KI wird mittlerweile für allerhand eingesetzt, auch bei Filmen. Mit OpenAIs Sora erstellt die künstliche Intelligenz ganze, einminütige Streifen von allein und es sieht beeindruckend aus; bei den 4K-Remastern von »Aliens – Die Rückkehr« und »True Lies« lässt sich nicht mal sagen, ob KI überhaupt zum Einsatz kam, auch wenn es so aussieht. Die Reaktionen auf alle genannten Beispiele sind kontrovers.
Dass man einen Film mit KI durchaus bereichern kann, zeigt der Survivalthriller »Fall – Fear Reaches New Heights«. Hier wurden nämlich aus einer Notlage heraus nachträglich Dialoge geändert.
So hat KI »Fall« beeinflusst
In diesem Reddit-Post könnt ihr sehen, wie die Dialogzeile aus dem Mund einer Schauspielerin abgewandelt wird.
Das ist passiert: Die Figur sagt »We are stuck on that fucking tower in the middle of nowhere« und nutzt das ungern gehörte F-Wort. Danach sieht man, wie die KI die Mimik ausliest und den Satz und die Mundbewegung folgendermaßen anpasst: »We are stuck on that freaking tower in the middle of nowhere«.
Tatsächlich sieht und klingt das Ergebnis absolut realistisch und lässt sich im Nachhinein nicht als KI-gestützt bewerten.
Die Frage ist: Wieso wurde das überhaupt gemacht? Darauf haben die Macher eine logische Antwort.
Das Studio hatte etwas gegen das F-Wort
In einem Interview erklärt Scott Mann nicht nur, wie sie den Film, der auf einem hunderte Meter hohen Turm spielt, gedreht haben, sondern was es mit dem F-Wort auf sich hat (etwa ab 12:30).
Link zum YouTube-Inhalt
Der Grund: Das Studio wollte das F-Wort aus dem Film haben. Was Schimpfwörter in Medien angeht, sind amerikanische Studios und Produzenten recht konservativ. Hätte Regisseur Mann auf das F-Wort bestanden, hätte »Fall« ein R-Rating bekommen, was dem Äquivalent von FSK18 entspricht und so vermutlich deutlich weniger eingespielt, da weniger Leute ins Kino gegangen wären.
Das Problem: Nachdrehs waren finanziell nicht drin. »Fall« wurde ohnehin mit einem relativ schmalen Budget von 3 Millionen US-Dollar gedreht (IMDB), sodass man sich KI bedient hat, um die Vorgaben zu erfüllen: aus »fucking« wurde also »freaking«.
Tatsächlich wurden die Dialogzeilen, die geändert werden mussten, von den Schauspielern neu eingesprochen. Die stammen also nicht aus dem Computer.
Wenn ihr den Film sehen wollt, könnt ihr ihn unter anderem auf Amazon anschauen, wo er im Prime Video-Abonnement enthalten ist.
Mittels KI wird auch die Sprache angepasst
Wer den 22-sekündigen Clip auf Reddit zur Gänze anschaut, bekommt noch eine kleine Überraschung am Ende: Auf einmal spricht die Schauspielerin sogar japanisch und spanisch!
Das zeigt: Mithilfe von KI lässt sich die Mimik sogar auf andere Sprachen anpassen, was das Synchronisieren möglicherweise einfacher gestalten könnte (wenn die Stimme nicht auch aus dem Computer kommt).
Tatsächlich ist »Fall« aber nicht der erste Film, der auf KI-gestützte Übersetzungen baut.
»The Champion of Auschwitz« ist ein polnischer Film, der einen finanziellen Achtungserfolg in seinem Heimatland erzielt hat. Auf dem Cannes Film Festival 2021 kaufte dann ein Start-up aus Tel Aviv die Rechte, den Film durch KI auf Englisch zu übersetzen.
Die ganze Story dazu lest ihr auf Yahoo.
Übrigens: Vidlingo bietet genau so einen Service an. Die KI des Unternehmens kann, so der Werbeslogan, jeden alles in jeder Sprache sagen lassen. Die Frage, ob das etwas Gutes ist, lassen wir an dieser Stelle einfach mal offen.
Im Fall von »Fall« jedenfalls war der Einsatz von KI ein Segen, da der Film sonst weniger Zuschauern zugänglich gemacht worden wäre. So konnten die Macher ohne viel Aufwand und Kosten die Vorgaben des Studios umsetzen. KI findet sich auch immer mehr in TVs, was Maxe davon hält, lest ihr in seiner Kolumne.
Wie steht ihr zu KI in Filmen? Könnte die künstliche Intelligenz einen echten Mehrwert bieten? Oder seid ihr der Meinung, künstlerisches sollten wir ganz Menschenhand überlassen? Schreibt eure Meinung und Gedanken gerne in die Kommentare.
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