Intels Hausmesse Innovation 2023 hat gerade stattgefunden. Im Rahmen der Veranstaltung hat der Hersteller einiges gezeigt, wirkliche spannende Ankündigungen für Spieler blieben aber aus - möchte man meinen.
Denn die neuen Notebook-Prozessoren von Meteor Lake, nun auch als Intel Core Ultra bekannt, könnten auch für Desktop-Nutzer schon bald relevant werden - ein Blick in die Zukunft.
Intel spricht sogar von dem größten Architekturwechsel in 40 Jahren.
Und der gleicht die mit Abwesenheit glänzenden Desktop-CPUs und Grafikkarten schon fast wieder aus.
Erste Notebooks mit Meteor-Lake-CPUs sollen im Dezember 2023 erscheinen.
Wir wollen uns die vier größten Neuerungen von Meteor Lake genauer ansehen und erklären, wie das neue Namensschema funktioniert, das Intel seinen Prozessoren zur Feier des Tages verpasst.
Upscaling und Raytracing für die CPU
Den Anfang macht die bei Prozessoren eher stiefmütterlich behandelte Grafikeinheit. Klar, die wird jedes Jahr ein bisschen besser, steht aber gerade im Vergleich zu dedizierten Grafikkarten nie so recht im Rampenlicht.
Intel will der GPU aber nicht nur eine Verdopplung der Effizienz und eine bisher unbezifferte Leistungssteigerung verpassen. Auch sollen Funktionen hinzukommen, die bisher den 2022 herausgebrachten Arc-Karten vorbehalten waren.
Im Detail sind das etwa hardwareseitiges Raytracing oder KI-Upscaling mit XeSS, Intels Version von Nvidias DLSS.
Alles wird kleiner und enger gebaut
Zudem werden die Bauteile der Intel-CPUs noch kleiner. Denn Meteor Lake soll die erste CPU-Generation sein, die im Intel-4-Verfahren gefertigt wird.
Bei dem Verfahren, das auf EUV-Lithografie basiert, sollen bis zu 20 Prozent Energieeinsparung gegenüber dem bisherigen Intel-7-Verfahren möglich sein.
Ebenfalls neu: Sogenannte Chiplets - also kleinere Unterchips. Statt alle Bestandteile der CPU auf einem einzigen Chip unterzubringen, wird der jetzt unterteilt - in CPU, GPU, I/O und SoC. Das ist ein Vorgehen, wie man es aus dem Smartphone-Bereich schon länger kennt.
Jeder Bereich ist dabei auf bestimmte Aufgaben spezialisiert, die er - so die Theorie - deutlich schneller und effizienter bearbeiten kann.
Zudem kommt ab Meteor Lake eine Technologie zum Einsatz, die sich Foveros
nennt. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, diese Chiplets übereinanderzustapeln.
Mehrere spezialisierte Logik-Chips wie CPU oder GPU werden dafür auf einen Basischip aufgesetzt. Das Endergebnis: mehr Chip auf gleicher Fläche.
Jetzt sind es schon drei verschiedene Kerne
2021 hatte Intel mit der 12. Generation seiner Prozessoren erstmals zwei verschiedene Kerne verbaut. Die großen P-Kerne übernahmen die schwereren Aufgaben, während die kleinen E-Kerne weniger anspruchsvolle Tasks besonders effizient lösen. Bis jetzt hat Intel dieses Modell beibehalten.
Für die Kerne gibt es natürlich ein Upgrade. Bei den kommenden Prozessoren werden erstmals die neuen Versionen Redwood Cove (P-Kerne) und Crestmont (E-Kerne) verbaut.
Mit Meteor Lake kommt aber noch ein dritter Typ von Kernen hinzu. Intel nennt sie Low Power E-Kerne
. Sie sollen noch weniger Energie benötigen als die normalen E-Kerne und dadurch besonders kleine Aufgaben noch effizienter lösen. Als Beispiel wird etwa das Wiedergeben von Videos erwähnt.
Untergebracht sind die neuen Low Power E-Kerne nicht mit den anderen Kernen auf der CPU, sondern in einem gesonderten Bereich des Prozessors namens SoC-Tile
.
Und dort findet sich auch eine weitere größere Neuerung von Meteor Lake …
Brandneu: die NPU
Neben den bekannten Komponenten CPU und GPU sollen die Prozessoren ein völlig neues Bauteil erhalten: die NPU.
Bei der NPU (Neural Processing Unit) handelt es sich um einen dedizierten Bereich für KI-Aufgaben wie das Transkribieren von Texten, das lokale Betreiben von Sprach-KIs und mehr.
Vor allem bei KI-Aufgaben, die länger dauern, soll die NPU glänzen, während kleinere Aufgaben an die CPU sowie 3D- und Render-Aufgaben an die GPU abgegeben werden können.
Meteor Lake: Die Sache mit den neuen Namen erklärt
Intel macht keinen Hehl daraus, dass sie all die Neuerungen von Meteor Lake für eine große Sache halten - sind sie ja auch. Aber um das wirklich allen klarzumachen, wirft man das bisher bekannte Namensschema für Prozessoren völlig um.
Bisher benannte Intel seine Prozessoren nach dem folgenden Schema:
- Core i + Leistungsklasse (3, 5, 7, 9) + Zahl bestehend aus Generation, genauem Modell + Suffix, um auf Besonderheiten aufmerksam zu machen.
Kleines Beispiel: Der Core i9-13900H ist ein Top-Modell der 13. Generation und, wie das H am Ende verrät, ein leistungsstarker Notebook-Prozessor.
Das neue Schema sieht dagegen wie folgt aus:
- Core + Leistungsklasse + optionales
Ultra
für besonders starke Prozessoren + genaues Modell
Das neue Top-Modell und Pendant zu unserem obigen Beispiel heißt jetzt also Core 9 Ultra 1900H.
Und um den Punkt wirklich deutlich zu machen, fängt Intel mit dem neuen Namensschema auch wieder bei der 1. Generation an. Welche aktuellen Desktop-CPUs nach dem alten
Namensschema besonders empfehlenswert sind, erfahrt ihr hier:
Die besten Gaming-CPUs von Intel: Diese Prozessoren von i5-12400 bis i9-13900K empfehlen wir
Was meint ihr? Rechtfertigen all die Änderungen Intels Aussage, dass dies der größte Wechsel seit 40 Jahren sei - und das damit einhergehende neue Namensschema? Hättet ihr euch eine etwas übersichtlichere Benamung gewünscht? Und was haltet ihr davon, dass es neben den Laptop-CPUs an Endnutzer-Hardware nicht viel Neues zu sehen gab? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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