Lockert die FPS-Beschränkung und stellt die Auflösung nach oben, gestern (12.10.2022) ist die heißersehnte und viel diskutierte RTX 4000-Reihe auf den Markt gekommen. Gamestars Grafikkarten-Meister Alex spricht im Test der RTX 4090 vom größten Leistungssprung seit Jahren.

Die Ankündigung Nvidias neuer Grafikgeneration war aber alles andere als unumstritten. Stolze 1.949 Euro (UVP) kostet die RTX 4090 und hat damit für Aufruhr bei Gamern und Tech-Fans gesorgt. Dennoch ist die Leistung beachtlich. Lohnen sich die Kosten?

Was unsere Experten aus der Tech-Redaktion zu Benchmarks, Features und Preis sagen, erfahrt ihr in diesem Artikel. Falls ihr euch fragt, wo ihr euch am besten eine RTX 4000-Karte besorgt, dann hilft euch sicher dieser Artikel weiter:

RTX 4090 Release

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von GameStar Deals

Kein DisplayPort 2.0: Was soll das, Nvidia?

Alana Friedrichs: Kollege Alex hat es ja schon in seinem ausführlichen Test gesagt: Die Leistung der RTX 4090 ist beeindruckend. Jedes geringere Adjektiv wird der Karte einfach nicht gerecht..

Und so schafft es die Karte, trotz hohem Preis und Verbrauch so etwas wie Euphorie in mir auszulösen. Wenn ihr das anders seht: Tut mir leid, aber ich kann mich hohen FPS-Werten einfach nicht verwehren.

An einem Punkt verliert mich die RTX 4090 aber leider dennoch, und das sind die Anschlüsse. Kein DisplayPort 2.0 bei einer 2000-Euro-Karte? Das geht nicht in Ordnung. Gerade für Virtual Reality, aber auch für künftige Auflösungen über 4K mit hohen Bildwiederholraten und Multi-Screen-Setups mit zwei 4K-Bildschirmen und 144 Hertz ist das schade.

DLSS 3.0 sorgt zwar dafür, dass der fehlende Port nicht zum Dealbreaker wird. Enttäuscht bin ich aber trotzdem.

Der Konsolero in mir freut sich

Sören Diedrich: Erst heute Vormittag habe ich mir die Kolumne meines GamePro-Kollegen Chris durchgelesen und ab und zu dachte ich mir im Stillen: »Das könnte auch alles von mir stammen!« Denn viele seiner Argumente sprechen mir aus der Seele und lassen sich wie folgt zusammenfassen: Bei den Preisen für RTX 4000 (und bald wohl auch AMDs Pendant) bleibe ich lieber Konsolenzocker.

»Aber der PC ist viel flexibler. Und Spiele sehen auf dem PC viel besser aus. Und überhaupt und sowieso.« - Ist mir schnurz! Ich bin vor zwei Jahren pünktlich zum Release der Xbox Series X und PS5 umgestiegen und habe dem PC den Rücken gekehrt, zumindest wenn es ums Zocken geht. Bei einem Blick auf die aufgerufenen GPU-Preise spüre ich kein Verlangen, daran etwas zu ändern.

Die Leistung der RTX 4000 ist beeindruckend! Und DLSS3 lässt mich tatsächlich mit den Ohren schlackern. Nvidia hat seinen ohnehin bereits absolut überzeugenden KI-Algorithmus nochmals verbessert. Und dass mich RTX Remix – das aber nur am Rande etwas mit den RTX 4000-Karten zu tun hat – schon von der ersten Sekunde an überzeugt hat, habe ich euch bereits an anderer Stelle erklärt.

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Wie mein geschätzter GPU-Guru Alex herausgefunden hat, ist die RTX 4090 sogar enorm effizient in Relation zur Performance. Bringt nur meinem Portemonnaie nix, das wird maximal ineffizient geleert, wenn ich hier zuschlage. Nur den Ärger mit meiner Frau gibt’s dann gratis obendrauf.

Also mache ich das, was ich schon seit nunmehr zwei Grafikkarten-Generationen mache. Ich erfreue mich als stiller Zuschauer an den enorm hohen Benchmark-Balken, ziehe mir sämtliche imposanten DLSS-, FSR-, SSRT- und OMG-Videos rein, die auf YouTube aus dem Boden sprießen (ein herzliches Shoutout an dieser Stelle an die Kollegen von Digital Foundry!) und träume nachts davon, dass weder Geld noch Stromkosten eine Rolle spielen und ich mir einen Monster-PC zusammenschraube.

So teuer… und trotzdem brauch ich es

Jan Stahnke: Wir müssen uns nichts vormachen: Wenn es um die Leistung geht, ist die RTX 4000-Reihe eine Wucht. Das offensichtlichste Problem allerdings ist der Preis. Für 2.000 Euro würde ich wahrscheinlich nicht mal einen ganzen Rechner zusammenbauen - zumindest nicht auf einmal. Ich denke, das wird nicht nur mir so gehen.

Dennoch verkauft Nvidia die RTX 4090 für 1.949 Euro und damit außerhalb der Reichweite vieler Spieler. In Zeiten der Energiekrise ist das besonders bitter. Dennoch finde ich die Aufmachung der zwei RTX 4080-Modelle auf seltsame Art faszinierend.

Die unterscheiden sich in ihrer Leistung so deutlich, dass die RTX 4080 12G auch als RTX 4070 durchgehen würde. Das schmeckt nach unnötigem Marketing-Kling-Bim, das Nvidia eigentlich nicht nötig hat.

Trotzdem bin ich versucht noch ein paar mehr Scheine unter der Matratze zu lagern, bis ich wenigstens in Reichweite der RTX 4080 12G bin, denn auch wenn es eigentlich eine RTX 4070 hätte sein können: besser als meine (wenn auch sehr treue) RTX 1070 TI wird sie auf jeden Fall sein.

Ich bin hin und weg, aber definitiv nicht die Zielgruppe

Patrick Schneider: Nivida beweist mir mit der neuen RTX-40-Reihe und allen voran der RTX-4090, dass sie das "Grafikkarten-Game" noch voll im Griff haben. Beeindruckend, eindrucksvoll, überwältigend, sucht euch ein übertreibendes Adjektiv aus und es wirkt auf mich dennoch wie eine Untertreibung im Angesicht der Leistung und dem Preis des 1950 Euro teuren Flaggschiffs.

4k mit 120 Bildern pro Sekunde samt Raytracing und aktiviertem DLSS3, seien wir doch mal ehrlich: Davon träumt doch jeder von uns! Fünf Jahre früher und mein altes Ich hätte geschaut, an welchen Ecken und Enden ich sparen kann, damit sich mein Zocker-Leben grundlegend verändert - aber diese Zeiten sind bei mir längst vorbei.

Zu sehr hat sich mein Spielverhalten in der Vergangenheit verändert, dass ein derartiges Monster für meinen Gebrauch auch nur einen Hauch von Sinn ergibt. Aber ich kann jeden 4K-Enthusiasten, der auf solch einen Gamechanger gewartet hat, sehr gut verstehen. Ob der hohe Preis letztlich gerechtfertigt ist? Das überlasse ich euch.

Mir persönlich sind die Anschaffungskosten zu hoch und der Wechsel auf eine der kleineren Grafikkarten der RTX-40-Reihe mit meiner vier Jahre alten RTX-2080 (noch) nicht lohnend genug.

Der RTX-4000-Release hat mehr als nur einen faden Beigeschmack

Nils Raettig: Zugegeben, es ist schwer vorstellbar, wie irgendjemand die RTX 4090 als Flop bezeichnen soll, wenn man sich die brachiale Performance bei durchaus ansehnlicher Effizienz und das beeindruckende DLSS 3.0 anschaut.

Zum einen fällt es mir aber allein deshalb schwer, ein finales Urteil über das neue Geforce-Flaggschiff zu fällen, weil wir noch nicht wissen, wie genau AMD mit der erst noch kommenden RX-7000-Konkurrenz da steht. Zum anderen hat der Release von RTX 4000 für mich gleich durch mehrere Faktoren einen faden Beigeschmack.

Über die extremen Preise wurde dabei schon oft genug gesprochen, ähnliches gilt für das merkwürdige Aufteilen der RTX 4080 in zwei verschiedene Versionen. Die Verfügbarkeit gestaltet sich zum Release außerdem erneut eher schwierig und ich komme nicht umhin, die im Vorfeld wiederholt aufgetauchten Gerüchte über eine zurückhaltende Veröffentlichung, um den (zu) großen RTX-3000-Bestand möglichst noch abzuverkaufen, für glaubhaft zu halten.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist das vollkommen nachvollziehbar und bei einem börsennotierten Giganten wie Nvidia keine Überraschung. Aber nach zwei Jahren mit RTX 3000 und extremen Grafikkarten-Preisen zum Release von RTX 4000 erstmal nur ein einziges Modell für ab theoretisch 2.000 Euro zur Wahl zu haben, das dann noch dazu nicht wirklich zu diesem Preis zu kriegen ist und schon wieder Scalper anlockt, fühlt sich für mich aus Spielersicht einfach nicht richtig an.

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Klar dauert es bloß bis November, bis die etwa halb so teure RTX 4080 erscheint. Sie hat dann aber auch nur 12,0 GByte VRAM so wie eine klar geringere Leistung als die RTX 4090 zu bieten. Und bis deutlich besser bezahlbare Modelle in der Mittelklasse auf den Markt kommen (oder dort, was man heute eben noch so als Mittelklasse bezeichnen kann), wird es viele Monate oder sogar länger dauern.

All der beeindruckenden Technik zum Trotz kann die RTX 4090 in mir deshalb noch nicht so recht die große Begeisterung hervorrufen. Ich muss allerdings zugeben, dass sich das ziemlich sicher spätestens dann ändern wird, wenn ich sie im Rahmen des geplanten Updates für unser CPU-Testsystem zum ersten Mal selbst live im Einsatz sehe - ähnlich wie Alana kann auch ich mich der Faszination für möglichst hohe FPS-Zahlen dann doch nicht wirklich entziehen.

Als Hardware-Redakteur habe ich aber auch den Luxus, das im Rahmen meines Berufs erleben zu können, ohne dafür 2.000 Euro oder noch mehr ausgeben zu müssen. Privat und für meinen eigenen Gaming-PC käme ich nie auf die Idee, derart viel Geld für eine GPU auszugeben. Am Ende muss das aber wie auch Patrick schon richtig sagt jeder für sich selbst entscheiden.

Ich bin von der RTX 4090 einfach nur begeistert, daran ändert auch der hohe Preis nichts

Alexander Köpf: Nachdem ich in den letzten Tagen praktisch rund um die Uhr nichts anderes gemacht habe, als sowohl die Founders Edition der RTX 4090 als auch ein Custom-Design von Gigabyte zu testen, kann ich eigentlich nur eines sagen: Ich bin von der Performance des neuen Grafikkarten-Flaggschiffs aus dem Hause Nvidia einfach nur begeistert. 65 Prozent schneller als das ehemalige Spitzenmodell RTX 3090. Wann gab es zuletzt einen derartigen Leistungssprung?

Ich kann es euch auf Anhieb gar nicht beantworten. Aber selbst die legendäre Geforce GTX 1080 Ti, die bis heute als einer der größten Performance-Sprünge überhaupt gilt, war nicht um so viel schneller als die GTX 980 Ti.

Die reine Rasterleistung ist aber bei weitem nicht alles, was Nvidia mit der neuen Grafikkarten-Generation liefert. Mit an Bord ist DLSS 3.0 samt dem neuen und RTX-40-exklusiven Feature Frame Generation. Das sorgt für einen immensen Performance-Boost. Im Zusammenspiel mit der RTX 4090 kann ich so erstmals in 4K samt Raytracing und alles in den höchsten Einstellungen Cyberpunk 2077 mit deutlich über 100 Bildern pro Sekunde spielen. Und das sieht so gut aus, dass es praktisch nicht vom nativen Rendering unterscheidbar ist. Gleichzeitig ist Nvidia ein Effizienzwunder gelungen. Die 4090 liefert zum Teil deutlich über zwei Drittel mehr FPS als die RTX 3090, bei nur unwesentlich höherer Leistungsaufnahme. Eigentlich kann ich das ohne weitere Worte so stehen lassen. Die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache!

Das gilt natürlich auch für den Preis. 2.000 Euro sind mehr als stolz. Die RTX 4090 ist daher nicht nur die schnellste Grafikkarte seit Beginn der Messungen, sondern auch der teuerste Geforce-Launch aller Zeiten. Jetzt bin ich nur noch darauf gespannt, ob und wie AMD das mit RX 7000 kontert! 

Wenn ihr wissen wollt, wie ihr an die neuen Grafikflaggschiffe rankommt, dann schaut auf jeden fall im folgenden Artikel vorbei. Wir geben uns Mühe euch auf dem Laufenden zu halten:

Geforce RTX 4090 kaufen: Die Geschichte droht, sich zu wiederholen

Wie gefallen euch die neuen Grafikkarten von Nvidia? Zu teuer? Zu klotzig? Zu viel Stromverbrauch? Oder doch ein Produkt, dass bald eure FPS in die Höhe schießen lässt?