Der Google Play Store führt eine wichtige Änderung für Apps und Spiele ein - darauf müsst ihr achten

Ausgerechnet der neue Bereich Datensicherheit kann in Zukunft ein Sicherheitsrisiko für euch darstellen. Wir erklären euch, was es damit auf sich hat.

Update vom 22. Juli 2022: So schnell kann es gehen! Google hat erst vor zwei Tagen die neue Sektion Datensicherheit im Play Store eingeführt und die bisherige Übersicht der App-Berechtigungen dafür entfernt. Das könnte aber zum Sicherheitsrisiko werden, da die neuen Angaben einzig auf ungeprüften Entwickler-Angaben beruhen (mehr dazu in der untenstehenden Originalmeldung).

Nun gibt es ein Comeback. Die App-Berechtigungen sollen ebenfalls wieder im Play Store angezeigt werden. Das gab Google nun via Twitter bekannt und reagierte damit auf die anhaltende Kritik an dem neuen Verfahren:

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Der große Vorteil an den klassischen App-Berechtigungen: Diese werden bei der Einreichung einer App in den Play Store dank eines automatisierten Prüfverfahrens automatisch erkannt. Hier kann nicht geschummelt werden, was für User wichtig ist. Deshalb wird die Ankündigung auch äußerst positiv aufgenommen.

Wann genau die Berechtigungen wieder im Play Store angezeigt werden, ist nicht genau bekannt. Google selbst schreibt in Kürze. Unklar ist auch, ob die Angaben zu den Berechtigungen wie früher einen eigenen Bereich auf der App-Übersichtsseite erhalten oder in die neue Datensicherheit-Sektion eingegliedert werden.

Ursprüngliche Meldung vom 19. Juli 2022: Die persönlichen Daten auf eurem Android-Smartphone sollten möglichst sicher sein. Damit Apps und Spiele nicht ungefragt euer Gerät durchforsten, konntet ihr bislang vor der Installation im Google Play Store auf einen Blick prüfen, welche Berechtigungen die Anwendungen für die vorgesehene Nutzung verlangen. In Zukunft wird dieser manuelle Sicherheitscheck noch einfacher - aber auch tückischer.

Google hat bereits im April in einem Blog-Eintrag eine Änderung für den hauseigenen Play-Store vorgestellt, die ab dem 20. Juli 2022 für App-Entwickler endgültig zur Pflicht wird. In diesem Artikel erklären wir euch, weshalb diese Änderung zwar nützlich ist, aber auch ein großes Sicherheitsrisiko werden könnte.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Vom ersten Handy anno 1999 träumt Hardware-Redakteur Sören heute noch ab und zu. Damals hatte das Display nur eine Zeile, SMS waren modern und man musste sich noch keine Sorgen darüber machen, welche Apps man bedenkenlos installieren konnte - es gab schlicht keine. Heute ist die Situation eine andere und deutlich kniffliger. Deshalb halten wir euch auf dem Laufenden, wenn sich im Smartphone-Segment etwas in den Bereichen Datenschutz und Sicherheit ändert.

Neue Store-Übersicht zur Datensicherheit hat Mängel

Was ändert sich? Auf dem Papier klingt die von Google initiierte Änderung äußerst sinnvoll und erinnert an das Verfahren, dass Apple in seinem App-Store bereits seit Dezember 2020 anwendet. Statt wie bisher nur die maschinell ausgelesenen App-Berechtigungen im Play Store anzuzeigen, bekommt ihr nun unter dem neuen Reiter Datensicherheit zusätzlich viele weitere Infos angezeigt:

  • Welche Funktionen meines Smartphones werden von der Anwendung genutzt?
  • Welche Daten werden im Detail erhoben?
  • Wofür werden die erhobenen Daten verwendet?
  • Welche Sicherheitsmaßnahmen werden seitens des Herstellers ergriffen, um meine Daten zu schützen?

Dieser Schritt seitens Google ist löblich und sorgt für eine bessere Übersicht. Das Problem ist auch nicht der neue Datensicherheits-Überblick an sich, sondern vielmehr die Art und Weise, wie diese Angaben zustande kommen.

Der neue Bereich Datensicherheit zeigt euch in Zukunft detailliert an, welche Daten die App erhebt. Der neue Bereich Datensicherheit zeigt euch in Zukunft detailliert an, welche Daten die App erhebt.

Google vertraut den Entwicklern: Die spezifischen Angaben zur Datensicherheit kommen nämlich nicht von Google selbst. Stattdessen können Entwickler diese Infos selbst eintragen. Ihr werdet bereits erkennen, weshalb diese Verfahrensweise so heikel ist: Niemand prüft, ob die Angaben stimmen.

Es könnte demnach passieren, dass Betrüger bewusst falsche Angaben eintragen, um euch in falscher Sicherheit zu wiegen. Zwar droht Google damit, solche Apps bei Verstößen aus dem Play Store zu schmeißen - eine proaktive Prüfung des Konzerns findet aber laut eines Berichts des Magazins Bleeping Computer nicht statt, was auch mit der riesigen Zahl an Apps zusammenhängen dürfte.

Ebenfalls problematisch: Sollte es doch mal passieren, dass eure Daten weitergegeben werden, müssen die verantwortlichen Entwickler nicht offenlegen, an wen sie gingen. Ihr solltet also auch in Zukunft weiterhin mitdenken und euch nicht einzig und allein auf die Angaben zur Datensicherheit verlassen.

Unsichere Apps erkennen - diese Tipps helfen euch

Damit ihr auch in Zukunft betrügerischen Apps schon vor der Installation auf die Schliche kommt, lohnt es sich, einige Grundregeln zu befolgen. Damit könnt ihr das Risiko zwar nicht vollständig ausmerzen, aber immerhin deutlich senken:

  • Schaut euch das Logo der App und die Kontaktdaten des Herstellers an: Viele betrügerische Applikationen verwenden optisch ähnliche Logos populärer Apps wie Netflix, TikTok und Co.. Bereits ein sichtbar kopiertes Design ist ein erstes Warnzeichen, dass hier jemand Nutzer anlocken möchte.
  • Werft einen Blick auf die anderen Apps des Herstellers: Wenn ihr oben auf den Namen des Herstellers drückt, gelangt ihr zu einer Übersicht weiterer Anwendungen. Auch das hilft euch dabei, ein Bild von dem Hersteller zu bekommen.

Die Übersichtsseite des App-Entwicklers verschafft euch einen besseren Eindruck von dessen Seriosität. Die Übersichtsseite des App-Entwicklers verschafft euch einen besseren Eindruck von dessen Seriosität.

  • Prüft die Berechtigungen: Dank der neuen Datensicherheit-Seite ist es noch einfacher geworden, das Verhalten der App besser einschätzen zu können. Ihr solltet euch einfach fragen: Was ist das für ein App und welche Funktion hat sie? Dann gleicht ihr eure Erwartungshaltung mit den Berechtigungen ab. Eine Wetter-App, die euer Mikrofon und Zugriff auf eure Kontakte anfordert? Verdächtig. Ein Sodoku-Spiel, das an eure Kamera möchte? Auch hier darf man misstrauisch sein.
  • Schaut euch die Bewertungen an: Der Klassiker, dennoch listen wir ihn hier auf. Werft einen Blick auf die Stimmen anderer User, die vielleicht bereits ein unerwünschtes Verhalten der App festgestellt haben und euch und andere nun warnen möchten.

Was ist mit bereits installierten Anwendungen? Wenn Entwickler ihre App um neue Funktionen erweitern oder die Art und Weise ändern, wie Daten gesammelt werden, müssen sie den betreffenden Abschnitt unter Datensicherheit zwar ändern - habt ihr die App aber bereits installiert, bekommt ihr davon nichts mit. Achtet also immer darauf, ob eine App plötzlich neue Berechtigungen bei euch anfordert oder auffällig oft Daten ins Internet schickt.

Auch Apple hat dieses Jahr bereits eine Änderung in seinem Store vorgenommen, die für den ein oder anderen User durchaus gravierend sein kann:

Wie schützt ihr euch - abgesehen von dem gesunden Menschenverstand - vor betrügerischen Apps? Begrüßt ihr die Änderungen seitens Google oder hättet ihr euch eine andere Lösung gewünscht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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