Dass die kommenden Grafikkarten von AMD (RX 7000) und Nvidia (RTX 4000) eine klar höhere Leistungsaufnahme als ihre Vorgänger mit sich bringen werden, sagt die Gerüchteküche schon länger voraus. AMDs Senior Vice President Sam Naffziger bestätigt das in einem Interview nicht nur, sondern er geht auch davon aus, dass die Entwicklung in den kommenden Jahren so weitergehen wird.
Hintergrund ist der verlangsamte Wechsel zu effizienteren Fertigungsverfahren für Grafikchips. Dem kann man zwar mit Optimierungen der Architektur ein Stück weit entgegen wirken, was AMD laut Naffziger auch tut. Am Kern des Problems ändert das seiner Aussage nach aber nichts:
Die Nachfrage nach Spiele- und Rechenleistung beschleunigt sich eher, und gleichzeitig verlangsamt sich die zugrunde liegende Prozesstechnologie ziemlich dramatisch – und ihre Verbesserungsrate. Die Leistungsaufnahme wird also einfach weiter steigen. Wir haben zwar eine mehrjährige Roadmap mit sehr bedeutenden Effizienzsteigerungen, um diese Kurve auszugleichen, aber der Trend ist da.
Gleichzeitig sieht sich AMD im Vergleich mit Nvidia in der besseren Ausgangsposition. Um im Kampf um die Performance-Krone nicht das Nachsehen zu haben, bleibe der großen, grünen (und nicht namentlich erwähnten) Konkurrenz demnach nichts anderes übrig, als einen noch größeren Stromverbrauch in Kauf zu nehmen:
Am Ende zählt die Leistung, aber selbst wenn unsere Designs energieeffizienter sind, bedeutet das nicht, dass wir den Stromverbrauch nicht erhöhen, wenn die Konkurrenz dasselbe tut. Es ist nur so, dass sie ihn viel höher treiben muss als wir.
Wie groß der Unterschied in Sachen Leistung und Stromverbrauch am Ende genau sein wird, können aber erst unabhängige Tests zeigen, wenn die neuen Grafikkarten veröffentlicht wurden. Derzeit wird ungefähr im letzten Quartal 2022 mit ihnen gerechnet.
Von welchem Verbrauch ist auszugehen?
Die bisherigen Gerüchte deuten darauf hin, dass sich der maximale Verbrauch mit der RTX-4000-Generation ungefähr um 100 Watt erhöhen könnte. So liegt die RTX 3080 bei 320 Watt, während für die RTX 4080 stolze 420 Watt im Raum stehen.
Zur groben Einordnung zeigt die folgende Tabelle die offiziellen Angaben zur Leistungsaufnahme der XX80/X80-Modelle von Nvidia der vergangenen zehn Jahre. Bereits die 320 Watt der RTX 3080 lagen im Vergleich hoch, mit 420 Watt würde die Reihe aber nochmal andere Dimensionen erreichen:
Modell | Leistungsaufnahme | Release |
---|---|---|
RTX 4080 | 420 Watt (?) | 2022 (?) |
RTX 3080 | 320 Watt | 2020 |
RTX 2080 | 215 Watt | 2018 |
GTX 1080 | 180 Watt | 2016 |
GTX 980 | 165 Watt | 2014 |
GTX 780 | 250 Watt | 2013 |
GTX 680 | 195 Watt | 2012 |
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Und was ist mit AMD?
Für die neuen Grafikkarten der RX-7000-Reihe stehen ebenfalls Verbrauchswerte im Bereich von über 400 Watt im Raum. Zumindest noch gab es hier also keine eindeutigen Anzeichen für eine deutlich bessere Position von AMD, wenn man von ähnlicher Leistung ausgeht. Dass AMD mit dem neuen Chiplet-Design in Sachen Leistungsaufnahme nicht ganz so weit gehen muss wie Nvidia, ist aber dennoch denkbar.
Noch nebulöser, aber nicht minder spannend ist der Blick in die weitere Zukunft, also für RTX 5000/RX 8000 oder gar RTX 6000/RX 9000. Auch wenn wohl weder AMD noch Nvidia bislang genau wissen, wie die Leistungsaufnahme von diesen kommenden GPUs ausfallen wird, deuten die Zeichen aktuell dennoch in keine besonders erfreuliche Richtung.
Ebenfalls nicht zu vergessen: Eine höhere Leistungsaufnahme stellt auch größere Anforderungen an die Kühlung. Wie ihr auch bei eurer aktuellen Grafikkarte gute Chancen habt, sie in Sachen Effizienz und benötigter Kühlleistung zu optimieren, erfahrt ihr in diesem Artikel:
Das mache ich mit jeder Grafikkarte - und ihr solltet es auch tun
Wie schätzt ihr die Lage ein? Wird die Leistungsaufnahme von GPUs in den nächsten Jahren stetig weiter steigen? Und falls ja, seht ihr das als ein Problem an oder spielt der Stromverbrauch eures PCs nur eine untergeordnete Rolle für euch? Lasst es uns gerne wissen!
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