Im Internet surfen - So entstand der kuriose Ausdruck

Warum sagen wir eigentlich: Im Internet surfen? Die Metapher geht auf die Idee einer US-amerikanischen Bibliothekarin und ein Apple-Mauspad zurück.

Wir verdanken den Ausdruck »im Internet surfen« einer US-amerikanischen Bibliothekarin. Wir verdanken den Ausdruck »im Internet surfen« einer US-amerikanischen Bibliothekarin.

Wer hat's erfunden? Im Fall der Phrase »im Internet surfen« tatsächlich eine Bibliothekarin aus dem US-Bundesstaat New York namens Jean Armour Polly. Letztere installierte 1981 an ihrem damaligen Arbeitsplatz, einer Bibliothek in Syracuse (New York), einen Apple 2 Plus - einen der ersten Computer in einer öffentlichen Bibliothek überhaupt.

Ein rudimentärer Online-Zugang folgte kurze Zeit später, wie Syracuse.com anlässlich der Ehrung von Jean Polly in der Global Internet Hall of Fame berichtet - der ersten Bibliothekarin in der Internet Hall of Fame. Die mittlerweile 66-Jährige erhält die Ehrung für ihre Pionierarbeit bei der Verbreitung von Internet und Computern in öffentlichen Bibliotheken.

Surfing the Internet: An introduction

Nachdem sie gegen den Widerstand einiger Kollegen den Apple 2 Plus in ihrer Bibliothek installiert hatte, merkte sie, dass viele Leute Probleme hatten, sich im Netz zurecht zu finden - das war schließlich vor den Zeiten dess WWW. Um Anfängern zu helfen, veröffentlichte Polly 1992 einen Artikel namens »Surfing the Internet: An introduction«.

Die Bibliothekarin berichtet rückblickend, sie habe nach der passenden Überschrift gesucht, als ihr das Motiv ihres Mauspads aufgefallen sei. Das Mauspad der Apple Library User Group zeigte einen Surfer, eine Welle und die Phrase »Information Surfing«.

Der Artikel verbreitete sich rasant und der Ausdruck »im Internet surfen« etablierte sich als gängige Bezeichnung für die Nutzung des Internet.

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Allerdings stieß Pollys Idee nicht überall auf Gegenliebe. Die Bibliothekarin erhielt Hass-Nachrichten von Surfern, die sich und ihren anspruchsvollen Sport mit einer trivialen Tätigkeit gleichgesetzt sahen.

Polly entschuldigte sich laut eigenen Aussagen bei einem Hawaii-Besuch bei der Statue von Duke Kahanamoku, dem Vater des modernen Surfens, und schrieb das auch in Surfer-Foren samt einer (augenzwinkernden) Entschuldigung für ihre Naivität und mangelnde Urteilskraft bei der Wahl des Begriffs.

Deutsche verbringen im Internet unterdurchschnittlich viel Zeit

Allerdings setzte sie ihre Pionierarbeit fort und veröffentlichte später einen Internet-Ratgeber für Eltern und Kinder (»Net-mom's Internet Kids and Family Yellow Pages«), der sich in sechs Auflagen rund 250.000 Mal verkaufte.

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