Das mache ich mit jeder Grafikkarte - und ihr solltet es auch tun

Redakteur Alex undervoltet seit Jahren jede Grafikkarte, egal ob von Nvidia oder AMD. Hier erfahrt ihr, warum ihr das seiner Meinung nach auch tun solltet.

Undervolting ist Redakteur Alex zufolge eine der besten Einstellungen, die man an einem Gaming-Rechner vornehmen kann. Undervolting ist Redakteur Alex zufolge eine der besten Einstellungen, die man an einem Gaming-Rechner vornehmen kann.

Die Grafikkarte ist die mit Abstand wichtigste Komponente in einem Gaming-Rechner, wenn es um Auflösung und Darstellungsqualität in Spielen geht. Sie liefert unentwegt die wertvollen Bilder pro Sekunde an den Monitor. Aber wusstet ihr, dass die Grafikkarte ab Werk gar nicht optimal eingestellt ist?

Entweder liefert sie weniger FPS, als sie könnte, oder braucht dafür mehr Energie, als eigentlich sein müsste. Hier kommt das sagenumwobene Undervolting ins Spiel. Der Begriff hört sich sehr technisch an, der Vorgang dahinter ist jedoch recht simpel. Was Undervolting genau ist und warum es aus meiner Sicht jeder machen sollte, erkläre ich euch in diesem Artikel!

Was ist Undervolting?

Vereinfacht gesagt: Beim Undervolting geht es darum, die für eure Grafikkarte ideale maximale Taktrate zu finden und die dafür anliegende Spannung so weit wie möglich zu reduzieren.

Konkret: Jede Grafikkarte wird ab Werk mit einem bestimmten Taktprofil ausgeliefert, das im sogenannten Video- oder VGA-BIOS hinterlegt ist. Letzteres ist das grundlegende Betriebssystem der GPU, ganz so wie das BIOS/UEFI für den PC. Das Taktprofil ist dabei eine Kurve, auf der sämtlichen Taktraten eine eindeutige Spannung zugewiesen ist.

Allerdings sind diese Werte nicht fein auf jede einzelne GPU abgestimmt. Die Hersteller sortieren die von Nvidia oder AMD respektive deren Auftragsfertiger Samsung oder TSMC gelieferten Grafikprozessoren nach ihrer Güte. Das geschieht relativ grob.

Erfüllt ein Chip bestimmte Merkmale wie beispielsweise eine besonders hohe Taktrate, wird er für in der Regel teure OC-Modelle verwendet. Alle GPUs, die diesen Wert erreichen, werden mit demselben Video-BIOS versehen, egal ob er gerade so die Taktrate erklimmt oder ob er deutlich darüber liegt. Ziel des Undervoltings ist es daher, diese Feinjustierungen vorzunehmen.

Alexander Köpf
Alexander Köpf

Redakteur Alex ist überzeugt: Undervolting ist eine der besten Einstellungen, die man selbst an einem Gaming-Rechner vornehmen kann. Daher macht er das schon seit etlichen Jahren und ist immer wieder überrascht, wie viel effizienter Grafikkarten danach arbeiten.

Was bringt Undervolting?

Mit Undervolting lässt sich die Leistungsaufnahme der Grafikkarte deutlich reduzieren. Das belegt unser am Ende des Textes verlinkter Guide zu dem Thema. Dort konnten wir in Spielen bis zu 40 Watt einsparen.

Um das einzuordnen: Aktuelle High-End-Grafikkarten brauchen unter Volllast mehrere Hundert Watt Leistung. Die Nvidia Geforce RTX 3080 beispielsweise ist je nach Modell für eine TGB (Total Graphics Power) von 320 bis 350 Watt ausgelegt. Das inoffizielle Flaggschiff RTX 3090 Ti bringt es auf 450 Watt und darüber hinaus. Dafür ist sie im Moment die leistungsstärkste Grafikkarten auf dem Markt. Allerdings wohl nicht allzu langen, denn Ende des Jahres erwarteten wir die neuen Modelle aus der RTX-4000-Reihe. Und hier sollen es aktuellen Gerüchten zufolge sogar bis zu 900 Watt sein.

Ihr schont mit Undervolting also einerseits die Umwelt durch etwas geringeren Stromverbrauch und andererseits euren Geldbeutel. Gerade in Zeiten, da Strom immer teurer wird, solltet ihr um euer selbst Willen nichts unversucht lassen, um Energie einzusparen.

Gleichzeitig bedeutet höhere Leistungsaufnahme auch mehr Abwärme. Die wiederum muss gekühlt werden, was zu einer durchaus störenden Geräuschkulisse mit Blick auf die Lüfter der Grafikkarte führen kann. Im unten verlinkten Guide blieb unsere GPU durchschnittlich rund vier Grad kühler und deutlich leiser. Mit Undervolting lässt sich also nicht nur Energie sparen, ihr könnt damit auch euren Ohren etwas Gutes tun.

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Kostet Undervolting Performance?

Der rote Graph zeigt die FPS im integrierten Benchmark von Final Fantasy XV ohne Undervolting, der grüne Graph mit Undervolting. Die Performance ist in diesem Fall weitgehend identisch. Der rote Graph zeigt die FPS im integrierten Benchmark von Final Fantasy XV ohne Undervolting, der grüne Graph mit Undervolting. Die Performance ist in diesem Fall weitgehend identisch.

Undervolting selbst beeinflusst die FPS nicht. Der Clou am Undervolting ist gerade, dass es die gleichen Taktraten beziehungsweise dieselbe Performance ermöglichen kann, jedoch bei weniger Leistungsaufnahme.

Allerdings müsst ihr etwas Zeit mitbringen, denn die Einstellungen vorzunehmen kann durchaus mehrere Stunden dauern. Das liegt vor allem daran, dass euer System auch weiterhin stabil laufen soll. Hier hilft nur das gute alte Prinzip von Versuch und Irrtum.

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Was unterscheidet Undervolting von Overclocking?

Overclocking, oder zu Deutsch: Übertakten, ist gewissermaßen das Gegenteil von Undervolting. Ziel ist es, eine möglichst hohe Taktrate zu erreichen. Das Maximum ist meist nur mit einer hohen Spannung und Leistungsaufnahme zu erreichen, der Kühlaufwand steigt entsprechend auch an.

Das Übertakten einer Grafikkarte macht erfahrungsgemäß jedoch nur wenig Sinn. Die Performance-Steigerung ist in der Regel bestenfalls sehr gering. Mehr als ein oder zwei Prozent mehr FPS lassen sich ohne aufwändige Kühlung in Form von Custom-Wasserkreisläufen kaum realisieren.

Ich undervolte schon seit Jahren jede Grafikkarte

Die Vorteile des Undervoltings sprechen eine klare Sprache:

  • Ihr könnt Strom sparen
  • Die Grafikkarte ist dadurch leiser
  • Es kostet keine Performance

Probiert es einfach selbst aus. Ja, es kostet euch Zeit, es ist ein bisschen fummelig und euer PC wird währenddessen mehrmals abstürzen respektive freezen. Aber in meinen Augen lohnt sich der Zeitaufwand absolut.

Ich undervolte seit einigen Jahren jede Grafikkarte. Und ich bin immer wieder überrascht, wie viel Leistung in Form von Watt sich dadurch sparen lässt, obwohl die Performance als spürbare und messbare FPS gleich bleibt.

Meine Ohren freuen sich darüber ganz besonders, weil ich recht sensibel bin, was die Geräuschkulisse anbelangt. Und oftmals sind die vermeintlich wenigen drei oder vier Grad Ersparnis genau das Quäntchen, das den Unterschied zwischen aufheulenden Lüftern und moderater Lautstärke ausmacht. Geld spare ich mir noch dazu und dass es generell sinnvoll ist, den Energiebedarf zu reduzieren, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Wenn ihr jetzt direkt Lust bekommen habt, selbst Hand anzulegen, lest unseren Guide:

Neben der Grafikkarte lässt sich im Übrigen auch die CPU undervolten. Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.

Habt ihr schon mal eine Grafikkarte undervoltet? Oder vielleicht auch eine CPU? Wie viel hat es euch gebracht? Und falls ihr das noch nicht gemacht habt, könntet ihr es euch vorstellen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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