Seite 2: Selten saß ich so gut, aber das hat seinen Preis: Secret Lab Titan Evo 2022 im Test

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Das macht der Stuhl gut 

Sitzkomfort 

Der Knackpunkt bei einem Stuhl ist und bleibt das Gefühl, wenn man drauf sitzt. Hier bleibt für meinen Geschmack kein Wunsch offen. Schon beim ersten Sitzen wollte ich kaum mehr aufstehen, auch wenn mir die Polsterung etwas hart erschien. Letztlich kann ich Entwarnung geben: Die Polsterung ist perfekt auf die Gewichtsklasse abgestimmt. Ich teste immerhin die XL-Version des Stuhls und da ergeben etwas härtere Polster durchaus Sinn.  

Wie gemütlich ihr den Stuhl findet, hängt natürlich von euren persönlichen Vorlieben ab. Generell kann ich aber sagen, dass der Titan Evo 2022 XL genug Platz auf der Sitzfläche und an der Rückenlehne bietet, um auch etwas breitere Hüften und Rücken noch gut zu unterstützen. Es drücken euch also keine abgewinkelten Seiten in den Rücken oder den Hintern.  

Ich sitze seit mehreren Wochen täglich mindestens acht Stunden auf diesem Stuhl und mir hat mein Hintern, nach so viel Zeit, noch nie weniger geschmerzt. Was den reinen Komfort angeht, kann ich diesen Stuhl problemlos weiterempfehlen. 

Das magnetisch befestigte Kissen des Titan Evo 2022 XL. Das magnetisch befestigte Kissen des Titan Evo 2022 XL.

Ein besonderer Pluspunkt ist für mich das wirklich gemütliche Kopfkissen, das mit einem Magnet am Kopfende gehalten wird. Selten war einschlafen am Schreibtisch leichter.

Wenn das Design nichts für euch ist, oder ihr euch einfach nach mehr Gaming-Stühlen umschauen wollt, dann schaut unbedingt in unserer Kaufberatung für Gaming-Stühle vorbei:

Die besten Gaming-Stühle für PC-Spieler - Kaufberatung

Einstellungsmöglichkeiten 

Die diversen Anpassungen, die man am Stuhl vornehmen kann, fallen besonders positiv auf. Ich kann alles Erdenkliche am Stuhl um- und einstellen. 

Das fängt natürlich bei Höhe und Neigung der Rückenlehne an. Aber auch die Armlehnen lassen sich nach links, rechts, vorne, hinten, unten und oben stellen und zusätzlich kann auch die Rotation verstellt werden.  

Ein Kippschalter sorgt dafür, dass ihr den gesamten Stuhl auch kippen könnt, ohne die Neigung der Rückenlehne zu verstellen. Dazu reicht ein Drehen am linken Hebel unter dem Sitz. Auch diese Neigung könnt ihr mit dem Drehrad unter dem Sitz anpassen. 

Am wichtigsten sind jedoch die Einstellungen, die man an der Lordosen-Stütze vornehmen kann. Hierzu dreht man an den beiden Rädern, die sich seitlich an der Rückenlehne befinden. Über sie könnt ihr die Höhe und Krümmung der Stütze einstellen und so perfekt an euren Rücken anpassen. 

Verarbeitung 

Um die positiven Dinge am Stuhl abzuschließen, möchte ich noch schnell über die Verarbeitung des Stuhls sprechen. Die fühlt sich nämlich überdurchschnittlich gut an.  

Hier und da sind ein paar Kratzer zu vermerken, die sind im Alltag aber kaum sichtbar und sie stören mich persönlich kaum.

Dennoch: Alles, was man anfasst, fühlt sich fest und stabil an, was bei Bürostühlen meiner Erfahrung nach nicht immer gegeben ist. Der Stuhl wackelt nicht auf dem Zylinder hin und her, er dreht sich gleichmäßig und er rollt problemlos über meinen Parkettboden. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber genau die sind es, die das Benutzen dieses Stuhls zu einer Freude machen. 

Das einzige »Problem« in der Verarbeitung sind die Armlehnen. Dazu kommen wir jetzt. 

Das macht der Stuhl nicht gut 

Armlehnen 

Auch wenn ich an sich sehr zufrieden bin, sind mir doch die Armlehnen immer wieder negativ aufgefallen.

Erstens sind diese nicht so hochwertig verarbeitet wie der Rest des Stuhls. Sie wackeln und fühlen sich schlichtweg nicht fest und sicher an.  

Zweitens sind sie zwar weich genug, um sich eine ganze Weile darauf abzustützen, dennoch musste ich immer wieder mit dem Drang kämpfen, neue nachzubestellen. Beim Kauf habt ihr nämlich direkt die Wahl auf weichere Polster für die Armlehnen, die kosten allerdings knapp 80 Euro mehr. Die hätte ich gerne beim Grundmodell gesehen.  

Drittens: Zwar nicht sehr schlimm und trotzdem erwähnenswert ist, dass mir beim Aufbau ein Druckstift aus der linken Armlehne entgegengekommen ist, der normalerweise nicht entfernbar ist. Diesen drückt man seitlich in die Lehne, um sie zu rotieren oder nach hinten und vorne zu stellen.  

Das heißt, dass ich den Druckstift jetzt in der Schublade habe und ihn herausholen muss, wenn ich die linke Armlehne verstellen möchte. Da ich, abgesehen von der Höhe, meistens dieselben Einstellungen beibehalten möchte. Dennoch kann es sehr ärgerlich sein, ein so teures Produkt mit einem gebrochenen Teil zu erhalten. Ich gehe dennoch von einem Einzelfall aus.

Bei Lieferung war der Druckstift der linken Armlehne abgebrochen.

Einstellung der Lordosen-Stütze 

Wenn man an den seitlichen Rädern dreht, um die Lordosen-Stütze einzustellen, dann fühlt sich das teilweise sehr indirekt an. Das trifft vor allem auf das linke Rad zu, welches die Höhe der Stütze einstellt. Daran kann man mehrere Sekunden drehen, ohne dass man eine Veränderung spürt. Auf mich macht es den Eindruck, als würde das Rad manchmal hohldrehen und dann wieder greifen. 

Für wen lohnt sich der Kauf? 

Wenn ihr nach einem Stuhl sucht, auf dem ihr Stunden über Stunden verbringen könnt, ohne dass euch der Hintern wehtut, dann seid ihr hier richtig. Vor allem, wer sich schon auf einen Preis im mittleren bis hohen Bereich eingestellt hat, wird mit der Titan Evo 2022-Reihe sehr gut bedient. Ein Upgrade von einem der Vorgänger-Modelle ist jedoch nicht nötig. 

Solltet ihr ein besonderes Bedürfnis nach Individualisierung haben, dann solltet ihr auf jeden Fall bei Secret Lab vorbeischauen, denn ihr könnt euch die meisten Einzelheiten selbst aussuchen. 

Für Sparfüchse ist dieser Stuhl aber eher nichts. Der Grundpreis liegt bei 449 Euro und von da geht es nur nach oben. Solltet ihr also auf euer Geld angewiesen sein, dann ist es auf jeden Fall eine Überlegung wert ein paar Hundert Euro zu sparen und euch nach einem günstigeren Stuhl umzusehen. 

Jan Stahnke
Jan Stahnke

Auch wenn der Secret Lab Titan Evo 2022 XL nicht die Welt der Gaming- und Bürostühle revolutioniert, ist er doch ein rundes Gesamtpaket, mit allem was das Herz (oder vielmehr der Hintern) begehrt.

Nach einigen Wochen mit dem Stuhl habe ich das Gefühl eine deutlich bessere Haltung am Schreibtisch einzunehmen und habe keine Schmerzen mehr nach stundenlangem Sitzen – egal ob beim arbeiten oder zocken. 

Secret Lab hat hier wirklich gute Arbeit geleistet, mit Ausnahme der etwas wackeligen Armlehnen und schwammigen Stellschrauben an der Lordosen-Stütze. Auch die Tatsache, dass sich »bessere« Armstützen gegen einen Aufpreis erwerben lassen, hinterlässt einen bitteren Geschmack.

Alles in allem bin ich mit dem Titan Evo 2022 XL aber sehr zufrieden und kann jedem den Kauf empfehlen, der die nötigen Groschen in der Tasche hat. 

Wer die Kosten für einen neuen Stuhl mit Strom sparen zumindest teilweise wieder einholen will, dem sei der aktuelle Tech-Podcast ans Herz gelegt, der sich ganz um dieses Thema dreht:

Link zum Podcast-Inhalt

Wie ist euer Eindruck vom Titan Evo 2022 XL? Welchen Stuhl nutzt ihr und wie viel würdet ihr maximal für einen Stuhl ausgeben? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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