Seite 2: Dieses Mixed-Reality-Erlebnis schlägt sogar die Quest Pro, hat aber seinen Preis

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Ein Konkurrent für Quest Pro

Mit solchen Features positioniert HTC das Gerät als direkten Konkurrenten zur Meta Quest Pro, welches in Sachen Formfaktor und Anwendungsmöglichkeiten in dieselbe Kerbe schlägt, aber nicht halb so bequem auf dem Kopf sitzt.

Man könnte meinen, bei HTCs Entwurf ginge es um eine etwas zu fette Skibrille, so elegant quetschten die Entwickler ein leistungsstarkes Qualcomm Snapdragon XR2 Chipset in das winzige Gehäuse. Dagegen wirken andere VR-Headsets klobig wie Baustellenhelme.

Kein Schnäppchen, aber edel und bequem. HTCs Prosumer Headset macht Metas Quest Pro Konkurrenz. Kein Schnäppchen, aber edel und bequem. HTCs Prosumer Headset macht Metas Quest Pro Konkurrenz.

Zugegeben, mit der mitgelieferten Sichtblende war ich nicht ganz zufrieden. Sie schloss mein Gesicht nicht komplett ab, sodass noch ein wenig Licht durchkam, und sie dürfte für meinen Geschmack gern etwas weicher sein, damit sie auf meiner hohen Stirn sanfter aufliegt.

In allen anderen Belangen ist Vive das bequemste VR-Headset, das ich je tragen durfte. Von den 625 Gramm, die sich gleichmäßig auf die Brille und den am Hinterkopf festgeschnallten Akku verteilen, spürte ich auf Dauer kaum etwas.

In jeder Hinsicht modular

Das Problem mit dem etwas zu steifen Material der Blende könnte womöglich durch Dritthersteller gelöst werden. Das böte sich aufgrund ihrer magnetischen Befestigung an, die einen sekundenschnellen Austausch ermöglicht.

Leider hat das auch eine Schattenseite, denn beim Aufsetzen des Headsets rutscht die Blende gerne mal ab. Darf man getrost als Luxusproblem abtun, sollte aber nicht unerwähnt bleiben.  

Auch der Rest des Headsets setzt auf einen modularen Aufbau. Einerseits weil sich der Akku dank eines Clip-Mechanismus an den Bügeln im laufenden Betrieb austauschen lässt, was unter VR-Headsets derzeit einzigartig ist, andererseits weil optionale Erweiterungen möglich sind. Alles kann, nichts muss.

Die mitgelieferten Controller halten sich an den etablierten VR-Standard. Leider ist deren Akkulaufzeit knapp bemessen. Nach rund vier Stunden ist Schluss. Die mitgelieferten Controller halten sich an den etablierten VR-Standard. Leider ist deren Akkulaufzeit knapp bemessen. Nach rund vier Stunden ist Schluss.

HTCs Roadmap verspricht beispielsweise ein Modul zum Scannen von Blickwinkel und Gesichtsgesten, das virtuelle Meetings authentischer macht – ähnlich wie bei Quest Pro.

Zudem ist es mit HTCs Körper-Tracker-Modulen kompatibel, deren neueste Versionen ihre Position genauso über Kameras auslesen wie das Headset selbst. Vollkörpertraining, Tanzchoreografie und mehr lässt sich damit erfassen.

Komfort für Kurzsichtige

Bei einem Segment wurde derweil so gut vorgesorgt, dass Nachrüsten nicht mehr nötig ist. Es geht um die wunderbar flachen und leichten Pancake-Linsen, welche erstaunlich wenige optische Nebeneffekte erzeugen. Weder chromatische Aberration noch Godrays erspähte ich im Praxistest. Die Bildqualität mag nicht so farbstark sein wie bei Sonys PSVR, aber ist trotz der minimal geringeren Auflösung schärfer.

Besonders erfreulich für Kurzsichtige ist zudem, dass stufenlose Dioptrien-Regler auf beiden Seiten einem das Aufsetzen einer Brille ersparen. Man dreht sie einfach auf die benötigte Sehstärke und erlebt alles in voller Schärfe. Das macht den Einbau von Dritthersteller-Linsen ebenso unnötig.

Brille inklusive: Die Sehstärke lässt sich auf jedem Auge stufenlos bis auf sechs Dioptrien stellen Brille inklusive: Die Sehstärke lässt sich auf jedem Auge stufenlos bis auf sechs Dioptrien stellen

Schade nur, dass der Regler für die Justierung des Augenabstands so leichtgängig ist, dass er sich schon dann verstellt, wenn man mit dem Nasenrücken an die Fassungen der Linsen stößt.

Eine Software-Lösung samt Motor wäre nicht nur zuverlässiger gewesen, sondern auch praktischer, weil man damit einen genau abgemessenen Abstand einstellen könnte. Die analoge Justierung ermöglicht nur eine Abschätzung von Pi mal Auge.

Kinderkrankheiten

Technisch und ergonomisch zettelt das Gerät keine Revolution an, aber die meisten Merkmale sind durchdacht. Zwei Kritikpunkte kann ich mir zum Abschluss dieses Tests trozdem nicht verkneifen. Einerseits empfand ich das vertikale Sichtfeld als ein wenig zu eng (was für HTC allerdings typisch ist) und andererseits müssen die Entwickler noch etwas Arbeit in ihre Software investieren. 

Allem voran muss das Hand-Tracking zuverlässiger werden. Es arbeitet mit einer leichten Verzögerung und reagiert manchmal völlig falsch. Wie ich beim (an sich sehr spaßigen) Stand-Alone-Musikspiel Maestro feststellen musste, scheinen helle Lichtquellen den Kameras so arge Probleme zu bereiten, dass sie Bewegungen wie etwa das Umdrehen der Handflächen falsch interpretieren.

Das sind typische Kinderkrankheiten für ein Gerät dieser Art, die mit Sicherheit noch ausgemerzt werden. In allen anderen Belangen hält sich HTC an etablierte Standards. Weder die Akkulaufzeit von rund zwei bis zweieinhalb Stunden noch die Funktionalität der mitgelieferten Controller hebt sich von der Konkurrenz ab.

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