Grafikkarte verkaufen: 4 Tipps, die euch beim Verkauf vor Betrügern schützen

Wenn ihr eure Grafikkarte aufgerüstet habt, könnt ihr die noch funktionierende alte Hardware weiterverkaufen. Neben ehrlichen Kaufinteressenten werden euch wahrscheinlich aber auch eine Menge Betrüger kontaktieren. Hier sind Tipps, wie ihr euer Risiko beim Verkauf minimiert.

Für uns alle nichts Neues: So ein Grafikkarten-Kauf geht ordentlich ins Geld. Es gibt aber eine Möglichkeit, wie man sich die Anschaffung schönrechnen die Upgrade-Kosten reduzieren kann: Verkauft eure alte Grafikkarte!

Denn mitunter kann diese noch einige hundert Euro wert sein. Und in einer global vernetzten Welt ist es super einfach, einen Interessenten für eure gebrauchte Hardware zu finden.

Blöd ist nur, dass das auch für Betrüger gilt, die sich in Scharen auf einschlägigen Gebrauchtmarktportalen herumtreiben. Ihr müsst also vorsichtig vorgehen. Diese Regeln helfen euch dabei, euren Deal möglichst sicher abzuwickeln.

Tipp Nr. 1: Erstellt eine vertrauenerweckende Anzeige

Versetzt euch in die Lage des Käufers! Gebt ihm ein paar Informationen über das bisherige Leben der Karte, angefangen vom Kaufdatum und wie oft und wofür ihr sie seitdem genutzt habt. Verratet die Spezifikationen des Systems, in dem sie verbaut war, gebt vielleicht ein oder zwei Benchmark-Resultate bzw. Overclocking-Ergebnisse an, sofern ihr euch daran versucht habt.

Interessant ist auch der Grund für den Verkauf, gerade wenn die angebotene GPU erst eine Hardware-Generation alt ist. Wenn ihr das auch noch sprachlich sauber verpacken könnt, ist der erste Schritt getan, um euch zumindest von einem Google-Übersetzer nutzenden Scammer abzusetzen.

Mit Zusatzinfos wie diesem Benchmark-Ergebnis könnt ihr die Glaubwürdigkeit eurer Anzeige erhöhen. Mit Zusatzinfos wie diesem Benchmark-Ergebnis könnt ihr die Glaubwürdigkeit eurer Anzeige erhöhen.

Die Fotos für die Anzeige solltet ihr selbst schießen und nicht auf Promo-Material vom Hersteller zurückgreifen, um ein weiteres Indiz dafür zu liefern, dass ihr die Karte besitzt. Macht auch ein Bild von eurem Rechner mit eingebauter GPU und, falls verfügbar, Screenshots von Benchmarks oder euren OC-Settings.

So viel Mühe macht sich ein Betrüger nur sehr selten, dessen Fake-Inserat zu 99 Prozent in wenigen Stunden wieder vom Plattformbetreiber gelöscht wird. Gerade bei mehreren hundert Euro potenziellem Verkaufserlös dürften 20 Minuten extra Arbeit aber für euch akzeptabel sein.

Wichtig ist auch ein realistischer Preis. Setzt ihr ihn wesentlich zu hoch an, melden sich nur Abzocker, die sowieso nicht vorhaben, euch auch nur einen Euro davon zu geben. Orientiert euch am besten grob an ähnlichen Angeboten und behaltet den Neupreis vergleichbarer Grafikkarten im Kopf.

Tipp Nr. 2: Überprüft eure Interessenten möglichst genau

Ihr solltet verifizieren, dass euer Gegenüber auch tatsächlich Bedarf an der von euch angebotenen Ware hat. Wer einzelne Hardwarekomponenten gebraucht kauft, dürfte sich in der Materie auch etwas auskennen. Fragt ihn also nach dem Einsatzzweck, seinem bestehenden oder geplanten System oder welche Spiele er in Zukunft spielen will.

Ein Betrüger könnte hier ins Schwimmen geraten oder dieser Diskussion aus dem Weg gehen, während ein Spieleliebhaber kein Problem damit haben dürfte, sich kurz über sein Hobby auszutauschen.

Ihr solltet auch den Account überprüfen, von dem ihr kontaktiert wurdet. Nur weil er schon vor vielen Jahren registriert wurde, kann er trotzdem aktuell von einem Kriminellen missbraucht werden, der die Login-Daten abgegriffen hat.

Einen guten Hinweis auf Authentizität geben Inserate, die der Interessent selbst geschaltet hat. Ein Betrüger-Account kann kaum einen ganzen Monat lang unbehelligt Leute abzocken, ohne vom Portalbetreiber gesperrt zu werden. Sollte euch also jemand anschreiben, der bereits wochenlang dieselben Anzeigen geschaltet hat, spricht das für seine Ehrlichkeit.

Da kommt Vertrauen auf: Seit Wochen Inserate aus verschiedenen Kategorien und top bewertet. Da kommt Vertrauen auf: Seit Wochen Inserate aus verschiedenen Kategorien und top bewertet.

Tipp Nr. 3: Was ihr bei Versand und Übergabe beachten müsst

Gebrauchtes über Kleinanzeigen zu verkaufen funktioniert am besten, wenn die angebotenen Artikel vom Interessenten vor Ort in Augenschein genommen werden können. Deshalb versendet ihr vorzugsweise eure Waren gar nicht erst, sondern übergebt sie persönlich.

Seid nicht überrascht, wenn der Käufer gerade eine teure Grafikkarte ausprobieren möchte. Das ist zwar aufwändig, aber nur so kann er sichergehen, auch funktionierende Hardware zu bekommen. Dafür müsst ihr euch dann in einer eurer Wohnungen treffen, sodass er die GPU testweise in seinem System installieren kann.

Wurdet ihr vorab bezahlt, stellt sicher, die Ware nur an den Käufer selbst zu übergeben. Lasst sie auf keinen Fall von einem überraschenderweise auftauchenden Bruder, Kollegen oder gar Paketboten abholen, der von euch auch noch eine Vorauszahlung für den Versand verlangt. Der Interessent kann sonst später behaupten, damit nichts zu tun zu haben und weiter die Grafikkarte von euch fordern.

In vielen Fällen ist die persönliche Abholung nicht möglich. Ihr müsst eure Grafikkarte also wie mit dem Käufer vereinbart versenden.

Eure Aufgabe ist es dabei, die Hardware sachgerecht einzupacken. Die Originalverpackung inklusive antistatischer Hülle allein ist eventuell noch nicht ausreichend. Bei filigraner Elektronik ist eine extra Polsterung empfehlenswert. Mit der Übergabe an das Logistikunternehmen endet als Privatverkäufer eure Verantwortung, ab jetzt trägt der Käufer das Risiko von Transportschäden.

Schön dick eingepackt sollte eure Grafikkarte sein, dann habt ihr euren Job gut gemacht. Schön dick eingepackt sollte eure Grafikkarte sein, dann habt ihr euren Job gut gemacht.

Unbedingt solltet ihr euch die Seriennummer der Grafikkarte aufschreiben oder abfotografieren. So seid ihr vor Betrügern sicher, die einen Defekt an eurer Karte vorgaukeln und euch ihre zwar baugleiche, aber eben kaputte GPU zurückschicken.

Tipp Nr. 4: Überlegt euch gut, welche Bezahlmethoden ihr akzeptiert

Barzahlung ist natürlich immer die sicherste Möglichkeit, euer Geld auch zu bekommen. Es kann aber viele Gründe geben, wieso ein Kaufinteressent auf eine andere Art bezahlen will. Und hier kann es gefährlich werden.

Wenn Barzahlung abgelehnt wird, bzw. nicht möglich ist, solltet ihr eine Banküberweisung vorschlagen. Wenn ihr das Geld auf eurem Konto habt, kann es ohne eure Zustimmung nicht mehr zurückgebucht werden.

Seid dennoch vorsichtig, denn einige Leute nehmen nur zu gern eure Bankdaten. Nur eben nicht, um darauf den versprochenen Betrag einzuzahlen, sondern um sie für ihre kriminellen Machenschaften zu missbrauchen.

Solche Unterhaltungen solltet ihr sofort abbrechen. Solche Unterhaltungen solltet ihr sofort abbrechen.

PayPal und vergleichbare Bezahldienste mit Käuferschutz können gerade für euch als Verkäufer sehr problematisch sein. Sie haben den Ruf, im Zweifel für den Käufer zu entscheiden, was die Betrüger leider ausnutzen.

Das Ganze kann folgendermaßen laufen: Ihr bekommt zunächst das Geld vom Käufer gutgeschrieben, versendet die Grafikkarte und diese kommt ordnungsgemäß an. Jetzt kann ein Schwindler beispielsweise einen Defekt wie etwa einen kaputten Lüfter an PayPal melden und einen Preisnachlass verlangen.

Das ist als Erpressung zu verstehen: Denn geht ihr darauf nicht ein, schickt der Betrüger die Karte unter Angabe des beschriebenen Defekts wieder zurück. Und diesen weist eure Grafikkarte dann auch tatsächlich auf. PayPal entscheidet nun erst einmal für den Käufer und bucht das Geld zurück. Für euch wird es dann schwierig, das Gegenteil zu beweisen.

Die PayPal-Option Geld an Freunde und Familie senden mag zunächst als Lösung dafür erscheinen.

Wenn aber euer Käufer in Wirklichkeit ein Betrüger ist, der einen PayPal-Account eines Dritten gehackt hat und davon die Überweisung tätigt, wird der rechtmäßige Eigentümer dieses Kontos wahrscheinlich bald den Fremdzugriff melden. Die Transaktion wird dann selbstverständlich rückabgewickelt. Nur ist die GPU bis dahin schon an einer falschen Adresse des Betrügers angekommen.

Informiert euch zu neuen Betrugsmaschen

Egal für welche Überweisungsmethode ihr euch entscheidet, der Käufer sollte in jedem Fall die Anzeigennummer eures Inserats als Verwendungszweck oder Zahlungsreferenz angeben. Es besteht nämlich die Möglichkeit, dass ein als Kaufinteressent getarnter Missetäter sich auf eure Anzeige meldet und für die Bezahlung beispielsweise eure PayPal-Account-Informationen erfragt.

In Wirklichkeit hat er eure Anzeige kopiert und bereits einen Interessenten auf das Fake-Inserat gefunden. Diesen weist er nun an, sein Geld auf euer PayPal-Konto zu senden. Für euch sieht es so aus, als hätte euer Käufer ordnungsgemäß bezahlt.

Also sendet Ihr die Grafikkarte an die vom Betrüger angegebene Adresse. Der ahnungslose Dritte meldet nach ein paar Tagen an PayPal keine Ware bekommen zu haben und erhält sein Geld zurück, weil ihr die Karte ja nicht an ihn geschickt habt.

Durch die Anzeigennummer im Verwendungszweck wird diese Masche ausgeschlossen. Ebenso könnt ihr dem Käufer mitteilen, dass ihr nur an die in PayPal hinterlegte Adresse versendet.

Gregor Manitz
Gregor Manitz

PC-Upgrades machen Spaß. Aber immer das Neueste zu kaufen kann unvernünftig teuer werden. Gregor schlägt deshalb immer erst gegen Ende einer Hardware-Generation zu, wenn die Preise purzeln. Scheu vor Gebrauchtkauf und -verkauf hat er dabei nicht, aber ein mulmiges Gefühl beim ein oder anderen Versand seiner alten PC-Komponenten hatte er schon des Öfteren. Einen Guide mit den wichtigsten Tipps zum sicheren Verkauf liest er selbst darum immer gern.

Wie ihr sehen könnt, ist die Liste der Tricks lang, gegen die ihr euch als ehrlicher Verkäufer wappnen müsst. Und natürlich wird sie auch noch länger. Es gibt Berichte dazu, wie Scammer eine neue Zahlungsmethode inklusive fingiertem Lieferservice erfunden haben mitsamt glaubhaften Websites, auf denen dann Kreditkarten- oder Kontoinformationen abgegriffen wurden.

Daher ist Vorsicht das oberste Gebot: Seid ihr euch mit einem potenziellen Käufer unsicher, schlagt den Deal lieber aus. Grafikkarten sind gefragt, es findet sich sicher ein anderer Abnehmer. Und selbst wenn ihr am Ende ein paar Euro weniger bekommt: Die verdient ihr schneller wieder, als die Wut vergeht, auf einen Schwindler hereingefallen zu sein.

Solltet ihr aktuell aber auf der Suche nach einer Grafikkarte sein und wollt ein paar Euro durch einen Gebrauchtkauf sparen, werft einen Blick auf unsere Tipps dazu:

Was macht ihr mit eurer alten Hardware? Behaltet ihr sie als «Backup», verschenkt ihr sie gar oder kennt ihr euch auf Gebrauchtmarktportalen bereits bestens aus? Musstet ihr vielleicht schon schlechte Erfahrungen machen und habt selbst noch weitere Tipps, die ihr mit uns teilen könntet? Wir lesen sie gern in den Kommentaren!

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