Welcher E-Scooter ist der Stärkste? Unser Härtetest am Berg bringt Lime & Co. an ihre Grenzen

Wir haben die E-Scooter der Anbieter TIER, Voi und Lime für euch einem Härtetest unterzogen. Einer der E-Scooter ist schlechter als erwartet.

Welcher E-Scooter kann sich am Berg beweisen? Finden wir es heraus! (Bergzeichung by OpenMoji) Welcher E-Scooter kann sich am Berg beweisen? Finden wir es heraus! (Bergzeichung by OpenMoji)

Mittlerweile gibt es mehrere große Anbieter von ausleihbaren E-Scootern, aber wie viel Power haben die verschiedenen Modelle wirklich? In diesem Härtetest mit Standort Stuttgart treten die folgenden E-Scooter der Anbieter TIER, Voi und Lime gegeneinander an:

  • In Stuttgart nutzt TIER das selbst entwickelte E-Scooter Design TIER 6. Bis 2019 verwendete TIER noch E-Scooter der Firma Segway.
  • Der Anbieter Voi verwendet einen speziell für die Firma entwickelten E-Scooter der Firma Ninebot. Voi nennt seinen E-Scooter Voiager 3X. Der Voiager 3X hat große Ähnlichkeiten mit dem Ninebot Max G30.
  • Lime nutzt E-Scooter unterschiedlicher Hersteller. Darunter auch E-Scooter des Herstellers Segway.

Welches Modell kann uns am meisten überzeugen und wie gut schlagen sich die drei E-Scooter, wenn die Steigung richtig stark wird?

Lucas Kaczynski
Lucas Kaczynski

Ich wohne in Stuttgart, der Hauptstadt von Baden-Württemberg. Die Stadt verfügt über flache Bereiche und einige hohe Berge mit Straßensteigungen von bis zu 20 Prozent. Der ideale Ort also, um die Grenzen der Elektromotoren von E-Scootern auszureizen.

Die notwendige Kraft, um eine Steigung zu bezwingen, hängt auch vom Gewicht ab. Die meisten E-Scooter wiegen zwischen 10 und 25 kg. Ich selbst bin 191 cm groß und wiege etwa 100 kg. Ich gehe davon aus, dass die hier getesteten E-Scooter bei leichteren Menschen besser performen, aber das ganze soll ja schließlich ein Härtetest sein.

Wie wurde getestet?

Die Geschwindigkeit der E-Scooter wurde auf zwei Teststrecken bergauf und bergab getestet. Teststrecke A hat eine durchschnittliche Steigung von 8.75% und eine Länge von 160 Metern. Hier wechseln sich Stellen mit geringerer und höherer Steigung ab. Die Teststrecke A prüft damit die Leistung der verbauten Elektromotoren bei eher leichter Steigung.

Teststrecke B hat eine durchschnittliche Steigung von 18.5% bei einer Länge von 70 Metern. Auf diesem Weg wurde die Leistung der Elektromotoren an höherer Steigung geprüft, weshalb die Strecke nur bergauf getestet wurde.

Die Tests haben wir mit der Tracking-Funktion der Forerunner 255 von Garmin durchgeführt. Die Tests haben wir mit der Tracking-Funktion der Forerunner 255 von Garmin durchgeführt.

Die Länge der Strecken, die Steigung und die Geschwindigkeit der E-Scooter haben wir anhand der Garmin Forerunner 255 gemessen. Dabei wurde der präzise Multiband GPS-Modus der Uhr verwendet, um möglichst genaue Messergebnisse zu erhalten.

Voi - starke Leistung, gewöhnungsbedürftiges Fahrgefühl

E-Scooter der Firma Voi können mit der entsprechenden Voi-App entsperrt werden. Für das Ausleihen bei Voi müsst ihr einen Account erstellen. Dazu gebt ihr beim Öffnen der App eure Telefonnummer und eure E-Mail-Adresse an. Per E-Mail erhaltet ihr einen Bestätigungslink und habt Zugriff auf die Karte der App.

Im nächsten Schritt müsst ihr eine Zahlungsmöglichkeit hinterlegen. Voi bietet die Zahlung über Kreditkarte, PayPal, Google Pay oder alternativ Klarna an.

Die grelle Farbgebung der Voi-Scooter fällt direkt ins Auge. Die grelle Farbgebung der Voi-Scooter fällt direkt ins Auge.

Bevor ihr euren Voi-Scooter ausleiht, müsst ihr zwischen zwei Fahrmodi wählen: Standardgeschwindigkeit und Geschwindigkeit reduzieren. Bei Geschwindigkeit reduzieren wird die Höchstgeschwindigkeit des E-Scooters auf 15 km/h reduziert. Die Standardgeschwindigkeit beträgt 21 km/h. Für den Test bin ich mit Standardgeschwindigkeit gefahren.

Was beim Starten direkt auffällt, ist die starke Beschleunigung des Voi-Scooters. Was Anfangs gewöhnungsbedürftig ist, sorgt im Alltag für ein dynamisches Fahrerlebnis, da man zum Beispiel an Ampeln schneller anfahren kann.

Den steilen Antsieg der Teststrecke B konnte der Voi nicht bewältigen. Den steilen Antsieg der Teststrecke B konnte der Voi nicht bewältigen.

Durch die schnelle Beschleunigung des Voi-Scooters fährt der E-Scooter die Teststrecke A bergauf mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 10,2 km/h. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit beträgt 4,5 km/h. Der Voi-Scooter ist also auch bergauf mehr als doppelt so schnell wie ein Fußgänger.

Bergab auf der Teststrecke A zeichnet sich ein ähnliches Bild. Der Voi-Scooter bewältigt die Strecke mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20,6 km/h und hat teilweise eine Geschwindigkeit von bis zu 25,9 km/h. Manuelles Bremsen war fast nicht nötig, da der Elektromotor bei einer zu hohen Geschwindigkeit abbremst.

Alle Messergebnisse halten wir in folgender Tabelle fest:

Teststrecke Abergaufbergab
Geschwindigkeit10,2 km/h20,6 km/h
Höchstgeschwindigkeit15,6 km/h25,9 km/h
Gesamtzeit0:54 Minuten0:29 Minuten

Die ersten Meter der Teststrecke B konnte Voi durch seine hohe Beschleunigung ohne Probleme bezwingen, wurde dann jedoch immer langsamer und blieb letztendlich stehen.Der Voi-Scooter hat keine Probleme, sein Eigengewicht die Teststrecke B hoch zu befördern, aber mit Fahrer sieht es eben anders aus.

Lime - versagt schon an schwacher Steigung

Wenn ihr einen Lime-Scooter ausleihen wollt, benötigt ihr die dazugehörige Lime-App. In der App könnt ihr euch wahlweise per Telefonnummer, E-Mail oder über Facebook/Google registrieren.

Lime unterstützt als Zahlungsmöglichkeiten Kreditkarte, PayPal, Google Pay und Lastschrift. Von den hier getesteten E-Scooter Verleihern ist Lime der einzige, der Lastschrift als Zahlungsmittel anbietet.

Bei Lime-Scootern fällt direkt der austauschbare Akku auf. Die Trittfläche fällt durch den Akku geringer aus. Bei Lime-Scootern fällt direkt der austauschbare Akku auf. Die Trittfläche fällt durch den Akku geringer aus.

Bei Lime ist das Wählen zwischen verschiedenen Fahrmodi nicht möglich. Das ist aber auch nicht notwendig, da der E-Scooter von Lime angenehm langsam anfährt. Das mag aber auch an dem verbauten Elektromotor liegen.

Denn bereits auf dem Weg zur Teststrecke A, eine asphaltierte Straße mit leichter Steigung, hat der Elektromotor des Lime-Scooters zu kämpfen, bleibt jedoch nicht komplett stehen.

Der Lime-Scooter konnte den Anstieg der Teststrecke B nicht bewältigen. Der Lime-Scooter konnte den Anstieg der Teststrecke B nicht bewältigen.

Am Anfang der Teststrecke A bergauf bleibt der E-Scooter von Lime trotz einer verbleibenden Akkukapazität von ca. 70 Prozent wiederholt stehen. Ich musste den E-Scooter per Fuß abstoßen vom Boden immer wieder anstoßen, damit er die Steigung der Teststrecke A mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von 6,6 km/h bewältigen kann.

Die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit liegt bei 4,5 km/h. Der Lime-Scooter ist also nur bedingt schneller als ein Fußgänger.

Beim Bergabfahren auf Teststrecke A zeigen sich die Vorteile des schwachen Elektromotors des Lime-Scooters. Während die E-Scooter von Voi und TIER beim Bergabfahren von Teststrecke A die Geschwindigkeit durch den Motor versuchen zu begrenzen, nimmt der E-Scooter von Lime die höchste Geschwindigkeit im Test auf. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,5 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 32,5 km/h fährt der Lime-Scooter den Berg hinab.

Alle Testergebnisse findet ihr in der folgenden Tabelle.

Teststrecke Abergaufbergab
Geschwindigkeit6,6 km/h23,5 km/h
Höchstgeschwindigkeit10,2 km/h32,5 km/h
Gesamtzeit1:25 Minuten0:25 Minuten

Wie anhand der ersten Teststrecke zu erwarten, kann der Lime-Scooter nicht einmal die ersten Meter der Teststrecke B bezwingen. Wenn der Lime-Scooter nur sein Eigengewicht transportieren muss, kann er die Teststrecke B langsam bergauf fahren.

TIER - starkes Fahrgefühl und starke Leistung

Für das Ausleihen von TIER-Scootern benötigt ihr die TIER-App. Um zu sehen, ob TIER-Scooter in eurer Nähe sind, benötigt ihr keinen Account. Das könnten sich die Anbieter Voi und Lime von TIER abschauen.

Einen Account könnt ihr bei TIER mit eurer Telefonnummer oder eurem Google-Account anlegen. Mögliche Zahlungsmittel sind Kreditkarte, PayPal und Google Pay.

Der hier dargestellte TIER 6-Scooter ist eine Eigenentwicklung der Firma TIER. Der hier dargestellte TIER 6-Scooter ist eine Eigenentwicklung der Firma TIER.

Ihr könnt bei TIER nicht zwischen unterschiedlichen Fahrmodi wählen. Das stellt jedoch kein Problem dar, weil die TIER-Scooter angenehm langsam anfahren, ab einem gewissen Tempo jedoch schneller Geschwindigkeit aufnehmen. Von den hier getesteten E-Scootern war das Fahrgefühl bei TIER am besten.

Die anfangs langsame Beschleunigung des TIER-Scooters macht sich bei der Teststrecke A während der Bergauffahrt durch eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 8,9 km/h bemerkbar. Gefahr stehen zu bleiben, hat der TIER-Scooter jedoch an keinem Punkt der Teststrecke. Der TIER-Scooter erreicht auf Teststrecke A eine Höchstgeschwindigkeit von 13,3 km/h.

Der TIER 6 konnte den Anstieg der Teststrecke B nicht bewältigen. Der TIER 6 konnte den Anstieg der Teststrecke B nicht bewältigen.

Die Teststrecke A bergab bewältigt der TIER-Scooter mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22,5 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 27,8 km/h. Manuelles Bremsen war fast nicht nötig.

Die Testergebnisse haben wir für euch wie gewohnt in einer Tabelle festgehalten.

Teststrecke Abergaufbergab
Geschwindigkeit8,9 km/h22,5 km/h
Höchstgeschwindigkeit13,3 km/h27,8 km/h
Gesamtzeit1:03 Minuten0:26 Minuten

Durch das langsame Anfahren des TIER-Scooters kann der E-Scooter nur die ersten Meter der Teststrecke B bewältigen. Sein Eigengewicht bekommt er dagegen ohne Probleme den Berg hoch.

Fazit der Redaktion

In Städten, die über Straßen mit höherer Steigung verfügen, kann die Wahl des E-Scooter Anbieters einen Einfluss auf eure Geschwindigkeit und eure Ausleihzeit haben. E-Scooter, die mit Steigungen Probleme haben, sorgen dafür, dass ihr länger zu eurem Ziel braucht, wodurch ihr für eine Fahrt potenziell mehr als bei der schnellen Konkurrenz zahlen müsst.

Von den hier getesteten E-Scootern konnte Voi bergauf seine Stärken am besten ausspielen. Die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit liegt jedoch auch an der starken Beschleunigung des E-Scooters und dürfte bei längeren Strecken weniger ins Gewicht fallen.

Dier Voi-Scooter konnte im Test durch seine hohe Beschleunigung überzeugen. Dier Voi-Scooter konnte im Test durch seine hohe Beschleunigung überzeugen.

TIER bot die beste Fahrerfahrung für E-Scooter-Anfänger. Die TIER-Scooter waren beim Bergauffahren zwar nicht so schnell wie die Voi-Scooter, hatten jedoch mit geringer Steigung keine Probleme. Für die meisten Großstädte sollte die Kraft des Elektromotors von TIER völlig ausreichen.

Der E-Scooter von Lime hat dagegen eher enttäuscht. Die Motorleistung des Lime-Scooters war schlechter als bei TIER und Voi, was sich auch beim Bergauffahren in der Teststrecke A bemerkbar machte. Beim Bergabfahren wiederum konnte der Lime-Scooter enorme Geschwindigkeiten aufbauen und Voi und TIER hinter sich lassen.

Unseren Härtetest in Form der Strecke B hat aber letztlich keiner der E-Scooter überstanden. Wer in einer Stadt wohnt, in der öfter nennenswerte Steigungen zu bewältigen sind, der muss sich also darauf einstellen, nicht alle Wege mit einem E-Scooter fahren zu können.

Welche Erfahrungen habt ihr in euren Städten mit Lime, Voi und TIER oder auch anderen Anbietern bisher gemacht? Habt ihr einen E-Scooter-Anbieter, den ihr präferiert? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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