Massengrab HDD: Warum jährlich Millionen funktionierender Festplatten geschreddert werden

Klassische HDD-Festplatten dienen als Datengrab - doch was ist, wenn diese nicht mehr benötigt werden? Statt einer Wiederverwendung schreddern Unternehmen die HDDs millionenfach.

Was passiert bei großen Mengen HDD-Festplatten, die nicht mehr gebraucht werden? Wir klären auf. Was passiert bei großen Mengen HDD-Festplatten, die nicht mehr gebraucht werden? Wir klären auf.

Auch wenn seit geraumer Zeit die Solid State Drive als schnelleres Speichermedium Einzug in die heimischen PCs gehalten hat, ist vielerorts die klassische HDD immer noch im Einsatz.

Vor allem Unternehmen, die auf gigantische Speichergrößen angewiesen sind, nutzen mit Vorliebe die immer noch günstigeren mechanischen Festplatten als Datengrab. Doch was passiert mit den Festplatten, wenn die Rechenzentren die HDDs nicht benötigen?

In einem BBC-Bericht gibt Jonmichael Hands eine auf ersten Blick seltsam anmutende Antwort auf diese Frage.

Hands selbst ist unter anderem Sekretär und Finanzbeauftragter der Circular Drive Initiative (CDI). Hierbei handelt es sich um eine Partnerschaft zahlreicher Technologieunternehmen, die die sichere Wiederverwendung von Speichermedien fördern will.

Löscht doch einfach die Daten und verkauft die Festplatten wieder!

Daneben arbeitet Hands auch für das Blockchain-Unternehmen Chia Network, in dessen Auftrag er sogenannte ITAD-Firmen kontaktiert hat. Mit ITAD sind vereinfacht Firmen gemeint, die alte Hardware für Geschäftskunden in großem Stil entsorgen. Schnelle SSDs wie die 980 Pro von Samsung dürften eher selten dazu gehören.

Wie Hands erklärt, hätte Chia Network die für die Entsorgung vorgesehenen Festplatten gut gebrauchen können. Die Antwort erwischte ihn allerdings auf dem falschen Fuß, denn hier kam nur zurück, dass alte Laufwerke geschreddert werden müssen.

Auf Hands naheliegende Lösung, die alten Daten von der Festplatte zu löschen und diese weiterzuverkaufen, verwies ein ITAD-Unternehmen darauf, dass deren Kunden dies nicht zulassen. Einer gab sogar an, dass jährlich mehr als fünf Millionen der HDD-Festplatten zerstört werden.

Dienen geschredderte HDDs der Sicherheit oder dem Risikomanagement?

Als Begründung geben die ITAD-Firmen die Sicherheit ihrer Kunden an. Die auf den Festplatten liegenden Daten sollen keinesfalls in falsche Hände gelangen.

Hands selbst konkretisiert die Begründung allerdings mit Risikomanagement: Die Zero-Risk-Policy der Unternehmen führt konsequenterweise dazu, dass nicht eine einzige Festplatte durch das Raster fallen darf.

Auch ohne Diplom-Ingenieur könne man erkennen, dass das keine effiziente Handhabung ist, meint Hands - die Unternehmen nehmen aber die fehlende Wirtschaftlichkeit des Handelns zu Gunsten maximaler Sicherheit in Kauf.

Eine sichere Methode zur Datenlöschung ist - abgesehen von der Option, die Platte in eine Verbrennungsanlage zu werfen - das sogenannte Purging.

Die meisten Festplatten haben heutzutage eine eingebaute Verschlüsselung; wird der Schlüssel im Zuge eines Purge ebenfalls gelöscht, sind die Daten nicht mehr lesbar. Damit wäre auch die HDD wieder verkäuflich - ein Umdenken bei den Unternehmen scheint allerdings nicht in Sicht.

Nutzt ihr noch HDDs oder kommen nur noch Flash-Speicher ins Haus? Welche Speichergrößen benötigt ihr für euren Arbeits- und Spielealltag? Reicht euch eine Festplatte oder habt ihr mehrere verbaut? Und wie geht ihr mit dem Thema Datensicherheit um, grade beim Verkauf von alter Hardware. Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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