Intel Tiger Lake: Spielen mit 60 FPS bei Full HD am Laptop

Intel macht mit der neuen Xe-Grafikeinheit in Tiger Lake ultradünne Notebooks spielefähig. Und ist dabei schneller als AMD.

Tiger Lake ist der neueste Prozessor von Intel für Laptops. (Quelle: Intel) Tiger Lake ist der neueste Prozessor von Intel für Laptops. (Quelle: Intel)

Mit der Vorstellung der 11. Generation seiner Laptop-Prozessoren Tiger Lake hat Intel viel versprochen. So will man nicht nur den eigenen Vorgänger Ice Lake deutlich übertreffen, sondern vor allem die Konkurrenz in Form von AMDs Ryzen 7 4800U.

Besonderes Augenmerk legte Intel dabei auf die neue integrierte Grafikeinheit der Tiger-Lake-Prozessoren: Mit Tiger Lake kommt erstmals die neue Xe-Architektur zum Einsatz. Intel verspricht dabei nahezu eine Verdoppelung der Grafikleistung gegenüber Ice Lake.

Der neue Tiger Lake verspricht deutlich mehr Leistung als sein Vorgänger Ice Lake. (Quelle: Intel) Der neue Tiger Lake verspricht deutlich mehr Leistung als sein Vorgänger Ice Lake. (Quelle: Intel)

Schneller als AMD und Nvidia?

Zwei Titel wurden dabei gesondert hervorgehoben: Gears Tactics und Grid (2019). Während die 96 Execution Units (EU) des neuen Tiger-Lake-Spitzenmodells Core i7-1185G7 jeweils etwa 50 bis 60 FPS liefern, gerade bei Grid öfters an der 60-FPS-Grenze vorbeischrammen, bewegt sich die Vega-8-Grafik des Ryzen 7 4800U im Bereich von gerade noch spielbaren 30 bis 40 FPS.

Schneller als Geforce: Selbst die dedizierte Grafik von Nvidias GeForce MX350 in Kombination mit einem Ice Lake Core i7-1065G7 erreicht in Grid nur wenig über 30 FPS, in Gears Tactics immerhin etwa 50 FPS. Dabei sollte beachtet werden, das zumindest Gears Tactics spezielle Optimierungen für Intel-Prozessoren erhalten hat.

Tiger Lake kann bei Grid dank VRS einen großen Vorsprung rausholen. (Quelle: Intel) Tiger Lake kann bei Grid dank VRS einen großen Vorsprung rausholen. (Quelle: Intel)

Beide Titel sollen in einer Auflösung von 1080p mit nicht näher bestimmten mittleren Grafikdetails getestet worden sein, jedoch jeweils mit Unterstützung von Variable Rate Shading (VRS). Von den drei getesteten Grafikchips unterstützt nur die Xe-Grafik VRS. Intel selbst spricht von einem Leistungszuwachs von 30 Prozent durch VRS allein.

Bei VRS werden vom Entwickler einzelne Bereiche bestimmt, die von der Grafikkarte mit einer geringeren Genauigkeit berechnet werden, wodurch Rechenzeit eingespart werden kann. Wie sich das grob verhält, hat Intel anhand von Grid visualisiert:

Visualisierung Visualisierung
Spielszene Spielszene

So funktioniert VRS: Szene wie sie im Spiel zu sehen ist (links) und rechts zur Visualisierung in rot eine geringe Genauigkeit, in grün eine hohe. (Quelle: Intel)

Variable Rate Shading wurde bisher nur von Nvidia-Grafikkarten ab der Turing-Generation unterstützt, damit hat Intel mit diesem Feature AMD auch etwas voraus. AMD soll erst mit den kommenden Grafikkarten auf Basis der RDNA2-Architektur VRS unterstützen. Wann dieses Feature dann in die mobilen Varianten einzug hält, ist noch offen. Ihr benötigt dazu jedoch die aktuellste Version von DirectX 12. Mehr dazu in unserem Artikel:

Nicht alles wirklich flüssig? Andere Spiele wie Borderlands 3, Doom Eternal oder Apex Legends bewegen sich mit in den Messungen von Intel zwar über der Schwelle von 30 FPS in Full HD-Auflösung, jedoch wird bei den meisten Spielen nicht transparent gemacht, in welchen Detail-Stufen die Messungen stattfanden.

Die meisten Angaben deuten auf Medium-Einstellungen hin, zu Apex Legends gibt es hingegen eine Angabe. Es sei mit hohen Einstellungen getestet worden und man habe dabei eine um 46 Prozent höhere Leistung erzielt als mit einem Ryzen 7 4800U.

Intransparente Benchmarks.

Fokus auf E-Sport: In bekannten E-Sports-Titeln jedoch will Intel durchgehend über 100 FPS mit dem Spitzenmodell von Tiger Lake erreicht haben. In CS:GO waren es demnach 110 FPS, Valorant sogar fast 150 FPS und League of Legends sogar 175 FPS. Fortnite hingegen liege bei spielbaren 50 FPS.

Auch für das gleichzeitige Spielen und Streamen per OBS soll sich der neue Tiger Lake mit maximal vier Kernen und acht Threads besser eignen als AMDs Ryzen 4800U, der über die doppelte Menge an Kernen und Threads verfügt. Laut Intel sei mit der Konkurrenz kein flüssiges Streamen möglich und zeigte das anhand von CS:GO, das zugleich per OBS gestreamt wurde. Welche Einstellungen hierbei in OBS verwendet wurden, ob jeweils interne hardwareseitige Video-Encoder oder Software-Encoding, war nicht ersichtlich.

Tiger Lake soll sich bei Live-Streaming deutlich besser machen als das Pendant von AMD. (Quelle: Intel) Tiger Lake soll sich bei Live-Streaming deutlich besser machen als das Pendant von AMD. (Quelle: Intel)

Gerade diese Intransparenz zeigt wieder deutlich, wie skeptisch solche Benchmarks bei Produktvorstellungen betrachtet werden sollten, unabhängig davon, ob es sich dabei um Intel, AMD oder Nvidia handelt.

Ein weiteres Problem scheint die Verfügbarkeit der Tiger-Lake-Prozessoren darzustellen. So sind für diesen Herbst zwar schon 50 Modelle geplant und bis Anfang 2021 bis zu 150. Nach Informationen von SemiAccurate scheint Intel jedoch weiterhin große Probleme zu haben, die Laptop-Hersteller mit ausreichend Chips zu versorgen.

Die beeindruckenden Base- und Boost-Takte werden nur bei der höchsten TDP von 28 Watt erreicht. (Quelle: Intel) Die beeindruckenden Base- und Boost-Takte werden nur bei der höchsten TDP von 28 Watt erreicht. (Quelle: Intel)

Intel auf gutem Weg

Von solchen Problemen abgesehen, lassen die präsentierten Benchmark-Ergebnisse dennoch keinen Zweifel daran, dass Intel mit der Xe-Architektur einen enormen Leistungssprung hingelegt hat.

Sie ist durchgehend leistungsfähiger als die bisher beste integrierte Grafik von AMD und kann mit dedizierten Lösungen wie Nvidias GeForce MX350 sogar gleichziehen. Das lässt auf die dedizierten Xe-HPG-Grafikkarten für Spieler, deren Release für 2021 geplant ist, hoffen.

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