Kindle Colorsoft im Fazit: Amazons erster farbiger E-Reader eignet sich nur für sehr spezielles Publikum

Mary hat sich den Kindle Colorsoft bereits genauestens angesehen. Für wen eignet sich der lang erwartete E-Reader mit Farbe aus dem Hause Amazon - und für wen nicht?

Ich gebe zu, ich war bei der Ankündigung des Kindle Colorsoft ziemlich aus dem Häuschen. Denn ähnlich wie viele andere warte ich schon lange auf einen E-Reader mit Farbdisplay von Amazon.

Das liegt nicht daran, dass es keine anderen E-Reader mit Farbe gibt, sondern dass ich bisher viele meiner E-Books via Amazon gekauft habe und seit vielen Jahren gerne auf meinem Kindle lese. Bisher besaß ich dafür erst einen »alten« Kindle und seit einem Jahr einen Paperwhite.

Marylin Marx
Marylin Marx

Mary liest gerne und täglich. Pro Jahr schafft sie daher um die 30 Bücher, sowie einige Comics und Mangas. Viele davon auf dem E-Reader, besonders hübsche Schmuckausgaben oder Comics auch gerne in physischer Form. Besonders bei dicken Wälzern oder im Winter zückt sie aber lieber ihren Kindle und verkriecht sich unter die warme Bettdecke.

Daher seht ihr bei allen folgenden Vergleichsbildern auch immer den Unterschied zwischen dem Paperwhite (non-Signature Edition) und dem Colorsoft (Signature Edition). Schauen wir aber auf die Specs, passt der Vergleich ganz gut.

Der Kindle Colorsoft im Vergleich zu seinen Vorgängern - und unserem Heft

Diese Auflistung findet ihr auf der Produktseite des Colorsoft. Diese Auflistung findet ihr auf der Produktseite des Colorsoft.

Wie ihr anhand der Vergleichsgrafik von Amazon sehen könnt, gibt es erstmal nur zwei Unterschiede, die direkt ins Auge fallen: Im Gegensatz zum Paperwhite besitzt der Colorsoft eine geringere Akkulaufzeit (zwei statt drei Monate Laufzeit bei einer halben Stunde Lesezeit pro Tag), sowie ein Farbdisplay mit 300 ppi in Schwarzweiß und der Hälfte, also 150 ppi in Farbe.

PPI steht hier für Pixel per Inch, also eine Angabe, wie viele Pixel sich auf einem Zoll befinden. Je höher die Dichte, desto detaillierter oder - im Fall der Farbe - knalliger das Bild.

Jetzt werdet ihr vermutlich schon anhand der Daten darauf schließen können, dass das Display des Colorsoft von der Farbintensität her nicht mit einem gedruckten GameStar-Heft mithalten kann. Wir drucken mit 254 dpi (Dots per Inch). Ähnliches gilt auch für den Vergleich zu herkömmlichen Tablets. Das iPad Pro besitzt etwa 264 ppi.

Jetzt sei aber auch ganz klar gesagt: Das ist gar nicht der Anspruch des Colorsoft. Denn beim Lesen auf dem E-Reader geht es mir vor allem darum, ein entspanntes Leseerlebnis zu haben, bei dem ich eben nicht von grellen Displayfarben geblendet werde und bei dem ich keine schweren Bücher oder Elektronik mit mir herumschleppen muss.

Standard Leuchtend Standard Leuchtend

Am besten seht ihr den Unterschied, wenn ihr auf die blonde Frau oben rechts schaut.

Ihr könnt auf dem E-Reader zwischen zwei Farbstilen wählen: weniger und mehr gesättigte Farben. Mir persönlich sagt der leuchtende Farbstil mehr zu - ein wenig mehr Farbe muss es dann schon sein.

Was allerdings nicht in der Tabelle aufgeführt ist, mir aber positiv auffällt: Der Colorsoft ist ein Stückchen schneller als mein alter Paperwhite. Sei es bei der Eingabe von längeren Suchbegriffen oder komplexen Wlan-Passwörtern oder beim Durchscrollen der eigenen Bibliothek. Beim Umblättern von Seiten sind die beiden aber gleich schnell.

Dafür fehlt beim Colorsoft ein Dark-Mode, sowie ein Ruhemodus.

Für wen eignet sich der Colorsoft - und für wen nicht? 

Nachdem wir uns jetzt die direkten Unterschiede angeschaut haben, kommen wir zur eigentlichen Frage: Lohnt sich der Umstieg auf den Colorsoft? Jein. Denn die Frage ist in erster Linie, wie viel ihr das Farbfeature wirklich nutzt.

Lest ihr beispielsweise nur klassische Bücher ohne viele bunte Zeichnungen, erfreut ihr euch maximal an den (zugegeben wirklich hübschen) Farbcovern, die euch in der Bibliothek und auf dem Sperrbildschirm entgegen strahlen, sowie den farbigen Markierungen. Aber ob das und die leicht schnellere Reaktion eures Colorsoft ausreicht, um dafür eine geringere Akkulaufzeit in Kauf zu nehmen, müsst ihr für euch selbst entscheiden.

Wer aber viele Comics oder sowas wie die lustigen Taschenbücher liest, für den ist der Colorsoft eine echte Verbesserung zum alten Kindle und vielleicht auch zum Tablet. Denn obwohl die Farben auf dem E-Reader nicht knalliger sind, finde ich das Lesen auf dem E-Reader wesentlich entspannter, als auf meinem Tablet.

Genau wie bei den vorherigen Kindle könnt ihr durch doppeltes Antippen eines Panels direkt in den Panel-Modus wechseln, wodurch ihr euch Comics nicht mit der Lupe durchlesen müsst. Genau wie bei den vorherigen Kindle könnt ihr durch doppeltes Antippen eines Panels direkt in den Panel-Modus wechseln, wodurch ihr euch Comics nicht mit der Lupe durchlesen müsst.

Was mir hier aber noch fehlt, um die neuen Features wirklich auszukosten, ist die Möglichkeit, auch Webcomics wie die Werke von Webtoon auf dem Amazongerät zu lesen. So sehr ich das geschlossene Amazon-Ökosystem für seine Einfachheit mag, verpasst es hier eine wirklich große Chance zu glänzen und sich auch gegenüber anderen Konkurrenten durchzusetzen.

Alternativ gibt es übrigens auch Smartphones, die zum E-Reader werden können:

Dieses Smartphone wird per Knopfdruck zum E-Reader Video starten 1:05 Dieses Smartphone wird per Knopfdruck zum E-Reader

Lasst uns noch kurz über Geld sprechen

Denn der Kindle Colorsoft ist vielleicht der erste E-Reader mit Farbe aus dem Hause Amazon, aber nicht das erste Gerät dieser Art auf dem Markt. Und mit einem Preis von 290 Euro ist er nicht gerade billig.

Konkurrenzangebote wie etwa der Tolino vision color (200 Euro) bieten für ein ähnliches Erlebnis einen schlankeren Preis. Und auch andere Anbieter wie Pocketbook oder Kobo haben verschiedene farbige E-Reader für ähnliche Preise im Portfolio. Hier kommt es in erster Linie darauf an, wo ihr bisher eure E-Books gekauft habt und welche Features für euch persönlich am wichtigsten sind.

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