Mit Fire TV Stick im Hotelzimmer: Wie ein Teenager GTA 6 geleakt hat

Mit einem Amazon Fire TV-Stick und aus dem Hotel: So hat ein 18-Jähriger einen der größten Leaks der Videospielgeschichte verursacht

Der GTA 6-Leak war einer der größten der Videospielgeschichte - doch was hat ein Amazon Fire TV-Stick damit zu tun? (Bild: Amazon Rockstar Games) Der GTA 6-Leak war einer der größten der Videospielgeschichte - doch was hat ein Amazon Fire TV-Stick damit zu tun? (Bild: Amazon / Rockstar Games)

Im September letzten Jahres hat sich einer der größten Leaks der Videospiel-Geschichte abgespielt:

Grand Theft Auto 6. 

Zu dem Zeitpunkt war noch nicht einmal klar, ob Rockstar Games überhaupt an einer Fortsetzung der beliebten Grand Theft Auto-Serie arbeitet und plötzlich tauchen ganze Clips und Screenshots vom Spiel im Netz auf. 

Rockstar Games hat alle Register gezogen, um die geleakten Inhalte aus dem Internet zu entfernen und mussten schließlich bestätigen, dass GTA 6 sich in Entwicklung befindet. 

Der Leak wurde durch einen 18-Jährigen Teenager verursacht - mithilfe eines Amazon Fire TV-Sticks. 

Wer ist A. Kurtaj? 

Schlüsselmitglied einer notorischen Hackergruppe: Kurtaj ist zum jetzigen Zeitpunkt 18 Jahre alt und stammt aus Oxford, England. Er ist Teil einer internationalen Cybercrime-Gang mit dem Namen »Lapsus$«. Die Gruppe besteht zum größten Teil aus Teenagern aus Großbritannien und Brasilien. Das Londoner Gericht bezeichnet sie als »digitale Banditen«.

Der erste große Hack: Im Juli 2021 sorgte Kurtaj zum ersten Mal für Schlagzeilen, als er mit Lapsus$ die britischen Telekommunikationsunternehmen BT (British Telecom) und EE Limited ins Visier nahm. Dabei verschickten sie 26.000 Kunden der beiden Unternehmen Textnachrichten mit Drohungen, persönliche Daten zu veröffentlichen, sollten BT und EE das Lösegeld von 4 Millionen Dollar nicht bezahlen. 

Das Lösegeld wurde nicht bezahlt und Kurtaj und ein Komplize, beide minderjährig zu diesem Zeitpunkt, wurden am 22. Januar 2022 verhaftet und später wieder auf freien Fuß gesetzt. 

Angriff auf Nvidia: Nicht einmal einen Monat später hackten sich die Teenager bei Nvidia ein und stahlen vertrauliche Daten, mit denen sie den Tech-Gigant erpresst haben. Kurtaj wurde dann im März 2023 wieder verhaftet. 

Auch Nvidia wurde von der Hackergruppe Lapsus$ erpresst. (Bild: Nvidia) Auch Nvidia wurde von der Hackergruppe Lapsus$ erpresst. (Bild: Nvidia)

Rivalisierende Hacker doxxen Kurtaj: Kurz darauf hat eine rivalisierende Hackergruppe private Fotos und Informationen von Kurtaj im Netz veröffentlicht, mit der Absicht, ihn und seiner Familie zu schaden. Die britische Polizei brachte ihn daher, zu seiner eigenen Sicherheit, in einem Hotel in Bicester unter. 

Sein Aufenthalt dort war an strenge Auflagen gebunden und für ihn galt ein striktes Internetverbot - doch das hat ihn nicht aufgehalten. 

»Ich bin kein Rockstar-Angestellter. Ich bin ein Angreifer.« 

Die Monate, die Kurtaj im Hotel verbracht hat, hat er nicht gerade genutzt, um seine Taten zu reflektieren oder um ein neues Hobby anzufangen - nein, er hat weiter gehackt. 

Ein Amazon Fire TV-Stick hat es möglich gemacht: Dazu hat er einen Amazon Fire TV-Stick, den Hotelfernseher, ein Smartphone, eine Tastatur und eine Maus verwendet. All diese Geräte, bis auf den Hotelfernseher natürlich, hat Kurtaj von Läden in der Nähe gekauft und in sein Hotelzimmer geschmuggelt.

Angriffe auf Revolut und Uber: Dank des Fire TV-Sticks konnte er sich zu Cloud-Diensten verbinden und so seine Hacking-Aktivitäten fortsetzen. Bevor es zu dem berüchtigten Rockstar Games-Leak kam, war er an Angriffen auf Revolut und Uber beteiligt. 

Der berüchtigte GTA 6-Leak: Im September 2022 kam es schließlich zum Angriff auf Rockstar Games. Er und ein 17-Jähriger Komplize verschafften sich Zugang zum Slack-Kanal des Unternehmens und Kurtaj verkündete stolz:

»Ich bin kein Rockstar-Angestellter. Ich bin ein Angreifer.«

Er gab Rockstar zu wissen, dass er eine riesige Menge an Daten heruntergeladen habe und sollte das Unternehmen sich nicht binnen 24 Stunden bei ihm melden, wird er anfangen diese zu veröffentlichen. 

Der Rest ist Geschichte: 90 Videoclips von dem damals noch nicht einmal angekündigten GTA 6 wurden in einem Fan-Forum von einem Nutzer mit dem Namen «TeaPotUberHacker« gepostet. 

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Die Londoner Polizei hat kurze Zeit später sein Hotelzimmer durchsucht und Beweise, wie den Fire TV-Stick, der noch immer im Hotelfernseher steckte, beschlagnahmen können. 

Was erwartet Kurtaj? 

Die jungen Hacker sind prozessunfähig: Nach seiner erneuten Verhaftung wurde er sofort vor einem Gericht in Großbritannien zusammen mit seinem Partner angeklagt. 

Sowohl Kurtaj als auch sein Partner wurden zum Zeitpunkt der Anhörung als autistisch befunden, was dazu führte, dass sie beide als prozessunfähig galten.

Der Leaker von GTA 6 steht vor Gericht, aber schuldig gesprochen wird er wohl nicht

Kurtaj wird in Haft gehalten, aber sein Partner ist derzeit auf Kaution, da er noch minderjährig ist. Aus denselben Gründen wurden die Details seines Partners von den Strafverfolgungsbehörden nicht bekannt gegeben.

Mindestens 12 Straftaten soll A. Kurtaj begangen haben: Am Mittwoch, nach einem zweimonatigen Prozess vor dem Londoner Southwark Crown-Gericht, kam eine Jury einstimmig zu dem Schluss, dass Kurtaj bei seiner Serie innovativer Hackerangriffe zwölf Straftaten begangen hatte.

Zu diesen Straftaten gehörten sechs Fälle von unbefugter Beeinträchtigung des Betriebs eines Computers, drei Fälle von Erpressung, zwei Betrugsdelikte und die Nichteinhaltung einer Aufforderung da er sich weigerte sein Handy für die Polizei zu entsperren. 

Die Verurteilungstermine für Kurtaj und seinem minderjährigen Komplizen, stehen noch nicht fest. 

Wenn man sich Hacker vorstellt, denkt man an dunkle Zimmer mit vielen Bildschirmen und einer vermummten Gestalt mit aufgesetzten Kapuzenpulli, die wild in die Tasten der Tastatur schlägt. Wer hätte gedacht, dass die Realität sehr viel unspektakulärer ist: Ein Tennager mit einem Fire TV-Stick in seinem Hotelzimmer. Habt ihr die Leaks zu GTA 6 damals gesehen oder habt ihr eure Blicke lieber abgewandt? Schreibt es uns in die Kommentare! 

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