Mein erster Gedanke beim Auspacken der RTX 4070 Aorus Master: Hat Gigabyte mir aus Versehen die falsche Grafikkarte geschickt? Denn sie ist so riesig, dass sie sich, wie im Bild oben zu sehen, nicht vor den größten Customs-Designs der extrem schnellen Geforce RTX 4090 verstecken muss.
Die Auflösung zu der unter dem Bild gestellten Frage: Links ist die RTX 4070 von Gigabyte zu sehen, rechts die RTX 4090 Amp! Extreme von Zotac. Es handelt es sich bei der Aorus-Karte also um ein Custom-Design der RTX 4070, das Fragen aufwirft. Allen woran die, was ihre großen Abmessungen bringen?
Und mindestens genauso wichtig: Wie schneidet sie damit in Benchmarks und anderen Disziplinen gegen Nvidias Founders Edition ab? Die Antworten liefert unser Test.
Zur Erinnerung: Die neue Geforce RTX 4070 startet heute, am 13. April in den Handel. Dabei gibt es sowohl Karten zur offiziellen UVP von 659 Euro als auch klar teurere Modelle wie die hier getestete Master-Karte von Gigabyte für 759 Euro.
Die Hauptunterschiede bestehen in den jeweiligen Kühllösungen und Taktraten. Die entscheidenden technischen Daten wie die Anzahl der Shader-Einheiten oder die Menge des Videospeichers bleiben dagegen identisch. Was all das für die Leistung, die Effizienz und die Lautstärke bedeutet, erfahrt ihr jetzt.
Gigabyte RTX 4070 im Vergleich mit Nvidias Founders Edition
RTX 4070 Aorus Master | RTX 4070 Founders Edition | |
---|---|---|
Hersteller | Gigabyte | Nvidia |
Shader-Einheiten | 5.888 | 5.888 |
Boost-Taktrate | 2.595 MHz | 2.475 MHz |
Speicher | 12,0 GByte GDDR6X | 12,0 GByte GDDR6X |
Speicherbandbreite | 504 GByte/s | 504 GByte/s |
TGP | 215 Watt | 200 Watt |
Lüfter | 3 x 108 mm (Vorderseite) | 1 x 90 mm (Vorderseite) 1 x 90 mm (Rückseite) |
Slot-Höhe | 3 | 2 |
Länge x Breite | 34,2 x 15,3 Zentimeter | 24,5 x 11 Zentimeter |
Gewicht | ca. 1.700 Gramm | ca. 1.050 Gramm |
ca. Preis | 759 Euro | 659 Euro |
Bevor wir uns die genauen Messergebnisse ansehen, noch ein wichtiger Hinweis: Aufgrund interner Umstände mussten wir von unserem eigentlichen Testsystem abweichen und uns auf eine kleinere Auswahl von Grafikkarten und Spielen beschränken.
Daher fehlen beispielsweise AMDs RX-7000-Karten in unserem Vergleich. Eine Integration der Founders Edition der RTX 4070 in unser reguläres Testsystem samt 7000er-GPUs und weiterer Modelle erfolgt so bald wie möglich. Wir bitten um Entschuldigung und um euer Verständnis.
Wie schnell ist die RTX 4070 Aorus Master?
Der Blick auf unsere Haupt-Benchmarks ohne aktive Upscaling-Verfahren wie DLSS und FSR belegt das, was im Vorfeld bereits zu erwarten war: Die RTX 4070 Aorus Master von Gigabyte kann sich vor der Founders Edition von Nvidia platzieren, aber nur knapp:
Spiele ohne Upscaling: 1920x1080
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11
- avg. FPS
- 99th FPS
- 0,0
- 28,0
- 56,0
- 84,0
- 112,0
- 140,0
Überraschend kommt das nicht, schließlich besteht mit Blick auf die Spieleleistung letztlich nur bei der Taktrate ein Unterschied zwischen den GPUs. Die Founders Edition erreicht in unseren Tests Werte im Bereich von 2.700 MHz, die Aorus Master kommt auf etwa 100 MHz mehr beziehungsweise 2.800 MHz.
Mit steigender Auflösung wächst der Vorteil gegenüber der Founders Edition durch die höhere Taktrate tendenziell leicht an. Er bleibt aber überschaubar im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich.
Dieses Bild ändert sich auch dann nicht, wenn wir zusätzlich Upscaling-Verfahren samt der RTX-4000-exklusiven Technik der Frame Generation aktivieren:
Spiele mit Upscaling: 1920x1080
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11
- avg. FPS
- 99th FPS
- 0,0
- 44,0
- 88,0
- 132,0
- 176,0
- 220,0
Im Schnitt kommt die Aorus Master auf einen überschaubaren Vorsprung von maximal sechs Prozent bei den durchschnittlichen FPS in 4K-Auflösung. Das entspricht ungefähr ihrem Taktplus gegenüber der Founders Edition, das bei knapp fünf Prozent liegt.
Dabei verwenden wir das bei unserem Test-Modell standardmäßig eingestellte Silent-BIOS. Einen großen Unterschied macht der BIOS-Wechsel per Schalter an der Platine aber nicht. Nutzen wir das OC-BIOS, steigt die Taktrate nur minimal um etwa 30 bis 50 MHz an, dafür drehen sich die Lüfter aber auch etwas schneller.
Wo die Größe wirklich etwas bringt - wenn man es braucht
Während die riesigen Abmessungen der RTX 4070 Aorus Master auch aufgrund der TGP-Beschränkungen nicht wirklich für eine große Mehrleistung sorgen können, macht sich das große Kühlsystem mit drei Axial-Lüftern bei der Lautstärke und den Temperaturen klar bemerkbar.
Leistungsaufnahme ohne Upscaling
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11
- 3840x2160
- 2560x1440
- 1920x1080
- 0
- 80
- 160
- 240
- 320
- 400
Mit etwa 31 dB(A) bei einer Lüfterdrehzahl von circa 1.200 Umdrehungen pro Minute ist die RTX 4070 von Gigabyte nochmal leiser als die ohnehin nicht störende Founders Edition. Damit dürfte sie aus einem geschlossenen Gehäuse heraus auch unter Last kaum bis gar nicht hörbar sein. Beim OC-BIOS sind es knapp 1.300 Umdrehungen pro Minute und knapp 32 dB(A).
Spielraum für einen noch leiseren Betrieb ist sogar gegeben, da die Temperaturen gleichzeitig nur bei knapp über 50 Grad liegen. Die Founders Edition kommt auf klar höhere 66 Grad, die aber ebenfalls völlig unbedenklich sind.
Mit Blick auf die Effizienz liefert die übertaktete RTX 4070 zu guter Letzt erwartungsgemäß ein etwas schlechteres Bild ab: Für durchschnittlich knapp vier Prozent mehr Leistung braucht sie acht Prozent mehr Strom als die Founders Edition. Insgesamt ist aber auch die Aorus Master als sehr effizient anzusehen.
Fazit der Redaktion
Nils Raettig
@nraettig
Die RTX 4070 Aorus Master von Gigabyte ist eine sehr gute Grafikkarte, keine Frage. Sie ist nochmal etwas schneller als die Founders Edition der RTX 4070 und gleichzeitig deutlich leiser sowie kühler unterwegs. Die entscheidende Frage lautet am Ende aber: Braucht man das?
Das muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich würde dafür jedoch nicht 100 Euro mehr als im Falle der Founders Edition und anderer Custom Designs ausgeben, zumal bereits die 659 Euro hart an der Schmerzgrenze liegen.
Weder die minimal höhere Performance noch die niedrigeren Temperaturen der RTX 4070 Aorus Master machen im Alltag einen spürbaren Unterschied. Und den äußerst leisen Betrieb haben sehr wahrscheinlich auch günstigere Variante der in dieser Hinsicht zahmen Geforce RTX 4070 zu bieten.
Legt ihr Wert auf Extras wie die durchaus schicke RGB-Beleuchtung oder die mitgelieferte Halterung für mehr Stabilität (was in Anbetracht des hohen Gewichts von über 1,7 Kilogramm ein nachvollziehbares Extra ist), könnte die Karte dennoch interessant für euch sein. Mir persönlich sagt das Gesamtpaket aber trotz der grundsätzlich guten Vorstellung nicht so recht zu.
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