überlegt, ob ich die Kissen ins Design mit einbinde, habe mich dann aber doch für eine zusätzliche Sektion entschieden, da jeder der fünf Hersteller hier einen anderen Weg geht.

Das mit Abstand beste Kissen hat der TITAN Evo. Wir kennen es alle: Immer verrutscht das Kissen, wenn man im Stuhl chillen will. Oder das Band ist ausgeleiert. Secretlabs Lösung: Magnete, genau wie bei den Armlehnen.

Damit lässt sich das Kissen spielend verschieben und ist immer genau da, wo mein Kopf ist. Noch besser: Die Kopfstütze besteht aus Memoryfoam und passt sich der Kopfform an. Besser geht’s meiner Meinung nach nicht.

Das zweite Bild ist aus einem Test von Jan, der den TITAN Evo als ähnlich gemütlich empfand.

Den klassischen Weg bestreitet Noblechairs. Hier wird das Kissen mittels eines Bandes um das Kopfteil geschnallt. Allerdings sitzen die Bänder ziemlich straff, weswegen ich mir zunächst nicht sicher war, ob ich die Kopfstütze richtig angebracht habe. Über kurz oder lang werden die Bänder allerdings ausleiern.

Pluspunkt für den Legend TX: Im Lieferumfang ist ein Lendenkissen enthalten. Schön warm für den Winter und federt auf Wunsch per Lordosenstütze ein wenig ab.

Für unseren Test haben wir weitere Kissen von Noblechairs zur Verfügung gestellt bekommen. Für unseren Test haben wir weitere Kissen von Noblechairs zur Verfügung gestellt bekommen.

Hivars Kissen funktioniert ganz anders - und ich weiß bis heute nicht, was ich davon halten soll. Aber seht selbst:

Das Kissen hat eine Art Riemen, der über die Kopfstütze gelegt und durch eine Schlaufe gefädelt wird. In dem Band ist ein Gewicht, der es unten hält.

Das wirkt zunächst labbrig, aber ich muss zugeben: Es funktioniert besser als gedacht. Ja, das Kissen ist nicht fest, aber es gibt auch keine Bänder, die ausleiern. Nicht die beste Lösung, aber es stört weniger, als man zunächst glaubt.

Backforce macht’s einfach. Hier ist das Kissen einfach am Kopfteil befestigt. Viel mehr ist das Kopfteil einfach dicker gepolstert. Kann man machen, bietet aber keine Möglichkeit zum Nachjustieren.

Bei Recaro war ich enttäuscht. Wie bereits erwähnt ist der Exo Black das teuerste Modell der Testgeräte, aber ein Kissen ist im Kaufpreis von 1.000 Euro nicht dabei. Selbiges muss man für nochmal 100 Euro extra erwerben.

Recaro ohne Kissen In die schwarze Öse zwischen den Löchern wird das Kissen gesetzt.

Recaro mit Kissen Die niedrigste Höhe ist tatsächlich relativ weit unten.

Der Hersteller hat uns das Kissen zugesendet. Dieses wird in die schwarze Öse eingesetzt. Das verlangt ein wenig Fingerspitzengefühl, denn man muss die Vorrichtung, auf der das Kissen stufenlos höhenverstellt wird, in die Naht drücken.

Die Kissenvorrichtung sitzt fest (auch, wenn man sie entnehmen kann, so man es drauf anlegt), das der Nackenform angepasste Polster mit bespanntem Stoff sitzt sehr gut am Kopf und ist bequem. Gerade durch die stufenlose Höhenverstellbarkeit, findet man immer die optimale Position.

Allerdings wird eines klar: Ohne Kissen möchte ich diesen Stuhl nicht mehr nutzen. Die Nackenstütze ist unabdingbar, ob man nun im 90-Grad-Winkel arbeitet, oder ein wenig lümmelt. Bitte pack die doch ins Paket mit dem Stuhl dazu, lieber Hersteller.

Sitz und Bequemlichkeit

Dieser Teil des Tests ist hochgradig subjektiv und individuell (etwas, das ich im Fazit noch einmal aufgreifen werde). Ich habe auf allen Stühlen mehrere Wochen gesessen und teile meine Erfahrung.

Das Wichtigste, das ich während des Langzeittests gelernt habe: Man sollte für seinen Gaming-Stuhl unbedingt Probe sitzen. Nicht nur wegen der Qualität, sondern weil jeder Körper anders ist.

Hivar Skylar

Ich habe es bereits angedeutet: Die Polsterung des Gaming-Stuhls hat mich nicht nur qualitativ überzeugt, sondern kam dem Sitzen im Homeoffice zugute. Hinzu kommt, dass das Möbel eine breite Sitzfläche hat, perfekt, wenn man auch mal darin lümmeln möchte. Das Maximalgewicht beläuft sich auf 130 kg.

Die Sitzfläche lässt sich nach vorne schieben, was ich besonders wichtig finde. Höhe allein reicht nämlich nicht aus, um die richtige Beinposition zu finden. 

Zwei weitere Features stehen auf der Habenseite. Die Rückenlehne ist in fünf Stufen höhenverstellbar und damit für nahezu jede Personengröße geeignet. Außerdem arbeitet der Stuhl nicht mit einer Wipptechnik, sondern einer Synchronmechanik.

Das bedeutet Synchronmechanik: Die Rückenlehne kippt nicht einfach nur nach hinten und der Sitz geht mit, sondern beide Teile bewegen sich unterschiedlich zueinander. Das entlastet die Bandscheiben und sorgt für bessere Durchblutung. In unserem Testfeld hatten lediglich der Skylar und One Plus von Backforce diese Funktion. 

Die Lordosenstütze ist ebenfalls individuell einstellbar und für die Ergonomie sorgen 4D-Armlehnen.

Einen Pluspunkt gibt’s noch für Nachhaltigkeit. Man kann sämtliche Ersatzteile des Stuhls im Shop nachkaufen - toll!

Fazit Hivar Skylar

Hivar Skylar
Hivar Skylar
Der Hivar Skylar fliegt bei Spielern sicher unter dem Radar - und das zu unrecht. Der Stuhl ist einwandfrei verarbeitet und zieht vor allem mit Design bestehend aus Halb-Stoff und Halb-Kunstleder die Blicke auf sich. 

Nicht nur ist er leicht zusammenzubauen, die Armlehnen sind in vier Richtungen und die Rückenlehne in der Höhe verstellbar.

Dank der dicken Polsterung sitzt man lange Zeit aufrecht gut und kann sich auch mal gemütlich in den Stuhl lümmeln. Die Synchronmechanik, die bisher nicht viele Gaming-Chairs besitzen, sorgt für bessere Durchblutung der Beine und schont die Bandscheiben. Bei 650 Euro Einkaufspreis kann man da die Nase nicht rümpfen.

Einziges Manko ist das Kissen. Der Riemen leiert zwar nicht aus, aber die Konkurrenz wartet meiner Meinung mit besseren (und gemütlicheren) Kissenkonzepten auf.
  • Hochwertig verarbeitet
  • Ansprechendes Design
  • Leicht zusammenzubauen
  • Viele Einstellungsmöglichkeiten
  • Dicke Polsterung und breite Sitzfläche
  • Rückenlehne höhenverstellbar
  • Synchronmechanik
  • Kissen könnte gemütlicher sein
Zur Hersteller-Webseite

Noblechairs Legend TX

Weniger Sessel und mehr Stuhl ist das Modell von Noblechairs. Man sitzt etwas gerader, vor allem weil sich die Rückenlehne besser individuell einstellen lässt. Hier finden Personen bis maximal 150 kg Platz.

Die Verarbeitungsqualität macht sich auch bei längerem Sitzen bemerkbar. Als teuerstes Produkt in der hauseigenen Gaming-Stuhl-Serie muss das auch so. Durch die robuste Kaltschaumpolsterung war auch nach wochenlangem Sitzen keine Sitzmulde zu erkennen.

Ich hatte beim Sitzen das Gefühl, dass der Stuhl enger anliegt. Vielleicht liegt es am Vergleich zu Hivar oder Secretlab, die beide breitere Sitzflächen haben, aber ich hatte das Gefühl, weniger Sitzfreiheit zu haben.

Beim Arbeiten oder am Rechner zocken ist das nichts Schlechtes. Doch zum entspannten Sitzen fand ich die Mitbewerber eine Ecke besser. Besonders Recaors Exo Black schmiegt sich besser an die Körperform an.

Fazit Noblechairs Legend TX

Noblechairs Legend TX
Noblechairs Legend TX
Noblechairs gehört zu den Platzhirschen bei den Gaming-Stühlen und das zurecht. Der anthrazit-farbene Legend TX in der Stoffvariante ist nochmal ein Mü besser verarbeitet als die meiste Konkurrenz und das für einen Preis von 430 Euro. Dicke, feste Polster geben guten Widerstand vor allem beim Arbeiten und Zocken. Einzig die Plastikabdeckungen an den Seiten wirken ein wenig billig.

Der Aufbau ging gut von der Hand. Im Lieferumfang war nicht nur ein Kissen für den Kopf, sondern auch ein Lendenkissen enthalten, sauber.

Der Legend TX versteht sich mehr als Stuhl denn als Sessel. Sprich: Aufrecht sitzen war bequemer als sich zurückzulehnen. Zumindest subjektiv waren die anderen Testteilnehmer gemütlicher.
  • Hoher Verarbeitungsgrad
  • Sitzkonstrukt aus Metall
  • Dicke, straffe Polster
  • Lendenkissen im Lieferumfang enthalten
  • Zum Aufrecht sitzen optimal
  • Unaufgeregtes Design passt in jedes Zimmer
  • Subjektiv weniger bequem
  • Plastikabdeckungen an den Seiten könnten hochwertiger sein
Preis auf Caseking prüfen

Secretlab TITAN Evo

Objektiv betrachtet ist der Secretlab TITAN Evo der beste Stuhl im Test. Was Optik, Verarbeitung und Kissen bereits vermuten ließen, wird durch den Sitz bestätigt.

Man sitzt auf dem Stuhl einfach sau bequem, ich kann’s nicht anders sagen. Meine XL-Variante hatte einen breiten Sitz und einen breiten Rücken. XL heißt auch, dass dieses Modell für schwerere Menschen bis 180 kg gemacht ist.

Mechanisch lässt sich am Gaming-Chair so ziemlich alles verändern und einstellen. Richtig gut fand ich die Möglichkeit, die Rückenlehne auf bis zu 165 Grad nach hinten kippen zu können. In der Regel ist das nicht nötig, aber das gibt viel Spiel. Außerdem ist haben bekanntlich besser als brauchen.

Die Lordosenstütze ist besonders ergonomisch. Nicht nur lässt sich die Intensität einstellen, sondern auch im Detail einstellen, um auch für jedes Rückgrat zu passen. Das braucht etwas Feintuning und Zeit, aber der Rücken dankt’s.

Wie uns Secretlab hat wissen lassen, hat man sich bewusst gegen eine Synchronmechanik entschieden und setzt stattdessen auf eine Wippmechanik. Zwar verändern Rückenteil und Sitz den Winkel zueinander nicht, wenn man nach hinten kippt, dafür kann man die Intensität je nach Körpergewicht individuell anpassen.

Einziger Nachteil - und das ist sehr subjektiv: Die Sitzhöhe ist selbst auf der niedrigsten Stufe recht hoch. Jemand mit kurzen Beinen wie ich (man bekommt ja nichts Gescheites vererbt), bekommt nach längerem Sitzen Schmerzen, weil durch die Anwinkelung der Knie die Extremitäten nicht richtig durchblutet werden.

Ich rate daher, die XL-Variante nur dann in Betracht zu ziehen, wenn man besonders groß ist oder lange Beine hat. Alternativ bietet Sercretlab auf seiner Webseite einen Größenratgeber an. Darüber hinaus kann man die Stühle in Berlin bei Off-World Gaming probesitzen.

Fazit Secretlab TITAN Evo

Secretlab TITAN Evo
Secretlab TITAN Evo
Rein objektiv war der TITAN Evo von Secretlab der beste Stuhl im Test und mit 675 Euro nicht der teuerste. Extrem hochwertige Verarbeitung, sehr gemütlich und in unserem Fall mit coolem Batman-Design.

Auf der breiten Sitzfläche kann man bequem die Sitzposition ändern, dabei helfen auch die vielen Einstellungsmöglichkeiten.

Ergonomisch betrachtet ist die Synchronmechanik einen Tacken besser als die Wippmechanik, das gleicht Secretlab allerdings mit zwei Features wieder aus: Die individuell anpassbare Lordosenstütze, die sich an die Form der Wirbelsäule anpasst, und der sehr flexible sowie hohe Lehnenwinkel von 165 Grad.

Perfekt war vor allem das Kissen. Mit magnetischer Anbringung kann man herumschieben, wie es passt, und Memoryfoam macht es sehr gemütlich. Besser geht’s nicht.
  • Klasse Verarbeitung
  • Breite Sitzfläche
  • Cooles, elegantes Design
  • Magnetische, austauschbare Armlehnen
  • Perfektes, magnetisches Kissen
  • Lehnenwinkel bis 165 Grad
  • Stark individualisierbare Lordosenstütze
  • In jeder Position gemütlich
  • In der XL-Variante nicht geeignet für Leute mit kurzen Beinen
Preis bei Secretlab checken

Backforce One Plus

Hat hier jemand Synchronmechanik gerufen? Denn diese kommt auch beim Modell von Backforce zum Einsatz. Das unterstützt vor allem beim langen Sitzen bei bis maximal 130 kg.

Ähnlich wie beim Secretlab lässt sich der One Plus in alle Richtungen verstellen. Wichtig für mich war vor allem die Sitzfläche, die sich nach vorne schieben ließ. Mir kam diese als solches nämlich recht kurz vor. 

Bei den Armlehnen packt der Hersteller nochmal eine Dimension drauf. 5D-Armlehnen lassen sich hier sogar nach hinten neigen, sodass sie praktisch aus dem Armbereich verschwinden. Das ist die perfekte Lösung für diejenigen, die einen Gaming-Stuhl ohne Armlehnen suchen.

Wenn ich wirklich nach einem Kritikpunkt suchen soll, muss ich die Lupe auspacken. Gefühlt saß ich auf dem Backforce One Plus auf längere Zeit nicht so bequem wie dem Hivar oder Recaro. Das ist allerdings rein subjektiv.

Einen großen Bonus fährt der deutsche Fabrikant beim Service ein. Satte 10 Jahre Garantie gibt’s auf das Modell.

Fazit Backforce One Plus

Backforce One Plus
Backforce One Plus
Der Backforce One Plus ist made in Germany und das merkt man bei der Verarbeitung. Alle Stühle im Test gaben keinen Grund zur Beanstandung, aber bei diesem Chair sitzt jede Naht wo sie soll - und das bei einem offensiven Gaming-Design.

In Sachen Verstellbarkeit rangiert der One Plus an oberster Stelle. Nicht nur lässt sich jedes Teil individuell verstellen, die Synchronmechanik unterstützt die Ergonomie - und die findet man sonst nur bei teuren Bürostühlen. Dieser Gaming-Chair ruft einen Preis von 700 Euro auf.

Dickes Plus: 5D-Armlehnen. Zu den gewohnten vier Richtungen gesellt sich eine fünfte, sodass man die Armlehnen auch bequem nach hinten wegklappen kann, sollte man sie nicht brauchen. 

Zum Gesamtpaket kommen 10 Jahre Garantie.

Unter allen getesteten Stühlen war der Backforce One Plus allerdings auch derjenige, der die meiste Arbeit beim Zusammenbauen machte. Ohne passendes Video hätte ich es dank der spartanischen Anleitung nicht geschafft.
  • Höchstmaß an Verarbeitung
  • Made in Germany
  • Starkes Gamer-Design
  • 5D-Armlehnen
  • Synchronmechanik
  • 10 Jahre Garantie
  • Stark verstellbar
  • Sitzfläche ein wenig kurz
  • Aufbau ohne Video schwierig
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Recaro Exo Black

Schlägt sich der hohe Preis auch beim Sitzkomfort nieder? Nein, ich saß auf dem Exo Black nicht besser als auf den anderen Stühlen, aber stets sehr gut.

Recaro blickt auf eine 50-jährige Historie zurück, doch bei den Gaming-Chairs betreten sie Neuland. Die Erfahrung macht sich allerdings bewährt.

Ich habe es bei den Noblechairs bereits erwähnt: Recaros Modell schmiegt sich besser an meinen Rücken. Das liegt am großen und ausladenden Rückenteil, der nicht zu eng sitzt. Ich persönlich mag auch den breiten Rücken. Der Stuhl hält bis maximal 150 kg aus.

Recaro sitzt auf eine Kunststoffverschalung. Das bringt keinen nennenswerten Vorteil, verhindert aber den Einsatz einer Synchronmechanik, die - wie wir gelernt haben - besser für Bandscheiben und Durchblutung ist. Gerade im hochpreisigen Segment ergonomischer Stühle ist die eigentlich Standard.

Nichtsdestotrotz saß ich auf dem Exo Black sehr bequem, was auch an der dicken Polsterung liegt. In Sachen Verstellbarkeit dürfte der Hersteller aber gerne noch eine Schippe drauflegen. Hier sieht die Konkurrenz teilweise besser aus.

Fazit Recaro Exo Black

Recaro Exo Black
Recaro Exo Black
Wie das Modell von Backforce, so ist auch der Recaro Exo Black made in Germany. Was die Verarbeitung angeht, gibt es nichts zu meckern, allerdings hat mich bei einem Preis von 1.000 Euro das Kunststoffkreuz etwas verwunderz.

Von allen Teilnehmern war der Exo Black am schnellsten aufgebaut und kam bei der Verpackung mit dem wenigsten Plastik aus. Lediglich zwei Schrauben mussten eingedreht und der Stuhl aufs Kreuz gesetzt werden, fertig. Einfacher und zeitsparender geht’s nicht. Ach ja: Die Rollen sind flüsterleise und gleiten nur so über den Boden, toll!

Ergonomisch betrachtet, steckt der Stuhl ein wenig zurück. Es gibt weniger Einstellungsmöglichkeit, dafür schmiegt sich das hohe Rückenteil nur so ans Kreuz an - sehr gemütlich.

Schade: Ein Kissen als Kopfstütze ist im hohen Preis nicht enthalten und muss für 100 Euro dazugekauft werden.
  • Ruckzuck aufgebaut
  • Made in Germany
  • Flüsterleise Rollen
  • Hohe Rückenlehne
  • Passt sich sehr gut an die Rückenform an
  • Recht teuer
  • Kein Kissen im Lieferumfang
  • Weniger Einstellungsmöglichkeiten als die Konkurrenz
Preis auf Amazon prüfen

Gesamtfazit

Maxe Schwind

Ein mehrmonatiger Test liegt hinter mir und am Ende sind es wirklich Nuancen, die hier über sehr gut oder großartig entscheiden. Alle Modelle im Test waren verdammt gute (und teure) Gaming-Chairs.

Manche punkteten mit Verstellmöglichkeiten (Backforce), andere mit Design (Secretlab, Hivar), wieder andere waren einfach rundherum ordentliche Stühle (Noblechairs, Recaro).

Meine wichtigste Lehre dieses Langzeittests: Sehr gute Stühle zu finden, ist nicht schwer. Den persönlich ergonomisch richtigen umso mehr.

Ich habe ein Tränchen verdrückt, als ich bemerkte, dass mir der Secretlab TITAN Evo auf die zu kurzen Beine geht. In Sachen Design ist er nicht nur verdammt cool (und ich bin kein ausgewiesener Batman-Fan), sondern er war einfach verdammt bequem - und leider zu groß.

Deshalb sitze ich nun nicht täglich auf dem objektiv besten Stuhl, sondern dem, der am besten zu meinem Körperbau passt: der Hivar Skylar. Das Design find ich schnieke und die Synchronmechanik macht sich, zumindest bei mir, positiv bemerkbar.

Anhand dieses Tests werdet ihr keinen schlechten Gaming-Stuhl kaufen, doch betrachtet ihn mehr als Richtungsweiser. Wenn ihr könnt, dann geht im Fachhandel eures Vertrauens probesitzen. Der beste Stuhl muss nicht der beste Stuhl für euren Körper sein.

Ihr habt noch nicht genug von Stühlen? Nils testete einen Gaming-Stuhl mit Kühlung. Gimmick oder echter Mehrwert? 

Dass der eigene Stuhl einen auch ganz schön ärgern kann, hab ich am eigenen Leib erfahren.

Wer Wert auf einen guten und ergonomischen Stuhl legt, der nimmt am besten ein wenig Geld in die Hand. Billig ist keines der Testgeräte. Auf welchem Stuhl hockt ihr denn gerade? Mit welchem Hersteller oder Modell habt ihr die besten Erfahrungen gemacht? Welches Feature braucht ein Gaming-Stuhl unbedingt? Schreibt’s in die Kommentare!

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