Zwei Mal umdrehen, bevor es passt - USB-Entwickler rechtfertigt Stecker-Design

Das falsche Einstecken eines USB-Steckers des am weitesten verbreiteten Typ A ist ein immer wiederkehrendes Ärgernis. Der damalige Chef-Entwickler von Intel erklärt die Hintergründe.

Wer kennt das nicht: USB-Anschlüsse des lange etablierten Typ A passen oft erst beim dritten Versuch in die Buchse. Wer kennt das nicht: USB-Anschlüsse des lange etablierten Typ A passen oft erst beim dritten Versuch in die Buchse.

Das Einstecken eines USB-Steckers des am weitesten verbreiteten Typ A in den entsprechenden Port am heimischen Computer gehört seit jeher zu den kleinen Ärgernissen des Alltags: Viel zu oft setzen wir den Stecker scheinbar zuerst falsch herum an, drehen ihn frustriert um und versuchen es erneut - doch es klappt wieder nicht.

Eigentlich unmöglich bei einer 50:50-Chance!

Dass man USB-Hardware mit Typ-A-Anschluss aus unerfindlichen Gründen fast immer dreimal umdrehen muss, bis sie endlich in den Anschluss passen, hat eine Fülle an Memes hervorgebracht:

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Doch es war nicht schlichtweg Gedankenlosigkeit, die das Design des USB-Steckers vom Typ A hervorbrachte, sondern eine bewusste Entscheidung.

Hätte das Intel-Team, das den USB-Anschluss entworfen hat, den Anschluss beidseitig verwendbar gestaltet, wären die Kosten für Kabel samt Stecker angeblich etwa doppelt so hoch ausgefallen - denn man hätte dafür die doppelte Anzahl an Leitungen und Schaltkreisen im Innern benötigt.

Auch die trapezförmigen Micro-USB-Anschlüsse wie hier an Nvidias Shield Controller nehmen Stecker nur in einer Orientierung auf. Auch die trapezförmigen Micro-USB-Anschlüsse wie hier an Nvidias Shield Controller nehmen Stecker nur in einer Orientierung auf.

Kosten spielten entscheidende Rolle

Ajay Bhatt, Leiter des Teams bei Intel, das in den 90er-Jahren für die Entwicklung des USB-Standards (und der Ports) verantwortlich zeichnete, erklärte kürzlich gegenüber Mprnews.org, dass der Kostenpunkt entscheidend für ihre Designentscheidungen gewesen sei.

Zu hohe Kosten für Stecker, Kabel und Ports sahen sie mit als die größte Gefahr für das Scheitern des neuen USB-Standards, der die Vielzahl an proprietären Anschlussarten damaliger Peripherie ersetzen sollte.

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Zur Wahl standen laut Bhatt aus genannten Kostengründen also entweder ein rechteckiger Anschluss mit einer 50:50-Chance auf passende Orientierung (der bekannte Typ A) oder ein rundes Stecker-Design, das aber mit einer Nase oder ähnlichem nur in einer bestimmten Orientierung gepasst hätte - was den USB-Entwicklern potenziell noch frustrierender erschien.

Bewusster Kompromiss

In Anbetracht des Wirrwarrs früherer PC-Anschlüsse hielt Bhatt den Kompromiss beim USB-Port damals für vertretbar. Allerdings meint er rückblickend auch, dass es in der Realität dann doch nicht so einfach wurde (maximal ein Mal umdrehen, dann passt es) wie geplant.

Seit fünf Jahren gibt es mittlerweile Stecker und Ports vom USB Typ C, die beidseitig funktionieren - die Verbreitung im Vergleich zu Typ A ist aber nach wie vor gering.

Immer mehr Geräte verwenden mittlerweile USB-C-Anschlüsse, wo der Stecker in beiden Orientierungen passt. Immer mehr Geräte verwenden mittlerweile USB-C-Anschlüsse, wo der Stecker in beiden Orientierungen passt.

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